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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Autoren: Random House
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an und sprudelte heraus: »Mami, ich weiß, dass ich Papi gehen lassen muss, er hat es mir selbst
gesagt. Aber ich muss doch wenigstens versuchen, ihn zurückzuhalten. Schließlich ist er mein Vater und ich liebe ihn.«
    Ich ließ ihn gewähren. Er saß auf dem Bett und rief Joe beim Namen, rieb ihm das Gesicht, in der Hoffnung, sein Bewusstsein wiederzuerwecken. Ich brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass es diesmal alles nichts nützen würde. Gott hatte das Schlusswort gesprochen und alle Engel und Seelen waren hier erschienen, um Joe in den Himmel zu begleiten.
    Ich lief in die Küche und telefonierte nach einem Rettungswagen; ich tat alles, was ich sonst auch immer getan hatte, wenn Joes Zustand kritisch geworden war. Dann rief ich einen Taxifahrer an, einen Bekannten von uns, und bat ihn, nach Christopher Ausschau zu halten und ihn nach Hause zu bringen. Dann schrie Owen: »Mami, Papi hat aufgehört zu atmen!« Ich rannte zurück zum Schlafzimmer und begegnete in der Tür Joes Seele, die von seinem Schutzengel begleitet wurde. Joe sah so wunderschön aus, er leuchtete ganz und gar. Er schenkte mir ein Lächeln, blickte dann noch einmal ins Schlafzimmer auf Owen, und war verschwunden.
    Der Rettungswagen traf ein und sie nahmen Joe mit. Christopher und ich fuhren mit dem Taxi hinterher ins Krankenhaus.
    Von der Beerdigung habe ich nicht viel mitbekommen. Joes Tod war ein furchtbarer Schlag für mich, obwohl ich gewusst hatte, dass seine Zeit bei uns nur geliehen war. Gott hatte das Wunder des Lebens für Joe gewirkt und ich wusste, ein zweites solches Wunder würde es nicht geben. Gott selbst hatte mir auferlegt, niemals mehr darum zu bitten. Und es fiel mir ungeheuer schwer, Gott nicht zu bitten, ihn nicht anzuflehen. Ich wollte Joe nicht gehen lassen, war mir aber völlig im Klaren, dass ich es tun musste. Ich weiß, dass Joe von oben jeden Tag nach mir und den Kindern sieht, und ich danke ihm für seine Liebe, seine Warmherzigkeit und Sanftmut.

    Den Geburtstagsring habe ich nach Joes Tod noch zwei Wochen lang getragen, ihn dann abgenommen und nie wieder angesteckt.

KAPITEL 28
Eine Feder aus dem Himmel
    Schon bald nach Joes Beerdigung nahm ich meine Lebensberatungen wieder auf. Ich habe mein eigenes Privatleben immer strikt getrennt von der Arbeit, die Gott und die Engel mich zu tun bitten. Und deshalb wussten die meisten, die Rat suchend zu mir kamen, nichts von dem Verlust, den ich erlitten hatte. Einige erfuhren dennoch irgendwie davon und reagierten sehr herzlich; so erhielt ich Trauerkarten mit Beileidsbekundungen von einer ganzen Reihe Menschen, die schon bei mir gewesen waren – und das, obwohl sie wahrhaftig genug eigene Sorgen hatten.
    Es war eine schwere Zeit für mich, doch was mir half, waren ausgedehnte Spaziergänge durch die Anlage des Maynooth College. Ich wanderte immer überall herum, besuchte die Kirche, lief die langen Korridore des Colleges auf und ab und besah mir dabei an den Wänden die Fotografien der jungen Männer, die zu Priestern geweiht worden waren. Oftmals führte ich währenddessen Zwiegespräche mit Joe, fragte ihn nach seinem Wohlergehen. Ich erzählte ihm, was die Kinder so machten und lachte mit ihm, sagte: »Ich weiß, dass du ohnehin schon weißt, was sie so machen.« Ich spürte ihn an meiner Seite, spürte ihn neben mir hergehen. Einige Monate nach Joes Tod gab es einen Tag, an dem es mir besonders schwerfiel, mit meiner Situation zurechtzukommen. An diesem bestimmten Tag hatte ich schon etliche Menschen bei mir gehabt und einige davon waren mit sehr gravierenden Problemen belastet: ernstlich erkrankte Kinder und sehr schwierige Lebensumstände. Nachdem die Letzten mich verlassen hatten, war ich erschöpft und verzweifelt, weshalb
ich mich auf den Weg Richtung College-Park machte. Ich wartete immer ab, bis ich die College-Tore durchquert hatte, bis ich Gott von den Menschen berichtete, die meinen Beistand gebraucht hatten, von ihren Verletzungen, ihren Schmerzen, aber auch von ihren Freuden. So spazierte ich dann die Wege entlang und erzählte Gott von den Problemen der Menschen wie auch von den Problemen der Welt und fragte ihn stets: »Kannst du nicht ein Wunder tun?«
    An diesem Tag steckte ich selbst sehr tief in der Klemme, weshalb ich mich an Gott und an meinen Schutzengel wandte und den beiden erklärte, dass ich mich innerlich sehr elend fühlte.
    Auch heute noch habe ich diesen Tag ganz genau in Erinnerung. Ich schlenderte durch den College-Park,
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