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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Autoren: Random House
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fort.«
    Ich lächelte Joe an und erzählte ihm, der Vogelengel habe neben der Laterne gestanden, als wir aus dem Haus kamen, und sich in diese weiße Eule verwandelt, damit Joe ihn auch sehen konnte.
    Wir waren länger draußen geblieben als sonst und Joes Beine hatten zu zittern begonnen. Ich half ihm zurück ins Haus und in sein Bett. Als ich ihm eine Tasse Tee brachte, forderte er mich auf, mich zu ihm auf die Bettkante zu setzen, er habe mir etwas zu sagen.
    Aus der Nachttischschublade nahm er einen Briefumschlag und überreichte ihn mir mit den Worten: »Das ist für euren Geburtstag. Morgen ist ein ganz besonderer Tag für dich und Ruth, denn ihr habt alle beide Geburtstag. «
    Verwirrt blickte ich auf den Umschlag hinunter.
    »Mach ihn auf«, verlangte Joe.
    Ich tat es und traute meinen Augen nicht: In dem Umschlag lagen 100 £!
    »Joe, wo ist das viele Geld her?«
    Und Joe erzählte mir, dass er lange gespart hatte.
    »Lorna, ich hab’ dir nie ein Wort davon gesagt, aber manche deiner Besucher wollten mir beim Abschied unbedingt ein bisschen Zigarettengeld dalassen. Und das habe ich aufbewahrt. Ich möchte, dass du und Ruth nach Dublin hineinfahrt, ihr beide dort schön zu Mittag essen geht und den Ring für dich kauft, den ich dir schon vor so langer Zeit versprochen habe.«
    Natürlich meinte Joe den Ring, den er mir als Ersatz für meinen aus dem Pfandleihhaus gestohlenen Verlobungsring hatte schenken wollen. Seinerzeit hatte er mir versprochen, mir einen neuen Ring zu kaufen, und nun hielt er Wort – doch unter welchen Umständen! Seit etwa
sechs Wochen wiederholte Joe ständig, er wolle unser beider Geburtstag noch erleben, und nun kannte ich einen der Gründe dafür.
    Ich nahm Joe liebevoll in meine Arme und küsste ihn. Dann lief ich in Ruths Zimmer hinüber und sagte ihr, dass wir beide am nächsten Vormittag nach Dublin fahren würden, um ihren 16. Geburtstag mit einem besonders guten Essen in einem Lokal zu feiern und mir einen Ring zu kaufen. Daraufhin rannte Ruth ans Bett ihres Vaters, umarmte und küsste ihn ihrerseits.
    Am nächsten Morgen nahmen Ruth und ich den Bus nach Dublin. Und nachdem wir uns tüchtig die Hacken abgelaufen hatten, fanden wir auch endlich bei einem kleinen Juwelier in der O’Connell Street genau die Art Ring, wie er mir vorgeschwebt hatte. Dann gingen wir zu Mittag essen. Bei Tisch unterhielten wir uns unter anderem darüber, dass Ruth plante, am selben Abend zu ihrer Freundin zu fahren und dann das Wochenende mit ihr und ihrer Familie zu verbringen.
    »Mami, meinst du, es ist in Ordnung, wenn ich übers Wochenende nicht da bin? Ich freue mich wirklich sehr darauf, aber andererseits mache ich mir Sorgen um Papi.«
    »Fahr du ruhig zu deiner Freundin und genießt die Tage«, antwortete ich, »aber wir sagen deinem Vater besser nichts davon, dass du am Wochenende nicht da bist, es würde ihn nur durcheinanderbringen und ängstigen. «
    Wir hatten wunderbare Stunden zusammen, aber zugleich war ich sehr beunruhigt wegen Joe und machte deshalb an jeder Telefonzelle halt, um zu Hause anzurufen und sicherzugehen, dass ihm nichts passiert war. Zum Glück stand der Apparat neben Joes Bett.
    Wie ich später erfuhr, hat sich in unserer Abwesenheit etwas Zauberhaftes ereignet: Unsere inzwischen vierjährige Megan war zu ihrem Vater ins Zimmer gelaufen, um sich mit ihm zu unterhalten, wie sie es gerne und
häufig tat. Sie setzte sich dann entweder neben ihn aufs Bett und er las ihr etwas vor oder sie hockte sich mit ihrem Block auf den Fußboden und zeichnete. An diesem Tag sagte sie zu ihm: »Papi, komm, spiel mit mir.« Dieselben Worte hatte sie gebraucht, als ihr Geist Joe erschienen war, noch bevor ich mit ihr schwanger wurde. An diesem Tag drängte sie ihn immer wieder, mit ihr in den Garten zu kommen und sie auf der Schaukel anzuschubsen. Von irgendwoher, und das können nur Gott und die Engel gewesen sein, bekam Joe die Kraft, aufzustehen, sich anzuziehen – etwas, das er schon seit Wochen nicht mehr geschafft hatte –, mit ihr in den Garten zu gehen und sie auf der Schaukel schwingen zu lassen. Christopher war in der Nähe geblieben und hatte die beiden im Auge behalten; er konnte kaum glauben, was er sah: Megan und Joe lachten und spielten ungefähr zehn Minuten lang mit der Schaukel, anschließend ging Joe wieder ins Bett.
    Auf unserem Rückweg nach Maynooth machten wir einen Abstecher zu Jim, dem Metzger, um das Schweineschnitzel für Joe abzuholen. Als ich zahlen
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