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Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin

Titel: Engel in meinem Haar - Die wahre Geschichte einer irischen Mystikerin
Autoren: Random House
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wäre? Später haben Sie sich dann vielleicht über sich selbst geärgert.
Die Eingebung »du musst nach links« kam von Ihrem Engel, der Ihnen das ins Ohr geflüstert hatte. Engel sind überall um uns, ungesehen warten sie darauf, uns zu helfen. Doch eines ist wichtig: Wir müssen die Engel um ihre Hilfe bitten . Dadurch erst ermöglichen wir ihnen, uns zu helfen, und das stärkt die Beziehung zwischen einem Menschen und seinen Engeln.
    Heute, nach all diesen Jahren, wird mir oft bewusst, dass ich die Dolmetscherrolle zwischen Menschen und Engeln innehabe. In dieser Eigenschaft werde ich häufig zurate gezogen und soll vermitteln. Damit nehme ich eine Sonderstellung ein, denn jeder Mensch kann zu jeder Zeit die Engel um ihren Beistand bitten.
    Ich selbst habe die Engel oftmals um Unterstützung für meine Familie gebeten. Denn ich wuchs in schwierigen Verhältnissen auf. Bis ich sechs Jahre alt war, hatte meine Mutter noch drei weiteren Kindern das Leben geschenkt: zwei Mädchen, Helen und Aoife, und einem Jungen mit Namen Barry – damit waren wir zu fünft. Zu allem Überfluss fühlte sich meine Mutter oft nicht gut und musste immer wieder ins Krankenhaus. Für diese Zeit wurden wir Kinder voneinander getrennt und zu verschiedenen Verwandten geschickt.
    Ich war vier, als Emer und ich zum ersten Mal zu Tante Mary kamen. Zwar wohnte sie mit ihrem Mann und den drei Kindern in nicht allzu großer Entfernung von uns, es lagen nur ein paar Kilometer dazwischen, doch mir eröffnete sich dort eine andere Welt. Als ich ihr Haus das erste Mal sah, hielt ich es für einen Palast, denn im Vergleich zu unserem kleinen cottage erschien es mir riesengroß. Und alles in seinem Inneren war so luxuriös und schön – und es war warm, ganz anders als bei uns zu Hause, wo meistens Feuchtigkeit und Kälte herrschten. Hier gab es weiche Teppiche, auf denen ich sogar barfuß herumlaufen konnte. Und die Mahlzeiten waren geradezu unglaublich: Wahre Essensberge türmten sich auf dem mit zusammenpassenden Tassen und Tellern gedeckten
Tisch. Das Geschirr wirkte so zerbrechlich, dass ich es, aus Angst etwas kaputtzumachen, kaum anzufassen wagte. Mit einer üppigen Auswahl an Speisen gestaltete sich hier jede Mahlzeit zum Fest. Eines Morgens wurde ich gefragt, ob ich etwas Gebratenes zum Frühstück haben wollte, und ich traute meinen Augen kaum, als ich sah, was mir aufgetischt wurde: Würstchen, Spiegeleier, Speckscheiben, Blutwurst, Grilltomaten, Toast – und all diese Herrlichkeiten für mich allein! Nichts musste halbiert oder sonst wie geteilt werden wie zu Hause. Doch die Krönung war das Badezimmer – ich lag in einer Wanne randvoll mit heißem Wasser und fühlte mich wie eine Prinzessin.
    Auf dieser Reise wurde mir zum ersten Mal wirklich klar, wie bitter arm wir waren.
    Während unseres Aufenthalts bei Tante Mary kamen die Eltern meiner Mutter zu Besuch und ich sollte mein gutes Kleid tragen, es war graublau und hatte ein gesmoktes Oberteil. Ich habe Kleider schon immer sehr gemocht und dieses war eines meiner liebsten, also zog ich es mit Freude an. Meinen Großeltern war ich bisher nur selten begegnet, weshalb ich große Scheu vor ihnen empfand. Hochgewachsen wie sie beide waren, wirkten sie wie Riesen auf mich. Meine Großmutter war außerdem noch ziemlich dick und brauchte seit ihrem Schlaganfall ein paar Jahre zuvor einen Gehstock.

    Wenn meine Mutter sich gut fühlte, gingen wir bei schönem Wetter manchmal zum Picknicken in den Phönix-Park, eine riesige offene Anlage am Stadtrand von Dublin, mit Wildtieren und allen möglichen anderen Wunderdingen. Der Park lag nur knapp drei Kilometer von unserem Haus entfernt, so dass wir ihn ohne große Schwierigkeiten zu Fuß erreichen konnten. Eines Sonntags, ich war damals sieben Jahre alt, machten wir uns
alle gemeinsam auf den Weg. Mein Vater schob ein Fahrrad mit dem Picknick-Korb auf dem Gepäckträger und meine Mutter den Kinderwagen mit meinem kleinen Bruder Barry. Emer und ich gingen zu Fuß, während unsere jüngeren Schwestern Helen und Aoife sich abwechselnd auf den Kinderwagen setzten oder auch liefen.
    Wir veranstalteten ein herrliches Picknick mit Tomaten, Schinkensandwiches und Äpfeln aus dem Garten unseres Nachbarn. Auf einem Campingkocher bereitete mein Vater heißen, süßen Tee für uns alle. Nach dem Essen spielte ich mit meinen jüngeren Schwestern Fußball, danach machte ich mich alleine auf und wanderte unter den hohen alten Bäumen umher. Ich liebte es, mich
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