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Eingesperrt mit der Versuchung

Eingesperrt mit der Versuchung

Titel: Eingesperrt mit der Versuchung
Autoren: Jan Colley
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genau, warum sie nichts von Politikern hielt.
    Sir John schloss erschöpft die Augen. „Ich wollte sie nur trösten. Aber dann blieb es nicht dabei. Und Sonya wurde sofort schwanger.“
    Tausend Gedanken wirbelten Dani durch den Kopf. Natürlich musste sie auch die damalige Situation bedenken. Die Verzweiflung der Mutter, das Charisma eines einflussreichen Mannes. Ich bin ja schließlich auch kein Engel. Aber noch überwog der Zorn das Mitgefühl.
    „Ich habe sie sehr geliebt“, sagte der Mann, der ihr Vater war. „Daran darfst du nie zweifeln.“
    „Sicher haben Sie das“, stieß sie böse hervor. „Deshalb sind Sie ja auch in so enger Verbindung mit ihr geblieben.“
    Wieder seufzte er schwer. „Ich weiß, das wirst du nie verstehen können. Ich kann nur immer wieder sagen, dass mir das alles sehr, sehr leidtut.“
    Dani presste die Lippen zusammen und blickte auf das Collier. Es tat ihm so leid, dass er sich quasi freikaufen wollte? Begriff er gar nicht, wie billig sie das aussehen ließ? Er hätte sie mal zum Kaffee einladen können, ein Blumenstrauß zum Geburtstag oder zum Examen hätte vollkommen gereicht. Wie sehr hätte sie sich über einen Telefonanruf gefreut. Über irgendein Lebenszeichen.
    Böse sah sie ihm direkt in die Augen. „Wie praktisch diese Einladung jetzt zu dem Gedenktag für Sie ist. Da konnten Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Und das nach siebenundzwanzig Jahren.“
    Tiefe Trauer sprach aus seinen Augen. „Ich weiß, wie schrecklich das für dich war, mein Kind. Wenn du wüsstest, wie gern ich an deinem Leben teilgenommen hätte. Aber das war leider nicht möglich. Howard hat es mit allen Mitteln verhindert.“
    Nein. Das war nicht wahr. Das dachte er sich aus, um sein Gewissen zu beruhigen. „Warum hätte er das tun sollen? Und wie?“
    „Warum? Wahrscheinlich wollte er dich im Haus behalten. Und wie? Erpressung. Meine Partei war kurz davor, einen entscheidenden Sieg zu erringen. Wir hatten ein solides Regierungsprogramm, das dem Volk nur Gutes gebracht hätte. Howard drohte, meine Affäre mit Sonya an die Öffentlichkeit zu bringen, damit wären unsere Chancen auf einen Regierungswechsel auf null gesunken.“
    Wie hatte Howard so etwas tun können? Was für ein Recht hatte er, so in ihr Leben einzugreifen? Konnte sie denn niemandem mehr vertrauen?
    „Es tut mir so leid“, sagte Sir John hilflos, aber sie schüttelte nur abwehrend den Kopf. Noch konnte sie kein Mitgefühl empfinden, so sehr sie sich auch bemühte. Alle hatten sie betrogen. Sie war das Opfer.
    „Ich habe nicht mehr lange zu leben, Danielle. Ich habe Lungenkrebs.“
    Fassungslos sah sie ihn an. Er musste sterben. Er hatte sich nicht mit ihr getroffen, um endlich seine uneheliche Tochter kennenzulernen. Er hatte sie hierherzitiert, um sein Gewissen zu erleichtern.
    Abrupt stand sie auf, außer sich vor Zorn. „Wie können Sie es wagen …!“ Schnell griff sie nach der Samtschachtel und schleuderte sie gegen die Wand, sodass das Collier auf die weißen Fliesen fiel. „Sie selbstsüchtiger alter Bastard!“
    Sir John hatte den Kopf gesenkt und ließ ihren Wutausbruch mit hängenden Schultern über sich ergehen. Doch Dani achtete nicht darauf. Mit schnellen Schritten ging sie zur Tür, riss sie auf und prallte gegen Quinns breite Brust.
    Auch das noch!
    Hastig machte sie einen Schritt zurück, die Fäuste erhoben, als wollte sie sich verteidigen.
    „Dani …“ Er griff nach ihren Handgelenken, während Clare Knowles in die Suite stürzte.
    „Wie konntest du das tun?“ Rot vor Zorn sah Dani Quinn an. „Wie konntest du mir das antun? Und ich habe dir vertraut.“
    „Es tut mir so leid.“
    „Lass mich los!“
    Er zog sie zu einem Stuhl und zwang sie, sich zu setzen. „Ich musste das für ihn tun. Er wird bald sterben.“
    „Seit wann weißt du, dass er mein Vater ist?“
    „Seit dem Tag, an dem wir Sydney verließen.“
    Stimmt. Da war doch noch dieser Telefonanruf, den er in seinem Büro angenommen hatte. Und sie hatte allein zum Flugplatz fahren müssen.
    „Du Schuft“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Howard Blackstone hat Sir John erpresst. Deshalb konnte er nicht mit dir Kontakt aufnehmen.“
    „Das hat er auch behauptet. Aber ich glaube es nicht! Howard hätte so etwas nie getan.“
    „Darum geht es jetzt nicht.“ Beschwörend sah er sie an. „Verstehst du denn nicht? Er stirbt. Er ist mein Freund, und er hat mich angefleht. Er hat nur noch kurze
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