Eingesperrt mit der Versuchung
plante Jake also die Übernahme, und Quinn würde ihn dabei unterstützen. Und plötzlich erinnerte sie sich an Rics Frage: Haben Sie sich an Danielle rangemacht, um sich bei der Familie einzuschmeicheln? Hatte er damit ins Schwarze getroffen? Würde sie nie einen Mann finden, der sie um ihrer selbst willen liebte?
Quinn ahnte, was in ihr vorging. „Nein, es ist nicht so, wie du glaubst.“ Er warf den Kopf zurück und stöhnte laut auf. „Okay, ich werde dir sagen, was mit Jake los ist. Er hat gute Gründe anzunehmen, dass er der vermisste James Blackstone ist.“
„Was? Was hast du gesagt?“
„Jake ist möglicherweise der vermisste James Blackstone.“
Fassungslos starrte Dani ihn an. „Das kann ich nicht glauben.“
„Er auch nicht. Deshalb lässt er auch einen DNA-Test machen. Er will beweisen, dass April wirklich seine leibliche Mutter war.“
Mit einer ruckartigen Bewegung entzog sie ihm die Hand. „Und das hat er dir erzählt, als er bei dir war? Deshalb war er gekommen?“
„Ja. Ich hatte keine Ahnung. Und Jake glaubte, seine Mutter halluzinierte, als sie ihm sozusagen auf dem Totenbett dieses Geständnis machte. Denn sie stand unter Morphium. Aber dann hat er zu Hause einen Ordner gefunden, in den sie alles sorgfältig eingeklebt hatte. Die Zeitungsausschnitte und Fotos, von den Entführern, aber auch von den Spielsachen und der Decke, die die beiden aus James’ Schlafzimmer mitgenommen hatten.“
Doch Dani schüttelte immer noch ungläubig den Kopf. „Du willst mir erzählen, dass diese April plötzlich mit einem zweijährigen Kind auftaucht, und keiner denkt sich etwas dabei? Und das, obgleich die Entführung von James wochenlang das bestimmende Thema in den Medien war? Man hätte doch sofort Verdacht geschöpft.“
„Das war auch Jakes erster Gedanke. Aber dann stellte er fest, dass April ein Jahr zuvor ihr eigenes Kind verloren hatte. Und als sie James beziehungsweise Jake auf der Straße fand, war sie gerade auf der Flucht vor einem gewalttätigen Freund. Schließlich hat sie sich mit dem Kind in Südaustralien niedergelassen, wo sie kein Mensch kannte.“
Beschwörend sah er Dani an. „Glaub mir, da ist was dran. Ich kenne April. Sie hatte ihre Fehler, auch weil sie sich immer die falschen Männer aussuchte, aber im Grunde war sie eine anständige Frau. Und sie liebte Jake.“
„Das kann ja sein.“ Langsam hob Dani den Kopf. „Das würde bedeuten, dass er nicht die Zerstörung von Blackstone Diamonds im Sinn hat …“ Sie lachte kurz auf. „Nein, denn das wäre ja gegen seine eigenen Interessen. Schließlich ist er der Haupterbe.“
„Vorsicht! Noch ist nichts endgültig bewiesen.“
Diese Nachricht würde wie eine Bombe einschlagen. Auch Dani war von der Neuigkeit wie benommen, gleichzeitig aber auch erleichtert. Denn das bedeutete, dass James oder Jake nichts gegen Kim und Ryan im Schilde führte. „Eins interessiert mich noch, Quinn. Warum hast du so plötzlich deine Meinung geändert und bist doch mit zu der Hochzeit gekommen?“
„Ich wollte sehen, wie die Mitglieder der Familien Hammond und Blackstone miteinander umgehen und von wem Jake wohl am meisten Widerstand zu erwarten hätte, wenn alles … herauskommt.“ Er seufzte leise. „Ich fürchte, das ist jetzt klar.“
Ric, er meinte Ric. „Wenn Jake wirklich zur Familie gehört, wird Ric es akzeptieren, davon bin ich überzeugt“, sagte Dani schnell. „Wenn er irgendetwas tut, was der Firma schaden kann, sieht die Sache natürlich anders aus. Eigentlich mache ich mir mehr Sorgen um Ryan.“ Plötzlich überlief Dani ein kalter Schauer, und sie fröstelte. Quinn zog schnell das Jackett aus und hängte es ihr über die Schultern. Langsam gingen sie zurück zum Haus. „Ich muss es der Familie erzählen“, sagte sie leise, aber entschlossen.
„Nein!“
„Quinn, das ist zu wichtig …“
Mit einem festen Griff drehte er sie zu sich um. „Jake bekommt die Ergebnisse des Tests erst in der nächsten Woche. Wenn sich herausstellt, dass April nicht seine leibliche Mutter ist, ist noch Zeit genug. Dann muss Kim oder Ryan sich testen lassen. Nur so kann Jake beweisen, dass Howard und deine Tante Ursula seine Eltern sind.“
Viel Vergnügen, dachte sie. Ryan würde sich nie auf so etwas einlassen. „Das verstehe ich ja, aber ich kann eine solche Sache unmöglich so lange vor ihnen geheim halten.
Das ist nicht fair.“
„Das Leben ist nun mal nicht fair, Dani. Begreif doch, irgendwo gibt es bei Blackstone
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