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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Autoren: Random House
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unter diesen Bäumen aufzuhalten; die Energie bestimmter Bäume – nicht aller – zog mich in ihre Nähe. Ich fühlte mich großartig, es war ein Kribbeln, eine Art Magie, die mich zu einem der Bäume zog, als wäre er magnetisch. Auch hatte ich ein Lieblingsspiel mit den Bäumen: Ich rannte so lange um sie herum, bis ich in den Bannkreis der Energie eines besonderen Baumes geriet und daraus wieder zu entkommen versuchte. Auf diese Weise konnte ich Stunden zubringen. Doch an diesem Nachmittag tauchten plötzlich meine Schwestern auf und wollten wissen, was ich da machte. Ich antwortete nur, das sei ein Spiel, denn ich hatte keine Lust zu näheren Erklärungen – sie hätten es ohnedies nicht verstanden.
    Am Spätnachmittag waren wir dann müde, freuten uns auf zu Hause und aufs Abendessen. Doch schon bevor wir um die Ecke bogen, in die Old Kilmainham Road, wo wir wohnten, spürte ich ganz deutlich, dass etwas nicht stimmte: Zwei große Engel schritten die Straße entlang auf mich zu und die Art ihres Näherkommens bedeutete mir, dass etwas Schreckliches passiert sein musste. Als sie bei mir angelangt waren, legte jeder von ihnen einen Arm um mich und während wir weiter die Straße hinuntergingen, sagten sie mir, der Dachstuhl unseres Hauses sei zusammengebrochen. Ich war geschockt.

    Als wir uns dem Haus näherten, bot sich ein entsetzlicher Anblick, von dem ich meine Augen nicht abwenden konnte: Ein großer Teil des Dachs war eingestürzt. Mein Vater versuchte vergeblich, die Tür zu öffnen; als er sie schließlich mit der Schulter eindrückte, kam uns eine Staubwolke entgegen. Im Inneren konnte man außer Schutt nichts mehr erkennen. Als das Dach einstürzte, hatte es die Zimmerdecken mitgerissen, für meine kindlichen Augen lag das ganze Haus in Trümmern. Wir kletterten über die Schutthaufen, für meine kleinen Beine hatte jeder Beton- oder Steinbrocken gigantische Ausmaße. Ringsum stand der Staub in der Luft und alles war in tausend Stücke zerschlagen: das gesamte Mobiliar, unsere Spielsachen und alles, woran Mams Herz hing. Ich sah ihre Tränen, während sie Dinge vom Boden aufsammelte und stand im Schock wie angewurzelt, beobachtete nur, wie unsere Eltern versuchten zu retten, was noch zu retten war. Ich erinnere mich noch, wie meine Mutter ein Milchkännchen aufhob, es war dunkelbraun mit cremefarbenem Streifenmuster, und sagte: »Nur das ist heil geblieben.« Dieses Kännchen war das Einzige ihrer Hochzeitsgeschenke, das die Katastrophe überstanden hatte – wo sie doch ohnehin schon so wenig besaß –, und jetzt war das Wenige auch noch dahin. Ich kann mich an die Tränen in ihren Augen erinnern. Sie brachten auch mich zum Weinen und bis auf meinen Vater weinten wir wirklich alle. Er bat uns damit aufzuhören, sagte, er werde alles wieder in Ordnung bringen. Unsere Eltern machten ein bisschen sauber und Paps stützte das Dach notdürftig ab, so dass wir die Nacht in unserem Haus verbringen konnten – wenn auch unter sehr gefährlichen Umständen. Vor dem Einschlafen zerbrach ich mir noch den Kopf darüber, was wir jetzt nach dem Einsturz des Hauses machen sollten, wie sollte es denn nun mit uns weitergehen?
    Wir waren heimatlos und mein Vater hatte auch noch die Basis für unseren Lebensunterhalt verloren.

KAPITEL 3
Die Himmelsleiter
    Glücklicherweise kam uns meine Cousine Nettie zu Hilfe. Obwohl selbst beinahe noch ein Kind, lebte sie alleine in einem großen Haus. Ein oder zwei Jahre zuvor, sie war damals erst 16, waren ihre Eltern gestorben und sie hatte das Haus geerbt. Ich weiß nicht genau, was vereinbart wurde und ob wir Miete bezahlen mussten, auf jeden Fall zogen wir zu ihr ins am Nordrand von Dublin gelegene Ballymun – viele Kilometer entfernt von Old Kilmainham.
    Zuerst war mir elend zumute, als ich das geliebte Old Kilmainham verlassen musste, doch als ich das Haus in Ballymun mit seinem großen Garten und den geräumigen Zimmern sah, fühlte ich mich glücklich. Am wichtigsten erschien mir damals seine Stabilität – ich wusste, es würde niemals einstürzen. Im Obergeschoss des Hauses gab es drei Schlafzimmer sowie – ein echter Luxus! – eine Innentoilette und ein Bad. Unten, nach vorne hinaus im ehemaligen Esszimmer, hatte Nettie sich eingerichtet, im rückwärtigen Teil, mit Blick über den Garten, erstreckte sich die schöne Küche.
    Der Garten war einfach himmlisch, und mir ist seitdem nie wieder ein Garten so weitläufig erschienen. Was haben wir dort für Abenteuer
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