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Ella in der zweiten Klasse

Ella in der zweiten Klasse

Titel: Ella in der zweiten Klasse
Autoren: Carl Hanser Verlag
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vor.
    Pekka war so geschickt!
    »Und ich kann den Anfang der Nationalhymne auf der Balalaika spielen«, sagte ich. Aber im Gegensatz zu Pekka konnte ich es leider nicht vormachen, weil ich natürlich keine Balalaika dabeihatte.
    Der Lehrer ließ die Perlen los und schaute in die Klasse. »Wir müssen anfangen zu trainieren«, sagte er entschlossen.

Das erste Training

    »Wir beginnen mit dem Sackhüpfen«, sagte der Lehrer. »Das sollte am einfachsten sein.«
    Wir waren auf dem Schulhof. Außer Pekka und mir mussten alle die Brieftasche des Lehrers suchen, obwohl wir genau wussten, dass sie wieder auf seinem Lehrertisch lag. Aber wir sagten nichts.
    Der Lehrer gab Pekka und mir einen großen Sack aus grobem Stoff.
    »Soll da eine Million reinpassen?«, fragte Pekka.
    »Es reicht, wenn ihr zwei hineinpasst. Der Sack ist nämlich zum Hüpfen gedacht«, sagte der Lehrer.
    »Alles klar«, sagte Pekka, zog sich den Sack über den Kopf und hüpfte los.
    Pekka war unheimlich schnell im Hüpfen. Der Lehrer bekam ihn erst zu fassen, als er mit der Direktorin zusammenstieß, die gerade die Rosenhecke neben dem großen Eingangstor goss.
    »Für den Wettkampf feilen wir noch an der Technik«, sagte der Lehrer.
    »Hab ich die Million schon gewonnen?«, fragte eine dumpfe Stimme.
    »Vielleicht ist es besser, wenn ich euch erst mal zeige, wie es geht«, sagte der Lehrer und zog Pekka den Sack vom Kopf.
    Der Lehrer stieg mit den Füßen in den Sack, zog ihn sich mit den Händen bis zum Bauch und begann zu hüpfen. Der Lehrer hüpfte toll. Er hüpfte so toll, dass alle aus unserer Klasse aufhörten, seine Brieftasche zu suchen, und kamen, um ihn anzufeuern. Die Direktorin hörte zum zweiten Mal auf zu gießen und schaute dem Lehrer hinterher.
    »Du hüpfst zu hoch!«, rief sie.
    »Aus dir spricht der Neid!«, rief der Lehrer zurück.
    Da stellte die Direktorin die Gießkanne ab und ging zum Geräteschuppen und holte sich einen eigenen Sack. Dann hüpften sie beide, der Lehrer und die Direktorin. Der Lehrer hüpfte hoch und die Direktorin niedrig, und wir jubelten ihnen zu.
    »Siehst du, niedrige Sprünge sind schneller!«, rief die Direktorin schon ganz außer Atem.
    »Hohe Sprünge gehen weiter!«, rief der Lehrer schon ganz außer Puste.
    »Niedrige sind besser!«, rief die Direktorin.
    »Hohe sind besser!«, rief der Lehrer.
    Wir stoppten die Zeit, während der Lehrer und die Direktorin ums Schulhaus herum um die Wette hüpften. Es war toll. Alle anderen Schüler und Lehrer unserer Schule standen inzwischen an den Fenstern und jubelten mit uns mit.
    Gewonnen hätte die Direktorin. Sie stürzte nur leider im letzten Moment über die Gießkanne, die sie bei der Rosenhecke hatte stehen lassen. Zum Glück passierte ihr nichts wirklich Schlimmes. Die Schulkrankenschwester sagte, ein Monat in der Schlinge, und der Arm wäre wieder heil.
    »Ich kann dich gern vertreten, wenn du zu Hause bleiben möchtest«, schlug unser Lehrer der Direktorin vor.
    Unser Lehrer ist ganz schön großzügig.
    Die Direktorin wollte aber nicht zu Hause bleiben. Eher käme sie mit beiden Armen in der Schlinge in die Schule, bevor unser Lehrer noch einmal ihr Stellvertreter würde, sagte sie.
    Unsere Direktorin ist manchmal schon komisch.
    Es war ein schönes Wetthüpfen gewesen. Schlimm fanden wir nur, dass der Lehrer dabei sein Perlenbändchen abgerissen hatte. Zum Glück fand Timo noch ein paar Perlen, bevor die Elstern sie alle aufgepickt hatten. Und das Lederbändchen fand er am Ende auch.
    »Das Sackhüpfen haben wir, glaube ich, genug trainiert«, sagte der Lehrer und betrachtete die vier Perlen, die ihm Timo in die Hand gelegt hatte. Mehr waren leider nicht mehr übrig.
    »Schwierige Sportart«, sagte Pekka.

Das zweite Training

    »Sieh mal«, sagte Pekka. Er zeigte mir ein Foto. Auf dem Foto waren Pekkas Mutter, Pekkas Vater und Pekka. Pekkas Mutter kam mir irgendwie bekannt vor. Pekkas Mutter und Vater lächelten. Pekkas Gesichtsausdruck war schwer zu erkennen, denn sein Gesicht war mit Schlagsahne bedeckt. Die Schlagsahne stammte von dem Kuchen auf dem Foto, in dem noch ein Gesichtsabdruck zu sehen war. Auf dem Kuchen waren sechs Kerzen, von denen zwei noch standen.
    »Du bist niedlich«, sagte ich zu Pekka. Wir waren bei ihm zu Hause und wollten Gedichte-Aufsagen und Kochen trainieren.
    »Ich meine den Rahmen«, sagte Pekka und nahm mir das Foto aus der Hand. Der Rahmen war kaputt. Die obere und untere Leiste fehlten, und das Glas war
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