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Eingesperrt mit der Versuchung

Eingesperrt mit der Versuchung

Titel: Eingesperrt mit der Versuchung
Autoren: Jan Colley
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fliederfarbenes …
    „ Wenn du den Schmuck bis dahin fertig hast“, riss Quinn sie aus ihren Träumereien.
    Die folgenden zwei Tage schloss sie sich in der Werkstatt ein, und selbst Quinn durfte sie nicht besuchen. Platin war ein faszinierendes Material, aber sehr schwer zu verarbeiten. Erhitzt wurde es flüssig und konnte zu langen feinen Drähten ausgezogen werden. Daraus fertigte sie so etwas wie einen kleinen Käfig, der in abgekühltem Zustand hart und widerstandsfähig war und den Diamanten umschloss.
    Und dann hatte sie es geschafft. Als sie mit müden Augen aus der Werkstatt kam, saß Quinn beim Frühstück und las die Zeitung.
    „Welchen Tag haben wir heute?“ Sie blickte auf die Kopfzeile der Zeitung. 24. April. Sie hatte ihren Termin eingehalten.
    Quinn stand auf und sah sie besorgt an. „Möchtest du einen Kaffee?“
    „Nein, danke. Ich gehe jetzt ins Bett.“
    „Wie weit bist du?“
    Kurz zögerte sie, überwältigt von den Gefühlen, die sie in diesem Augenblick erfüllten. Sie war zu Tode erschöpft, unendlich erleichtert und vorsichtig optimistisch, dass ihm ihre Arbeit gefallen würde. „Ich bin fertig.“
    Er sah sie ungläubig an. „Ja? Zeigst du es mir?“
    „Nein, nicht jetzt. Ich bin zu müde und auch zu nervös. Aber du kannst dir das Collier ansehen und mir später sagen, wie du es findest. Hoffentlich bist du zufrieden.“
    „Einverstanden.“ Er setzte sich wieder. „Aber du solltest dich jetzt hinlegen. Zur Feier des Tages gehen wir heute Abend aus. Wir haben allen Grund zum Feiern.“
    Dani nickte nur und stieg mit schleppenden Schritten die Treppe hinauf.
    Kaum war sie verschwunden, ging Quinn in die Werkstatt. Als Erstes fiel ihm auf, dass alles tadellos aufgeräumt war. Die Werkbank war leer, die Werkzeuge lagen wieder an ihrem Platz. Wie erschöpft Dani ausgesehen hatte. Wahrscheinlich hatte sie in den vergangenen zwei Nächten so gut wie gar nicht geschlafen. Das Collier lag auf einer Samtunterlage in einem flachen Kasten, der auf dem Schreibtisch stand.
    Quinn knipste die Schreibtischlampe an, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
    Eine Stunde später saß er immer noch da.
    Ein Meisterstück. Platin war das ideale Material für die Fassung. Da das Metall kaum glänzte, ließ es den leuchtend gelben Diamanten umso mehr strahlen. Quinn sah sich das Collier von allen Seiten an. Wenn er es als Fachmann beurteilen sollte, wie viel Punkte würde er ihm geben? Innovatives Design, perfekter Einsatz des wertvollen Steins, erstklassige Ausführung, sehr gut tragbar, für diese Arbeit hatte Dani die Höchstpunktzahl in jeder Kategorie verdient. Es war ein wunderschönes Stück.
    Und ein bisschen konservativer, als er ursprünglich befürchtet hatte, weil er Danis Vorliebe für große auffällige Schmuckstücke kannte. Ganz eindeutig stand für sie der Diamant im Mittelpunkt der Arbeit, von dem sie nicht durch allen möglichen Schnickschnack ablenken wollte.
    War dieses Design vielleicht symbolhaft für ihr eigenes Lebensgefühl? Steckte sie in einem Käfig, den sie sich selbst gezimmert hatte? Und würde sie eines Tages den Mut finden, diesen Käfig zu verlassen, und sich und ihr Können der Öffentlichkeit präsentieren?
    Quinn wusste, er musste mit ihr über einen möglichen Umzug nach Sydney sprechen. Sie musste endlich etwas für ihre Karriere tun und durfte ein Talent wie ihres nicht in der Provinz vergeuden. Wieder warf er einen Blick auf das Collier. Was würde eine Kostbarkeit wie diese auf einer Auktion bringen?
    Aber dann fiel ihm ein, dass dieses Stück nie verkauft werden würde. Der Auftraggeber hatte etwas ganz anderes damit vor.
    Als sie sich an dem Abend zum Ausgehen fertig machten, legte Quinn Dani das Collier um.
    „Das kann ich unmöglich tragen“, protestierte sie, aber ihre Augen leuchteten vor Freude und Stolz. „Das macht mich total nervös. Wenn es nun jemand bemerkt …“
    „Aber alle sollen es bemerken, zumindest heute Abend.“ Er zog vorsichtig an ihren großen Ohrgehängen. „Aber die hier solltest du zu Hause lassen, findest du nicht?“
    Sie nickte und lächelte ihn im Spiegel an. „Es gefällt dir wirklich?“
    Zärtlich küsste er sie auf die nackte Schulter. „Es ist umwerfend. Du bist umwerfend.“
    Und daran war jedes Wort wahr. Denn als er in der Werkstatt saß und die Schönheit des Colliers auf sich wirken ließ, war ihm eins klar geworden: Er wollte derjenige sein, der Dani aus ihrem selbst gebastelten Käfig befreite. Und
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