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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht
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Atem; sie erkannte, was das bedeutete. Sie schlug sich eine Hand vor den Mund und rief:
    »Emily, um Himmels willen, was ist los?«
    Emily zögerte. Bloß, weil Mathew hier war, hieß das nicht, dass er nicht wusste, wo Barnaby und Lamb waren. Oder wie es ihnen ging.
    Ihre Hand glitt in die Tasche und schloss sich um die Pistole. Den Blick fest auf Mathew gerichtet verlangte sie zu wissen:
    »Warum bist du hier?«
    Entsetzt, nicht nur wegen ihrer Kleidung, sondern auch wegen ihres Verhaltens, starrte Mathew sie an, als sei sie verrückt geworden.
    »Ich, äh, war gerade in der Gegend«, stammelte er, eindeutig aus der Bahn geworfen.
    »Du lügst«, stellte Emily fest, »Simon hat dir geschrieben.«
    Mathew presste die Lippen zusammen.
    »Was, wenn er das getan hat? Er macht sich Sorgen wegen deines Gatten. Schon vergessen? Jemand hat versucht, ihn umzubringen.«
    »Du?« Sie schleuderte die Anklage wie einen Speer auf ihn ab.
    Seine Hände zu Fäusten geballt machte er einen drohenden Schritt auf sie zu, und seine azurblauen Augen funkelten wütend.
    »Himmel! Wenn du ein Mann wärest, würde ich dich dafür niederschlagen. Zum letzten Mal: Ich will den Tod deines Ehemannes nicht .«
    Mit ruhiger Stimme schaltete sich Cornelia ein.
    »Ich glaube ihm. Ich habe dir schon gesagt, dass du dich mit Simon irrst, und ich sage dir jetzt, dass es falsch wäre, Mathew nicht zu trauen. Ich habe beide Jungen aufwachsen sehen – sie sind zu feinen Männern herangewachsen, und ich vertraue ihnen so, wie ich Barnaby vertraue.«
    »Barnabys Leben kann auf dem Spiel stehen«, warnte Emily sie mit einem verzweifelten Blick in ihr Gesicht.
    »Was genau der Grund ist, weshalb du Mathew vertrauen musst. Was auch immer geschehen ist – und offenbar ist etwas geschehen –, du kannst ihn nicht allein retten«, erwiderte Cornelia leise.
    Emily verkniff sich einen Fluch. Sie hatte das Gefühl, als ob ihr die Zeit durch die Finger rann, jeden Moment, den sie zögerte, ein wenig mehr, daher traf sie eine Entscheidung. Und möge der Himmel ihr beistehen, wenn es die falsche war.
    Knapp erzählte sie ihm, was sie und Lamb gestern unter der alten Scheune entdeckt hatten, und hörte mit Barnabys und Lambs Verschwinden an diesem Nachmittag auf. Sie musste es nicht zweimal erklären. Mathew begriff die Lage sofort.
    Seine Augen blickten so hart und grimmig wie ihre, als er sagte:
    »Du denkst, sie sind über etwas gestolpert, das sie besser nicht gesehen hätten, und sind von den Schmugglern gefangen genommen worden – und von dem Mann, der versucht hat, deinen Ehemann umzubringen.«
    Sie nickte knapp.
    »Es ist witzlos, dem Tunnel von hier aus zu folgen – wenn sie sie haben, werden sie sie irgendwann durch den Ausgang in der Scheune herausschaffen müssen.« Sie lächelte ein Lächeln, so bedrohlich, wie Mathew selten eines gesehen hatte.
    »Und dort werde ich auf sie warten.«
    Mathews Lächeln passte zu ihrem:
    »Nein, meine Liebe. Wir werden auf sie warten.«

Kapitel 24
    Da sie keine Zeit verschwenden wollten, verzichteten sie darauf, Luc im Dower House zu benachrichtigen. Emily preschte auf ihrem Pferd davon, ohne sich darum zu kümmern, ob Mathew ihr folgen konnte. Er konnte es.
    Die Dämmerung war angebrochen, und trotz der Fragen, die er unverkennbar noch hatte, ritten Emily und Mathew schweigend durch das sanfte Licht der einsetzenden Dämmerung. Sie ließen ihre Pferde in einiger Entfernung von der Scheune angebunden stehen und näherten sich vorsichtig dem Gebäude. Sie bewegten sich so lautlos, als seien sie immer schon ein Team gewesen. An der Scheune angekommen blieben sie stehen und lauschten. Sie kamen an dieselbe Tür, die sie und Lamb am Tag zuvor benutzt hatten; Emily hielt inne, wie gebannt von dem Lichtschimmer, der unter der Tür hindurchschien. Jemand war in der Scheune!
    Emily wusste nicht, ob sie erfreut oder außer sich vor Angst sein sollte, dass ihr Verdacht sich bestätigt hatte. Die Annahme, dass Barnaby, ob nun tot oder lebendig, auf der anderen Seite der Tür war, verstärkte sich zur Gewissheit. Hoffnung und Furcht erfassten sie gleichermaßen. Vorsichtig ließ sie sich auf die Knie sinken, sie merkte kaum, dass Mathew sich über sie beugte, und öffnete die Tür ganz behutsam einen Spalt breit.
    Wie von einem Blitz erhellt, brannte sich das Gesehene in ihr Hirn ein: Zwei Laternen am anderen Ende der Scheune spendeten am Eingang mildes Licht, wo vier oder fünf Männer umherliefen. In dem breiten Gang zwischen
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