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Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)

Titel: Eine unerwartete Erbschaft (German Edition)
Autoren: Karen McQuestion
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Sie hätte den Einbruch in mein Haus verhindern können, dann läge ich jetzt schon im Bett.
    Unsere kleine Gesprächspause wurde durch das Zuschlagen meiner Fliegengittertür durchbrochen. Officer Stein ging ein paar Stufen der Verandatreppe hinunter und rief: »Miss Watson? Könnten Sie bitte mal herkommen?«
    Brother Jasper begleitete mich über die Straße und ich registrierte, dass auch Myra, Belinda und ihre zwei Hunde folgten, doch ausnahmsweise verspürte ich nicht das Bedürfnis, sie wegzuscheuchen.
    »Er behauptet, er kenne Sie«, verkündete Officer Stein, als wir bei ihm ankamen. »Er sagt, er sei ein Freund von Ihnen.«
    Die Fliegentür wurde erneut geöffnet und ich sah Officer Dodge einen hoch gewachsenen, mir tatsächlich vertrauten Mann durch den Türrahmen schieben.
    »Hubert?«
    Er stand barfuß, in Jogginghose und T-Shirt auf meiner Veranda und der jüngere Polizist hielt ihn am Arm fest, damit er nicht weglaufen konnte. Er blinzelte einige Male, als wäre er gerade aus einem dunklen Kino ins helle Tageslicht gekommen.
    »Bitte sag ihnen, dass wir befreundet sind, Lola. Sie wollen mir nicht glauben.«
    »Kennen Sie den Mann?«, fragte nun Officer Stein.
    »Ja.« Mein Hirn hatte Probleme, zu verarbeiten, dass Hubert und mein Haus sich an ein- und derselben Stelle befanden. Nach dem Gespräch vorhin mit Piper hatte ich angenommen, er wollte mich nie wiedersehen. Ihn jetzt auf meiner Veranda stehen zu sehen, noch dazu ohne Schuhe, war so irritierend, als würde man seinen Pfarrer plötzlich im Amsterdamer Rotlichtviertel treffen.
    »Hubert, was machst du hier?«
    »Ich dachte, du hättest nichts dagegen. Du hast doch gesagt, ich solle mal vorbeikommen.«
    »Ja, aber ich war davon ausgegangen, dass du vorher anrufst.« Okay, ich klang angesäuert, aber verdammt noch mal! Ich hatte den Kerl seit Monaten nicht gesehen und plötzlich steht er uneingeladen in meinem Haus? »Wie bist du überhaupt reingekommen? Ich hatte doch abgeschlossen.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich dachte, es wäre okay.«
    Bevor ich die Gelegenheit bekam, ihn weiter auszufragen, legte Officer Stein mir väterlich eine Hand auf die Schulter. »Hat er die Erlaubnis, sich in Ihrem Haus aufzuhalten? Denn wenn nicht, können wir ...«
    »Nein, nein, ist schon in Ordnung.«
    Hinter mir raunte Myra Brother Jasper etwas zu, das wie »Streit unter Liebenden« klang. Einer der Hunde wimmerte laut.
    »Kann ich ihn dann loslassen?«, wollte Officer Dodge wissen. Ich nickte. Hubert rieb sich den Arm und machte ein paar Kniebeugen in neu gewonnener Freiheit. Dann lächelte er schief, der rechte Mundwinkel höher als der linke.
    Officer Stein entschuldigte sich. »Wir mussten Sie als Eindringling ansehen. Wir konnten ja nicht wissen, dass Sie der Freund der jungen Dame sind.«
    Hubert winkte gutmütig ab. »Ist schon okay. Ich verstehe das. Sie haben nur Ihren Job gemacht.«
    Ich entschuldigte mich wegen des falschen Alarms.
    »Es kann nie schaden, den Dingen auf den Grund zu gehen«, meinte Brother Jasper. »Vorsicht ist besser als Nachsicht.«
    »So ist es uns ja auch lieber«, bestätigte Officer Stein und sein Partner nickte zustimmend. Was waren wir alle freundlich!
    Ich war nicht sicher, wie das offizielle Protokoll für solch eine Situation lautete, also stellte ich Hubert unserer kleinen Gehsteigversammlung vor, als wären wir auf einer Cocktailparty. Hubert, leutselig wie immer, erklärte, er sei zu meinem Haus gekommen, weil er aus seinem eigenen ausgesperrt worden sei. Dann machte er ein Kompliment zu Belindas Hunden und der Nachbarschaft im Allgemeinen.
    »Ja, eine bessere Nachbarschaft werden Sie in der ganzen Stadt nicht finden«, erwiderte Myra.
    Hubert sah sich anerkennend um. »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    »Und wenn Sie mir eine Million Dollar zahlen, würde ich hier nicht wegziehen«, fügte sie hinzu.
    Als ich Brother Jasper folgte, um die Polizisten zu ihrem Wagen zu begleiten, verspürte ich noch einmal das dringende Bedürfnis, mich zu entschuldigen. »Es ist mir schrecklich peinlich, dass Sie den ganzen Weg hierher gefahren sind«, sagte ich. »Ich hatte keine Ahnung, dass mein Freund im Haus sein könnte. Ich weiß noch nicht einmal, wie er hineingekommen ist.«
    »Er sagte, er habe den Schlüssel benutzt, der auf der Veranda unter dem Blumentopf versteckt ist«, erläuterte Officer Dodge.
    »Ah, ja, der versteckte Schlüssel!« Brother Jasper räusperte sich wieder. »Den hatte ich ganz vergessen.« Ich
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