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Ella in der zweiten Klasse

Ella in der zweiten Klasse

Titel: Ella in der zweiten Klasse
Autoren: Carl Hanser Verlag
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sogar der Rambo sah auf einmal ganz fröhlich aus. Er trat auch nur noch den Ball und nicht mehr uns.
    Vielleicht waren Pekka, der Rambo und die anderen von dem Geheimbund wirklich alle Außerirdische. Trotzdem mussten wir mit ihnen ja auskommen. Hauptsache, sie hatten keinen Appetit mehr auf uns.

Die Schulnacht

Unser Lehrer und der Weltuntergang

    Dass unser Lehrer sehr nett ist, weiß jeder. Aber neulich war er supernett. Da hätte er uns nämlich beinahe eine Schulnacht versprochen.
    »Was ist eine Schulnacht?«, fragte Pekka.
    »Bei einer Schulnacht verbringen die Schüler und der Lehrer gemeinsam eine Nacht in der Schule«, erklärte der Lehrer, »und Geisterbahnfahren ist ein Spaziergang dagegen. Meistens fängt es damit an, dass sich der Lehrer lustige Spiele ausdenkt, die die Schüler langweilig und altmodisch finden. Dann macht man auf dem Schulhof ein Lagerfeuer und verkohlt Würstchen, bis die Feuerwehr anrückt. Danach geht man wieder nach drinnen, und es werden Bonbons gegessen, bis die ersten fünf Schüler unter Magenkrämpfen leiden und zwei sich in die Birkenfeige neben dem Lehrertisch übergeben. Am Ende müssen alle viel zu früh schlafen gehen, finden die Schüler, während der Lehrer findet, es sei viel zu spät. Auf dem harten Fußboden im Klassenzimmer kann natürlich keiner schlafen, und alle haben schreckliche Alpträume. Manche fürchten sich sowieso im Dunkeln, und mindestens drei Schüler bekommen Heulkrämpfe und müssen von ihren Eltern abgeholt werden. Wenn es dann endlich Morgen ist, wachen alle schrecklich schlecht gelaunt auf und schwören, dass dies bestimmt die letzte Schulnacht ihres Lebens gewesen ist.«
    Es war ein richtiger Vortrag, den uns der Lehrer über die Schulnacht hielt. Wir waren erst ganz sprachlos. Und natürlich wollten wir alle auch so eine tolle Schulnacht erleben.
    »Und genauso eine Schulnacht machen wir auch?«, fragte Hanna.
    »Nein«, sagte der Lehrer.
    »Ich will neben Ella schlafen!«, rief Tiina.
    »Und ich neben Tiina!«, rief Hanna.
    »Ich möchte neben keiner von den beiden schlafen!«, stellte Timo klar.
    »Wer neben mir schläft, kriegt eins auf die Nase«, drohte der Rambo.
    Auch alle anderen wollten entweder unbedingt neben jemandem oder auf gar keinen Fall neben jemandem schlafen. Das heißt, außer Mika, der weinte, weil niemand unbedingt neben ihm schlafen wollte. Und außer Pekka, der gerade eingeschlafen war.
    »Ihr habt mich falsch verstanden«, sagte der Lehrer. »Wir machen auf gar keinen Fall eine Schulnacht.«
    »Und wenn wir Geld für die Schulnacht sammeln, die wir auf gar keinen Fall machen?«, fragte Hanna traurig.
    »Ich kann Pfandflaschen sammeln«, sagte Timo.
    »Und ich Altpapier«, versprach Tiina.
    »Ich gehe in den Wald und sammle Beeren«, beschloss ich.
    »Ich sammle gekauten Kaugummi. Ich hab schon fast ein Marmeladenglas voll«, sagte Mika.
    »Und ich geh außerdem noch betteln«, sagte Timo. »Der Rambo kann mein bemitleidenswerter Bruder sein, für den wir einen Haufen Geld brauchen, um ihn von einer schrecklichen Krankheit zu heilen.«
    »Du bettelst eindeutig um eine blutige Nase«, sagte der Rambo.
    »Ein für alle Mal«, sagte der Lehrer, »wir werden keine Schulnacht machen.«
    Dann schrieb er fünfzigmal »Schulnacht« an die Tafel und strich es fünfzigmal durch.
    »Dürfen wir einen Schlafsack mitbringen?«, fragte Timo, als der Lehrer die Kreide weglegte.
    »Darf man Bonbons mitbringen?«, fragte Tiina.
    »Oder Würstchen?«, fragte Hanna.
    »Darf man Boxhandschuhe mitbringen?«, fragte der Rambo.
    »Oder Schminksachen?«, fragte ich.
    »Oder ein Taschenmesser?«, fragte Mika.
    »Nein«, sagte der Lehrer, und Mika fing schon wieder an zu weinen, weil er es unfair fand, dass alle etwas mitbringen durften und er nicht mal ein harmloses Taschenmesser.
    »Hier nimmt niemand irgendetwas irgendwohin mit, und damit basta«, seufzte der Lehrer.
    »Auch keinen Schlafsack?«, fragte Timo.
    »Nicht mal Bonbons?«, fragte Tiina.
    »Keine Würstchen?«, fragte Hanna.
    Weiter kamen wir nicht, denn auf einmal machte der Lehrer etwas, was alle sehr seltsam fanden: Er hielt sich die Ohren zu und fing an zu singen. Er sang ein seltsames Lied, das wir erst mitsingen wollten, aber dann gaben wir auf, weil es viel zu viele Strophen hatte. Es ging darin um einen Mann, der mit einem Korb an einem Flaschenzug Ziegel aufs Hausdach ziehen will, aber dann kracht dem Korb der Boden heraus, und die Ziegel fallen dem Mann auf den Kopf, und
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