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Eingesperrt mit der Versuchung

Eingesperrt mit der Versuchung

Titel: Eingesperrt mit der Versuchung
Autoren: Jan Colley
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eine undichte Stelle, Kimberley vermutet, in der Verwaltung. Kannst du dir vorstellen, was medienmäßig passiert, wenn das herauskommt? Bis Jake den Beweis hat, dass April nicht seine Mutter ist, musst du schweigen. Du darfst es auch nicht Sonya erzählen, auf keinen Fall. Denn es kann durchaus sein, dass Garth nicht dichthält.“
    „Garth? Wie kommst du denn auf die Idee?“
    „Kann sein, kann auch nicht sein. Aber bevor wir nichts Genaueres wissen, sollten wir keinen beunruhigen.“
    Dani zog das Jackett fester um sich. Ihr wurde ganz elend bei der Vorstellung, wie sich die Presse auf diese Neuigkeit stürzen würde. „Oh, wie ich diese Geheimnisse und noch mehr ihre Enthüllungen hasse! Als ob wir in diesem Jahr nicht schon genug durchgemacht hätten.“
    „Falls sich herausstellt, dass Jake wirklich der verlorene Sohn ist, dann ist das doch eine gute Nachricht für alle, oder?“
    „Vielleicht.“ Vielleicht auch nicht. „Wie würdest du reagieren, wenn plötzlich dein lang vermisster Bruder auftaucht?“
    „Familie ist Familie“, sagte Quinn nachdenklich. „Wenn jedoch plötzlich ein Fremder daherkommt und die Firma übernehmen will, für die ich mein Leben lang gearbeitet habe …“ Als Dani etwas sagen wollte, hob er abwehrend die Hände. „Allerdings musst du bedenken, dass es Howard war, der das Testament zugunsten von James geändert hat, nicht Jake.“
    „Der arme Howard, wenn er das doch noch hätte erleben können.“ Dass er nie die Hoffnung aufgegeben hatte, hatte Dani immer bewundert. „Nun ist er gestorben, bevor sein Traum erfüllt wurde.“
    „Ja, es muss schwer sein, ein Kind zu verlieren.“
    Dani lächelte zynisch. „Offenbar nicht für jeden.“ Ihr Vater hatte sich nie um sie gekümmert. Als sie sich an Quinn festhielt, um Halt zu haben, während sie sich die Schuhe anzog, legte er ihr den Arm um die Schultern.
    „Hast du dich eigentlich nie gefragt, wer dein Vater sein könnte? Bist du gar nicht neugierig?“
    Erstaunt blickte sie ihn an. Wieder hatte er erraten, was ihr durch den Kopf ging. „Warum sollte ich? Er war doch auch nicht neugierig auf mich, auf mein Leben.“ Das stimmte so nicht. Es hatte Zeiten gegeben, da hatte sie ihre Mutter wieder und wieder gequält, sie sollte ihr sagen, wer ihr Vater war. Doch Sonya war hart geblieben. Du musst ihn vergessen, Danielle. Er will nichts von uns wissen, und wir sind ohne ihn besser dran. Sie wollte nicht einmal sagen, ob der Vater noch lebte.
    Quinn drehte Dani zu sich um und blickte ihr tief in die Augen. „Und wenn sich nun herausstellt, dass es nicht seine Schuld war, dass er durchaus Kontakt haben wollte, aber nicht durfte?“
    „Das ist mir zu billig. Wer oder was könnte ihm verbieten, seine Tochter zu sehen, wenn es wirklich sein Wunsch war? Ich war ihm vollkommen egal, das ist alles.“ Schluss jetzt mit dem Selbstmitleid, das brachte sie nicht weiter. Entschlossen drehte sie sich um und ging auf das Haus zu.
    „Weißt du, was meine Eltern und auch Laura manchmal machten, wenn die Kinder von ihren Eltern nichts wissen wollten? Viele hatten seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Vater oder Mutter. Manche waren missbraucht worden oder geschlagen oder grob vernachlässigt.“ Mit ein paar schnellen Schritten war Quinn neben ihr. „Sie haben den Kindern eine ganz bestimmte Frage gestellt: Wenn dein Vater oder deine Mutter jetzt plötzlich vor dir stünde, was würdest du sagen?“
    Irritiert sah Dani ihn an und zögerte kurz. „Du meinst, zu meinem Erzeuger? Ich würde gar nichts sagen. Er bedeutet mir nichts.“
    Doch Quinn ergriff ihre Hand und zwang Dani, ihn anzusehen. „Aber wenn er jetzt hier vor dir stünde, Dani, wenn er bereit wäre, dich anzuhören, was würdest du sagen?“
    Dani blickte an ihm vorbei auf das Meer. Ja, was würde sie sagen? Wie er wohl aussah? War er groß? Hatte er rotes Haar wie sie? Ein freundliches Gesicht? Doch wie oft hatte sie dieses Spiel schon gespielt? Wie oft hatte sie sich ihren Vater vorgestellt? Und war danach nur noch trauriger gewesen.
    „Ich würde ihm sagen: ‚Du kommst zu spät.‘“ Sie sah Quinn direkt ins Gesicht. „‚Viel zu spät.‘“
    Am nächsten Tag trafen sie sich mit Sonya zum Brunch in ihrem Hotel. Danach flogen die Blackstones wieder zurück nach Sydney. Von dem Streit zwischen Ric und Quinn wusste die Mutter nichts, und Dani war froh darüber. Außerdem konnte sie momentan sowieso an nichts anderes denken als an das, was Quinn ihr über Jake Vance
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