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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)
Autoren: Karen McQuestion
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los?«, rief sie schon von weitem. Da sie nicht zu den Menschen gehörte, die besonders auf Stil oder
Schicklichkeit achteten, trug sie einen Hausmantel mit Knöpfen, so groß wie Untersetzer, und eine Badehaube.
    »Guten Abend, Myra«, sagte Brother Jasper. »Entschuldige, wenn wir dich geweckt haben, aber wie es aussieht, ist jemand uneingeladen in Lolas Haus.«
    »Uneingeladen« war die Untertreibung des Jahrhunderts.
    Während Brother Jasper unserer lieben Nachbarin die Situation erklärte, fixierte ich weiterhin mein Haus. In genau dem Moment, da die Polizisten das Gebäude betraten, ging oben im Badezimmer das Licht an.
    Ich schluckte. »Er ist oben«, flüsterte ich.
    »Wer ist oben?«, fragte Brother Jasper und unterbrach dabei Myra, die sich gerade über die Wichtigkeit von Stangenschlössern ausließ. Sie selbst besaß offenbar mehrere.
    Ich hob den Arm. »Da oben. Das Licht im Bad ist gerade angegangen.« Ich bekam richtig Angst, wie bei einem Horrorfilm, wenn das Opfer gerade im Begriff ist, die falsche Tür aufzumachen. Ich trat einen Schritt vor, stolperte über den Kantstein und verschüttete Dr. Pepper auf meine Hand. »Wir sollten sie warnen.«
    »Warten Sie, Lola.« Brother Jasper zog mich zurück. »Lassen Sie die Polizei ihre Arbeit tun. Vertrauen Sie mir, das schaffen die.«
    »Ja, das sind Polizisten«, sagte auch Myra, als verbreitete sie damit die größte Neuigkeit. »Die sind darin ausgebildet.«
    Ich konnte hören, wie die zwei Beamten in meinem Haus etwas riefen. Die Worte waren gedämpft, aber es klang, als würden sie einen Eindringling warnen. Oder ihm befehlen, rauszukommen. Hinter meiner Stirn bahnten sich pochend Kopfschmerzen an. Mein Nacken und meine Schultern waren
so angespannt wie ein Seil beim Tauziehen. Das Badezimmerlicht ging aus, dann war alles still.
    Ach, du liebe Zeit! Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Belinda von zwei ihrer größeren Köter den Gehsteig entlanggezogen wurde. Der Husky-Mischling war dabei und so ein Wuschelding. Wie sie es vorher geschafft hatte, die Straße zu überqueren, ohne meine Aufmerksamkeit zu erregen, war mir ein Rätsel, aber nun war sie hier.
    »Ich habe ein Polizeiauto gesehen«, verkündete sie beim Näherkommen. Die Hunde strebten so eifrig auf uns zu, als wollten auch sie wissen, was da vor sich ging. »Ich dachte, ihr braucht vielleicht Hilfe. Was ist passiert?« Der wuschelige Hund hechelte und sein Sabber lief neben meinen Schuhen auf den Bürgersteig. Ich trat einen Schritt zurück.
    »In Lolas Haus ist jemand, der nicht da sein sollte«, sagte Brother Jasper. »Aber ich glaube, die Polizei hat alles im Griff.«
    »Ach, Sie Arme.« Belinda tätschelte meinen Arm. »Ein Einbrecher?«
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Crazy Myra, bevor ich den Mund öffnen konnte. »Sie ist gerade nach Hause gekommen und da waren die Lichter an und die Vorhänge offen. Und wie du weißt, lässt sie die Vorhänge nie offen.«
    »Ich hatte Angst, dass jemand drin sein könnte, deshalb wollte ich nicht riskieren, selbst hineinzugehen«, fügte ich erklärend hinzu.
    »Sie sollten sich wirklich einen Hund anschaffen«, empfahl Belinda. »Aus Sicherheitsgründen. Sie leisten auch gute Gesellschaft.« Sie beugte sich vor und kraulte den Husky hinter den Ohren. »Dann müssten Sie abends gar nicht mehr ausgehen.«
    »Ein guter Vorschlag.« Ich hüstelte. Beide Hunde machten gleichzeitig Platz, als würden sie spüren, dass sie eine Weile hier bleiben mussten. Ich trank noch einen Schluck aus der Dose und betrachtete meine Füße. Die Riemchensandalen, die mir am frühen Abend noch sexy erschienen waren, schnitten jetzt in Zehen und Ferse. Ich sehnte mich danach, sie auszuziehen und in meine Plüschtreter zu tauchen. Ich sah zum Haus, ob es etwas Neues gab, aber durch die Fenster war nichts zu erkennen. »Die sind jetzt schon eine ganze Weile da drin.«
    »Erst wenige Minuten«, bemerkte Brother Jasper. »Es kommt einem nur so lange vor, wenn man wartet.«
    »Ich bin sicher, die machen das sehr gründlich«, kommentierte Belinda und wickelte die durchhängenden Hundeleinen um ihr Handgelenk. »Die Polizei in unserem Viertel ist erstklassig. Sie geben sich wirklich alle Mühe, damit sich die Hausbesitzer sicher fühlen. Wussten Sie, dass wir außerdem eine Nachbarschaftswache gegründet haben? Wir sind immer auf der Suche nach neuen Leuten, die helfen wollen, falls Sie interessiert sind.«
    »Hmm.« Wo war diese Nachbarschaftswache heute Abend abgeblieben?
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