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Eine Stuermische Nacht

Eine Stuermische Nacht

Titel: Eine Stuermische Nacht
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Ruck, dann hörte er Lamb grunzen.
    »So ist es viel besser«, sagte Lamb, der seine gefesselten Hände endlich vor sich hatte.
    »Und wo ist jetzt dein Messer?«
    »Wir nehmen einfach meines«, erklärte Emily leise hinter Barnaby und versetzte beiden Männern damit einen gewaltigen Schreck.
    Ein Dutzend Fragen lagen zwischen ihnen in der Luft, aber sie hatten keine Zeit dafür. Sobald sie in Sicherheit waren, konnte sie sie nach Herzenslust stellen. Es würde Erklärungen geben … und Schelte, überlegte Emily grimmig. Standpauken für beide Männer, von denen ihnen noch eine Weile die Ohren klingen würden, aber erst nachher.
    Ihr Messer durchtrennte die Stricke um Barnabys Arme, und kurz darauf waren auch seine Hände frei. Er griff nach dem Messer in seinem Stiefel und fragte:
    »Wie hast du es erraten?«
    Emily, die damit beschäftigt war, Lambs Hände zu befreien, erwiderte ruhig:
    »Sobald ich wusste, dass du in den Tunnel hinuntergestiegen, aber nicht zurückgekehrt bist, schien es die logischste Lösung, dich hier suchen zu gehen.«
    »Logisch und vollkommen verrückt«, murmelte Mathew und kroch neben Emily.
    Barnaby starrte ihn ungläubig an, er konnte in der herrschenden Dunkelheit kaum sein Gesicht erkennen.
    »Wie, zum Teufel …?«
    »Cornelia verbürgt sich für ihn«, sagte Emily schlicht.
    »Ich habe ihm alles erzählt.« Sie griff in ihre Tasche und reichte Barnaby die Pistole.
    »Falls wir uns den Weg frei kämpfen müssen«, flüsterte sie, »solltest du die hier haben.« Sie lächelte breit. »Ich bin sicher, du bist ein besserer Schütze als ich.«
    Barnabys Finger schlossen sich um die Waffe, und sein Herz war mit einem Mal bis zum Überfließen voll mit Liebe für sie, sodass er es kaum wagte, zu sprechen. Lamb hatte recht. Sie war eine Amazone. Und sie war Sein.
    Der zweite Wagen war fertig beladen, und einer der Schmuggler fasste nach oben und blies die Laterne in der Mitte des Stalles aus, sodass die Stelle, wo Barnaby und die anderen hockten, noch tiefer in Schatten getaucht war.
    »Es sieht so aus, als machten sie sich zum Aufbruch bereit«, sagte Mathew.
    »Ich schlage vor, wir schauen, dass wir von hier wegkommen und der zuständigen Stelle melden, was hier vor sich geht.«
    Barnabys und Lambs Blicke trafen sich.
    »Äh, ich denke, das wäre nicht so klug«, erwiderte Barnaby, der nach Worten suchte. Er wollte, dass Thomas Joslyn aufgehalten wurde, aber ihm wollte nicht einleuchten, warum Mathew und Simon unter der öffentlichen Bloßstellung und dem Skandal leiden sollten, der unweigerlich auf die Entlarvung ihres Bruders als Geldgeber und aktiv Beteiligter bei einer üblen Schmuggelbande folgen würde. Thomas hatte bereits erklärt, dass Mathew nichts mit den Anschlägen auf sein Leben zu tun hatte, und mit dem Schmuggel auch nicht. Aber wie würde Mathew empfinden, wenn er gezwungen wäre, sich für eine Seite zu entscheiden? Würde die Zuneigung zu seinem Bruder gegen sie ins Gewicht fallen?
    Bei den Wagen tat sich etwas. Ein Neuankömmling war eingetroffen, und im schwachen Licht der verbliebenen Laterne erkannte Barnaby die schlanke Gestalt, die in die Scheune schlenderte und ein Pferd am Zügel hinter sich führte. Barnaby fluchte.
    »Nolles!«
    »Das Zahlenverhältnis verschlechtert sich wieder«, bemerkte Emily, »aber wir können sie immer noch überwältigen.«
    Barnaby schüttelte entschlossen den Kopf. Ein Kampf wäre ihm zwar durchaus recht, zumal er gerne selbst das Recht in die Hand nehmen würde, aber nicht, wenn seine Frau dabei in Gefahr geriet. Er kam sich schon dumm genug vor, ihnen so unbedarft wie ein grüner Junge in die Hände gefallen zu sein. Jedenfalls würde er nicht das Risiko erhöhen, das Emily bereits eingegangen war.
    Der heutige Tag und seine Erkenntnisse waren kein Totalverlust, sagte er sich. Er kannte die Identität des Mannes, der die Anschläge auf ihn verübt hatte und der Nolles’ Geldgeber war. Ein Bericht an Leutnant Deering würde der Verwendung der Windmere -Tunnel als Versteck für Schmuggelgut ein Ende bereiten. Es hinterließ zwar auf seiner Zunge einen bitteren Nachgeschmack, wenn er daran dachte, dass Thomas Joslyn und Nolles an diesem Abend nahezu ungeschoren davonkommen sollten, denn das war nicht der Ausgang, den Barnaby sich wünschte, aber es würde reichen müssen … für den Moment. Er und Lamb waren in Sicherheit, und Emily war an seiner Seite. Ja, es war genug.
    Lamb blickte ihn an und las die Entscheidung in Barnabys
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