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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Autoren: Random House
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unserem Schlafzimmer.
    Ich wusste, jetzt war es vorüber. Ich pries Gott und dankte ihm.
    Als ich dann am späteren Vormittag den Laden von Metzger Jim betrat, traf ich auf erhitzte Gemüter und wurde gefragt, ob ich schon das Neueste gehört hätte? Am Kanalufer, nahe der Brücke, sei der Körper eines neugeborenen Babys gefunden worden. Niemand kannte die Mutter oder wusste, was sich zugetragen hatte; ein Mann hatte das tote Baby beim Spaziergang mit seinem Hund in den frühen Morgenstunden entdeckt. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass das genau der Moment gewesen sein musste, in dem die Engel unser Schlafzimmer verlassen hatten. Ich war so glücklich! Es war ein unbeschreibliches Glücks empfinden, eine tiefe Freude und Erleichterung für mich, zu wissen, dass der Geist
des kleinen Mädchens in den Himmel gekommen und meine Aufgabe damit beendet war.
    In unserer örtlichen Gemeinde herrschte große Aufregung über den Vorfall – der einzige jemals bekannte dieser Art. Die Menschen waren schockiert bei dem Gedanken, dass eine junge Frau, vielleicht eine College-Studentin, unter dem Druck gestanden haben sollte, ihre Schwangerschaft geheim zu halten.
    Die Polizei stellte Nachforschungen an, doch wurde die Mutter des Kindes meines Wissens nie ermittelt. Vielleicht wird sie diese Zeilen eines Tages lesen und Folgendes erfahren, unabhängig davon, welche Umstände zum Tod ihres Babys geführt haben: Es hat sie geliebt und war nie alleine, die Kleine war immer von Engeln umgeben, wie alle Babys, gleich, in welcher Lage sie sich befinden, ob sie leben oder sterben.
    Die Gemeinde war vom Tod dieses Kindes derart berührt, dass man eine Spendenaktion veranstaltete und ein Grab kaufte, so dass die Kleine richtig beerdigt werden konnte – vorher gab man ihr auch noch einen Namen: Bridget. Sie liegt nun auf dem Friedhof in Maynooth begraben.

    Joes Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, und dann erlitt er auch noch eine Reihe kleinerer Schlaganfälle. Sie versetzten ihn in große Angst, denn manchmal wurde er dabei ein paar Minuten lang blind oder sein Körper vollkommen taub. Laufen konnte er nur noch unter größten Mühen, wobei er häufig stürzte. Meinen Anstrengungen, ihn im Auge zu behalten und rechtzeitig aufzufangen, zum Trotz war er von oben bis unten mit blauen Flecken übersät. Die Ärzte erklärten sich für machtlos.
    Die Engel versuchten, mich aufzuheitern. Eines Tages unternahm ich einen Spaziergang in der nahe gelegenen
Wohnsiedlung, genoss den warmen Sonnenschein und beobachtete alles um mich herum, als ich zu einer Grünfläche kam. Dort spielten Kinder Fußball und etliche Erwachsene hatten sich im Gras ausgestreckt, um Sonne zu tanken. Mir fiel ein Mädchen in einem Rollstuhl auf. Die Kleine hatte sich zusammengerollt und schlief, ihr Körper wirkte völlig verdreht und sie war Mitleid erregend dünn. Ich schätzte ihr Alter auf etwa sieben Jahre. Ihre Mutter saß auf einem Mäuerchen neben ihr und unterhielt sich mit anderen dort.
    Im Näherkommen konnte ich sehen, wie das Kind immer heller wurde und der Rollstuhl ebenso. Die Welt um mich herum stand still und es war auch kein Geräusch mehr zu vernehmen. Und dann traute ich meinen Augen nicht: Die Seele der Kleinen verließ ihren Körper, der schlafend im Rollstuhl liegen blieb. Sie leuchtete hell und sah genauso aus, wie das kleine Mädchen einmal aussehen wird, wenn es zum Himmel hinauffährt, in jeder Hinsicht vollkommen. Sie war so wunderschön.
    Dann erschienen zwei Engel vor ihr und fassten sie an den Händen, beide in Gestalt kleiner Mädchen etwa desselben Alters. Auch die plötzlich auftauchenden nächsten drei Engel waren kleine Mädchen, ihre Gewänder waren von einem so reinen, gleißenden Weiß, dass es schon leicht bläulich wirkte. Ich stand da, unfähig, mich zu rühren und restlos überwältigt von dem Schauspiel, das sich mir darbot. Die Seele des Mädchens war seinem Körper entstiegen, um sich unter die Engel zu mischen. Sie spielten Fangen, entfernten sich dabei allerdings nie allzu weit von dem Rollstuhl. Später hielten sie sich an den Händen, als tanzten sie Ringelreihen. Ich konnte sie lachen hören; die Seele der Kleinen war ganz frei und glücklich. Ich versuchte, vorwärtszukommen, einen Fuß vor den anderen zu setzen, aber die Engel ließen das nicht zu, so sehr ich mich auch abmühte.
    Die kleinen Engelmädchen hatten sich mit der Seele des kleinen Menschenmädchens im Kreis ins Gras
gesetzt, nahe bei
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