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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Autoren: Random House
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spürte den kalten Wind, der Regen trieb mir ins Gesicht. Da ich ohne Handschuhe aus dem Haus gelaufen war, fror ich an den Händen und steckte sie in die Manteltaschen; in der einen stießen meine Finger auf ein kleines Gebetbuch. Ich weiß auch noch, wie ich auf meinem Rundweg hinter dem College den Schlaglöchern ausweichen musste, denn es hatten sich darin Regenwasser und nasses Laub von den umstehenden Bäumen angesammelt. Ich beobachtete die Vorübergehenden, darunter auch ein Priester, der oft dort entlangging und stille Gebete sprach. Ich lächelte ihm zu und lief weiter. Auf einem anderen Weg konnte ich eine Mutter beobachten, die ihren Kinderwagen schob. Sie rannte immer erst ein Stück, stoppte, um dann sehr zügig weiterzulaufen und anschließend wieder ein Stück zu rennen.
    Auf einem meiner Wege gelangte ich an eine Biegung, an der zu meiner Rechten Bäume standen, während sich links eine Grünfläche und ein Friedhof mit einem großen Kreuz öffneten. Als ich am Friedhof vorüberging, sprach ich zu Gott von meinen Gefühlen: »Ich glaube nicht, dass ich so weitermachen kann, ich brauche wirklich deine Hilfe, Gott, deine und die deiner Engel. Wenn ihr mich
nicht unterstützt, dann weiß ich nicht, wie ich das noch länger schaffen soll.«
    Als Nächstes machte der Weg wieder eine Rechtskurve, und dahinter tauchte in einiger Entfernung das imposante alte College-Gebäude auf. Ich konnte es ganz klar erkennen. Und dann geschah etwas überaus Seltsames: Als ich in Richtung College blickte, füllte sich der Himmel direkt über diesem schönen alten Bauwerk und dahinter mit lauter Engeln. Sie waren noch sehr weit weg. Zuerst schien es mir auch gar nicht einmal sicher, dass es wirklich Engel waren. Doch ich hielt die Augen darauf gerichtet und sagte zu mir selbst: »Was könnte es denn sonst sein?« Als sie immer näher kamen, über das College-Gebäude flogen, zerstreuten sich auch meine letzten Zweifel. Sie wurden größer und größer, bis sie beträchtliche Dimensionen erreicht hatten. Dann gingen sie tiefer und kamen dabei immer noch näher. Sie waren himmelsschön: alle in Gold und Weiß. Sie besaßen derart prachtvolle, gewaltige, mächtige und herrliche Flügel, dass es mir den Atem verschlug. Ich lachte und weinte gleichzeitig, mein Körper vibrierte.
    »Da hast du mir ja wirklich etwas ganz Besonderes geschickt!«, sagte ich. »Du erhebst mir Herz und Seele. Nun wird mir eines bewusst: Es gibt einen Grund für dieses Leben, ganz gleich, wie schlecht es einem gerade geht. Es gibt einen Grund zu leben, Anlässe für Glück und Freude, und selbst unsere Tränen haben einen tieferen Sinn!«
    Die ganze Zeit über war ich weitergelaufen, oder besser, ich glaubte weiterzulaufen: Meine Beine bewegten sich vorwärts, meine Füße bewegten sich vorwärts, aber – wie ich dann bemerkte – der Boden unter meinen Füßen blieb derselbe. Nun drehten einige Engel ab, flogen in die andere Richtung, weg vom College. Sie schienen sich immer weiter von mir zu entfernen, flogen weiter und weiter weg, bis sie nur noch kleine Pünktchen am Himmel waren und dann verschwanden. Mir wurde ein bisschen wehmütig ums Herz.

    Nun hieß es, ich solle hinaufschauen und dort, oben im Himmel, hoch oben im Himmel, unglaublich weit oben im Himmel, sah ich ganze Heerscharen weiterer Engel. Diese wundervollen Wesen wurden größer und größer, und als sie näherkamen, wurden über ihnen immer noch mehr Engel sichtbar. Und mit einem Mal nahm ich zwischen all diesen Engeln, jedoch in größerer Höhe, etwas wahr, das ich zunächst auch für einen Engel hielt. Es war so weit oben, dass es ganz, ganz winzig wirkte – ein Wunder, dass ich etwas derart Kleines überhaupt ausmachen konnte. Ich wunderte mich noch darüber, wie in aller Welt ich diesen winzigkleinen Engel aus so großer Entfernung entdeckt hatte, als er zu fallen begann, tiefer und tiefer und tiefer.
    Doch als er auf seinem Weg herab an den anderen Engeln vorbeikam, schien er kein bisschen größer zu werden. Vor lauter freudiger Erregung – ich fühle sie heute noch! – konnte ich nicht aufhören zu lachen. Mein Körper vibrierte vor Spannung. Und als das »Etwas« näherkam, konnte ich erkennen, dass es beileibe kein Engel war, sondern eine kleine Feder! Staunend beobachtete ich, wie die kleine Feder mit Unterstützung dieser gewaltigen, majestätischen Engel nach unten gelangte. Der Anblick war absolut spektakulär: Das kleine Ding segelte sachte herab wie eine
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