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Ella in der zweiten Klasse

Ella in der zweiten Klasse

Titel: Ella in der zweiten Klasse
Autoren: Carl Hanser Verlag
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hatte.
    Ich hatte plötzlich so ein komisches Gefühl, dass ich drauf und dran war, mich in ihn zu verlieben.

Die Schulausscheidung

    Wir standen in der Turnhalle, Pekka und ich und die Siegerpaare aus den anderen Klassen. Heute sollte die Schulausscheidung sein. Das Team, das die gewann, durfte unsere Schule bei der Schülerolympiade vertreten. Die Direktorin stand vorne am Mikrofon, und unser Lehrer stand neben ihr. Der Lehrer hatte die Perlen wieder auf das Lederbändchen gefädelt, aber es waren deutlich weniger als früher.
    Ich schloss die Augen und stellte mir vor, die Direktorin wäre eine Pastorin und Pekka und ich würden heiraten. Ich hätte Pekka gern an der Hand gehalten, aber Pekka wollte nicht. Er war anscheinend im Händchenhaltestreik. Sonst war Pekka aber überhaupt nicht mehr im Streik. Er war richtig begeistert, dass wir an der Ausscheidung teilnehmen durften.
    »Was glaubst du, kriegen die Gewinner bei der Olympiade mehr oder weniger als eine Million?«, flüsterte er mir zu.
    »Ja, ich will«, seufzte ich.
    »Wenn es mehr ist, könnte ich außer dem Schraubenzieher auch noch ein paar neue Schrauben kaufen«, sagte Pekka.
    Pekka war so gescheit!
    Dann hielt die Direktorin eine Rede. Sie sagte, es sei eine Ehre, seine Schule bei der Schülerolympiade zu vertreten. Beim Wettkampf mit den anderen Schulen gebe es dann drei Disziplinen: ein Gedicht aufsagen, Sackhüpfen und Kochen. Die Vertreter unserer Schule würden in einem Quizspiel ausgewählt.
    »Kriegt man das Geld in bar, oder muss man eine Kontonummer angeben?«, wollte Pekka wissen.
    »Welches Geld?«, wunderte sich die Direktorin.
    »Das, mit dem ich einen Schraubenzieher und acht Schrauben kaufe. Oder neun, wenn das Geld reicht«, sagte Pekka.
    »Aha«, sagte die Direktorin.
    »Ich komme nämlich aus einem kaputten Haushalt«, erklärte Pekka.
    »Sind das die Besten aus deiner Klasse?«, fragte die Direktorin unseren Lehrer und zeigte mit dem Finger auf Pekka und mich.
    »Die absolute Spitze«, versicherte der Lehrer und verschob drei gelbe und eine braune Perle an dem Lederbändchen. Dann überlegte er einen Augenblick und schob die braune Perle an ihren alten Platz zurück.
    »Das Quiz beginnt! Wer am schnellsten antwortet, bekommt einen Punkt«, verkündete die Direktorin.
    Sie raschelte mit dem Blatt Papier, von dem sie ablas, und hüstelte leise.
    »Wie viel ist tausend mal tausend?«, fragte sie dann.
    »Eine Million wär schon nicht schlecht, egal ob in bar oder aufs Konto«, flüsterte Pekka mir zu.
    »Eine Million! Sehr gut! Ein Punkt für das Team aus der 2A!«, rief die Direktorin.
    »Haben wir schon gewonnen?«, fragte Pekka.
    Unser Lehrer ließ jetzt das Bändchen mit den Perlen um seinen Zeigefinger kreisen, dass es aussah wie ein Propeller.
    »Die zweite Frage ...«, begann die Direktorin, aber sie kam nicht weiter, weil plötzlich das Perlenbändchen vom Zeigefinger des Lehrers zum Basketballkorb über seinem Kopf hinaufflog.
    »Musst du dauernd mit diesem albernen Ding herumspielen?«, fragte die Direktorin streng.
    »Das hat mir der Schularzt verschrieben«, sagte der Lehrer und ging zu der Ecke der Halle, in der die Sportgeräte aufbewahrt werden.
    »Die zweite Frage ...«, begann die Direktorin noch einmal, aber keiner hörte ihr mehr zu, weil alle gespannt beobachteten, wie unser Lehrer mit einer Hochsprunglatte kam und sein Perlenbändchen vom Basketballkorb herunterangeln wollte. Aber es hatte sich leider im Netz verfangen und wollte sich einfach nicht lösen, da konnte der Lehrer machen, was er wollte.
    »Lass mich mal!«, seufzte die Direktorin und nahm dem Lehrer die Hochsprunglatte aus der Hand.
    »Aber pass auf, es könnte ...«, sorgte sich der Lehrer, als die Direktorin mit dem Ende der Latte an dem Bändchen zerrte.
    »... reißen«, fuhr der Lehrer fort, aber da war das Bändchen schon gerissen, und die Perlen hüpften durch die Halle.
    Wir halfen natürlich alle, sie wieder einzusammeln. Schließlich konnten wir unseren Lehrer nicht im Stich lassen.
    »Eine fehlt noch«, sagte er, als er nachgezählt hatte, aber die fand zum Glück die Direktorin, die auf dem Weg zurück zum Mikrofon darauf ausrutschte.
    Wir waren froh, dass der Direktorin dabei nichts wirklich Schlimmes passierte. Die Schulkrankenschwester sagte jedenfalls, in spätestens einer Woche wäre sie wieder ganz die Alte.
    »Womit hab ich das verdient!«, seufzte der Lehrer. Ich glaube, er war traurig, dass wieder eine Perle kaputt war.
    Ich
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