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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias
Autoren: Laura Feder
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Prolog
    Paxia, die Welt geheimnisvoller Sagen, mystischer Orte und einzigartiger Wesen.
    Sie war überwältigend in ihrer pulsierenden Vollkommenheit. Ihre Aura lebender, purer Energie schien von unendlicher Kraft und Macht zu zeugen.
    In ihrem Schatten – winzig klein, grau und unscheinbar - war ihr Reich.
    Oder besser ausgedrückt, der kümmerliche Rest ihres einstigen Reiches.
    Sie waren nur eine Handvoll, ihr Lebensraum ein karger Planet unter einer Kristallkuppel, die vor verirrenden Meteoriten schützen sollte und ihnen ihre Aufgabe vor Augen hielt.
    Nun blickten sie nur noch auf ihr Versagen.
    Als Wächter und Hüter der Sterne hätten sie mit Leib und Leben um ihre Sicherheit, ihren Bestand kämpfen müssen. Diese Situation hätte nie eintreten dürfen.
    Doch gegen wen hätten sie sie verteidigen sollen?
    Es war eine erschreckende Tatsache, dass sie der gegenwärtigen Lage völlig hilflos, ja völlig machtlos gegenüberstanden. Denn als sie bemerkt hatten, welch verheerende Geschehnisse um sich griffen, war es schon zu spät gewesen.
    Sie hatten von einer Sekunde zur anderen vor der endlosen Leere des Vakuums gestanden.
    Schock und Ratlosigkeit waren eine schlechte Basis für Entscheidungen.
    Dennoch trafen sie sich im großen Saal zu einer Versammlung, bei der jeder zu Wort kommen sollte, jeder seinen Gedanken freien Ausdruck geben sollte.
    Es war keine große Versammlung, das Volk umfasste keine hundert. Alle fanden an dem langen Tisch Platz. Am Kopf saß der älteste Wächter und am Fuß der jüngste. So war es Tradition. Dazwischen staffelten sich die restlichen Mitglieder des Volkes ebenso chronologisch. Eine Geschlechterdifferenzierung oder eine andere Rangordnung existierten nicht.
    Ihre farblosen, nur von wirren Glasreflexionen beschienenen Gesichter waren auf den Ältesten gerichtet, den Erstsprecher der Versammlung.
    Im Gegensatz zu allen anderen saß er nicht, sondern stützte sich mit beiden Fäusten fest auf die Tischkante und versuchte mit seinem durchdringenden Blick, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf sich zu fokussieren.
    Unnötig. Die Wächter wirkten noch wie unter einem Bann, gegen den man nichts auszurichten wusste, als eben jenes Treffen.
    Als er zu sprechen begann, dröhnte die Bassstimme des Hünen durch den Saal, dass das Glas leise zu klirren begann. Die anderen lauschten reglos den Worten des Erstsprechers.
    „Ich grüße euch, Sternwächter, an diesem schreckensreichen Tag, der uns unserer Aufgabe – unseres Lebenssinnes beraubte, ja, der uns unsere Daseinsberechtigung nahm.
    Denn wir haben versagt. Wir sind nicht in der Lage gewesen, unser anvertrautes Gut zu schützen vor den gewaltigen Mächten, die es gewagt haben, es uns vor unser aller Augen zu rauben.
    Und unsere einzige Rechtfertigung ist die traurige Wahrheit, dass wir nicht wissen womit wir es zu tun haben, geschweige denn, wie wir dagegen vorgehen können.
    Ich bin 984 Jahre alt, doch auch ich stehe der Situation und den Geschehnissen fassungslos und ratlos gegenüber. Ich kann euch weder eine Erklärung noch eine Lösung vorstellen.
    Diesmal müssen wir gegenseitig voneinander profitieren. Wir müssen uns untereinander austauschen und gemeinsam einen Plan entwickeln, der uns unsere wertvollen Schützlinge zurückbringt.
    Und deshalb, Wächter, bitte ich euch, vergesst für kurze Zeit euer Entsetzen, verdrängt die lähmende Hilflosigkeit, wir dürfen diese Geschehnisse nicht akzeptieren. Kommt zu euch und sprecht über eure Gedanken.
    Jedes Wort bedeutet den Mächten den Kampf ansagen, ihnen beweisen, wir lassen uns nicht niederdrücken, geben uns mit einer Niederlage niemals zufrieden.
    Wir wollen Rache!“
    Geisterhafte Stille füllte den Raum nach dieser leidenschaftlich hervorgestoßenen Rede des Ältesten, der nochmals eindringlich in die Runde sah, bevor er sich in seinen Stuhl sinken ließ. Die Erschöpfung malte sich deutlich in seinen runzeligen Zügen ab, und seine Hand zitterte, als er sich glättend über die weißen Haare strich.
    Für diese kurze Ansprache hatte er seine gesamte Kraft mobilisieren müssen, die ihm sein Alter und der große Schock noch gelassen hatten. Nun fühlte er sich entsetzlich müde – zum Sterben müde.
    Er wusste ihm blieb nicht mehr viel Zeit, aber bei allen guten Mächten Paxias, er
wollte
die Sterne sehen, bevor er für alle Ewigkeit die Augen schloss.
    Nun, wozu gab es denn sonst unter ihnen die gut ausgebildeten, tapferen Krieger – trainiert auf Wagemut und Kraft. Und
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