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Rau, aber zaertlich

Rau, aber zaertlich

Titel: Rau, aber zaertlich
Autoren: Julie Elizabeth Leto
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PROLOG

    Ihr vorrangiges Interesse hätte der auf dem Gehsteig liegenden Leiche gelten müssen - "hätte" war das Schlüsselwort. Doch in dem Augenblick, als sie ihn entdeckte, vergaß sie alles andere. Trotz ihrer Jahre bei der Polizei und ihres Erfolgs als Privatdetektivin konnte Leah nicht leugnen, dass sie zuerst und vor allem eine Frau war ungeheuer leidenschaftlich und ständig auf der Suche nach Abenteuern. Wie sollte eine Frau wie sie ihre Aufmerksamkeit auf ein totes Häufchen gebrochener Knochen und verrenkter Gliedmaßen richten, wenn ihr ein lebendiges Prachtexemplar über den Weg lief?

    "Na, erfülle ich Ihre Erwartungen?"
    Devon Michaels blinzelte und sah von ihren Notizen auf, gerade als Jake Tanner das scheinbar unmögliche Kunststück vollbrachte, auf einem der Cafeteriastühle Platz zu nehmen. Nicht, dass der gewöhnliche orangefarbene Plastikstuhl besonders klein war. Nur war Detective Jake Tanner - ein Mann, der wesentlich mehr Männlichkeit ausstrahlte, als Devon sich in ihren Romanen ausdenken konnte - unglaublich groß. Über einsfünfundneunzig groß, mit dichten dunklen Haaren und Augen von der Farbe alten Whiskeys, war er genau der Typ Mann, der die Krimiautorin und Dozentin Devon Michaels ins Stottern brachte.
    "Wie bitte?"
    Devon klappte ihren Notizblock zu, starrte auf ihren Kugelschreiber und hoffte, dass ihr Grinsen nicht zu albern wirkte. Sie hatte gerade versucht, während der Pause einen Einstieg ins fünfte Kapitel ihres neuen Romans zu finden.
    Allerdings hatte sie absolut nichts gegen die Störung. Die beste Inspiration hatte Sie bis jetzt durch den Mann, der den Kurs an der Community Police Academy leitete, erhalten.
    Schließlich wollte sie einen erotischer Thriller schreiben, und sobald Jake Tanner den Raum betrat, kamen Devon sinnliche Gedanken.
    Unglücklicherweise verwandelten sich ihre Gedanken statt in Worte in ein merkwürdiges Durcheinander aus Räuspern und Stammeln, sobald der Mann in ihre Nähe kam. Seine Anwesenheit bewirkte, dass sie sich ins Teenageralter zurückversetzt fühlte, als die Nähe eines gut aussehenden Mannes sie noch der Fähigkeit, klar zu denken, beraubt hatte.
    Wie hatte seine Frage noch gelautet?
    "Die Fotos." Detective Tanner deutete auf eines der vielen Tatortfotos, um die sie ihn gebeten hatte. Er hatte die weniger schockierenden ausgesucht, obwohl Devon gegen Fotos von blutigen Leichen längst eine gewisse Immunität entwickelt hatte. Wenn sie nun auch noch eine Unempfindlichkeit gegenüber großspurigen sexy Cops entwickeln könnte, wäre ihr Gehirn nicht mehr damit überfordert, seine Frage zu beantworten.
    Offenbar bemerkte er ihre Verwirrung. "Helfen sie Ihnen bei Ihrem neuen Buch?"
    Nicht halb so viel, wie Sie mir helfen könnten ... wenn ich den Mut hätte, Sie darum zu bitten, schoss es ihr durch den Kopf. "Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, sie mir richtig anzusehen", gestand sie.
    Jake zuckte mit den Schultern. "Es ist interessant, eine bekannte Krimiautorin wie Sie in meinem Kurs zu haben, Devon", erklärte er.
    "Sie haben viele Fans im Kurs."
    Devon nickte und biss sich auf die Lippe. "Das freut mich sehr."
    „Wieso haben Sie diesen Kurs belegt? Sie wissen bereits sehr viel über polizeiliche Vorgehensweisen."
    Devon bekam einen trockenen Mund. Langsam dämmerte ihr, dass der Mann nicht einfach nur höflich oder neugierig war. Er wollte tatsächlich eine Unterhaltung mit ihr, einen echten Austausch an Informationen, der über Small Talk hinausging.
    Na schön, sie konnte das. Schließlich war sie eine erwachsene Frau. Sie war dreiunddreißig und hatte zahlloses Detectives des Sittendezernats und der Mordkommission interviewt, mehrere Polizeichefs, den Chefermittler der FBI-Spezialeinheit gegen organisiertes Verbrechen und sogar, weil ihre berühmte Schwester gern ihre Verbindungen spielen ließ, den Chef des Secret Service und der CIA.
    Und bei keinem hatte sie sich sprachlos gefühlt.
    Allerdings war auch von keinem von ihnen ihre Sinnlichkeit dermaßen angesprochen worden.
    Sexuelle Anziehung. Was für ein Gedanke. Er war ihr Lehrer.
    "Ich hatte mich gern auf dem Laufenden. Sie haben doch hoffentlich nichts gegen die vielen Fragen, die ich stelle, oder?"
    Jake belohnte Devon mit einem Lächeln, das ein Krib beln in ihrem Bauch verursachte. "Nein, überhaupt nicht. Und ich glaube, dass den Kursteilnehmern die Interaktion zwischen uns beiden gefällt." Er machte eine Pause.
    Was sollte sie darauf erwidern? Dass sie Lust auf
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