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Eine Meerjungfrau am Haken

Eine Meerjungfrau am Haken

Titel: Eine Meerjungfrau am Haken
Autoren: Bobbi JG Weiss und David C. Weiss
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Sabrina ihn. „Meine Bekanntschaft mit den Keftiu war nur kurz, aber seither ist mein Leben ein totales Chaos.“ Sie erzählte ihm von Mr. Kraft und seinen Plänen für den neuen Bereich der Erweiterten Studien. Und davon, dass daraus einmal das Willard H. Kraft Lernzentrum entstehen sollte. Mesmer hörte ihr aufmerksam zu.
    „Und dieser Mann soll Kindern das Denken beibringen?“, empörte er sich, als sie geendet hatte.
    „Er hat keine Ahnung, dass er jemandem schadet, Professor Mesmer“, verteidigte Sabrina zu ihrer eigenen Überraschung ihren Vizedirektor. „Er will nur etwas Gutes für die Schule tun, genauso wie ich den Keftiu helfen wollte.“
    Mesmer lächelte. „Und es war sehr reizend von dir, es zu versuchen. Aber den Keftiu kann nicht geholfen werden. Es ist ihre Natur zu nörgeln, egal worüber. Wenn du mich fragst: Sie genießen es.“
    Sabrina dachte an das Seebeben. „Aber irgendjemand scheint es definitiv nicht zu genießen. Wem gehörte denn die Stimme, die da gegrollt hat?“
    „Das war Leviathan. Er ist sehr nachtragend. Das Seebeben war seine Reaktion auf die Wiederkehr der Keftiu. Er hätte so lange weitergemacht, bis die Stadt entfernt worden wäre.“ Der alte Hexer ging zur Tür. „Komm! Ich möchte dir etwas zeigen.“
    Sabrina folgte ihm durch die Ahnengalerie. „Es muss fantastisch sein, seine Familie so weit zurückverfolgen zu können“, meinte sie, als sie an den Gemälden entlangliefen.
    „Sei nicht albern“, antwortete Mesmer. „Das bin alles ich selbst!“
    Wie peinlich, dachte Sabrina. Natürlich! Mesmer war schon so lange auf dieser Welt, er musste sich einen Stammbaum zurechtlügen, um als Sterblicher leben zu können. Sie fragte sich, wie viele Namen er wohl schon gehabt, wie viele Leben er gelebt und wie sehr er die Geschichte der Menschheit beeinflusst hatte. Die Moral der Hexen verlangte es, nicht in die Geschichte einzugreifen. Dennoch war es nötig, sich in seine Umgebung einzupassen, um zu überleben.
    Sie kamen in den Raum mit dem Aquarium. Sabrina blieb wie angewurzelt stellen. Alles sah wieder so aus, wie das erste Mal, als sie hier eingetreten war. Das Aquarium stand auf seinem Sockel und Atlantis thronte auf seinem Berg in der Mitte. Auch das Filtersystem funktionierte. Alle Schläuche, die sie durchtrennt hatte, waren wieder heil und führten durch die Löcher im Boden zu der magischen Apparatur im unteren Raum. „Wie haben Sie das so schnell geschafft?“
    „Das war nicht ich“, sagte Mesmer. „Das war der Hexenrat. Ich hatte ihn sofort informiert, als ich Leviathan brüllen hörte. Er kümmerte sich dann um die Keftiu, während ich mit dir beschäftigt war.“
    Mesmer drehte eine Runde um das Aquarium. Trotz seiner Bemerkungen über die vielen Schwächen der Keftiu, war ihm deutlich anzusehen, wie sehr er an ihnen hing. „Es scheint alles in Ordnung zu sein“, sagte er nach einigen intensiven Blicken durch das Glas. „Die Keftiu sind zwar arg mitgenommen, aber jetzt haben sie endlich mal wieder etwas, worüber sie sich aufregen können. Möchtest du dich von ihnen verabschieden?“
    Sofort prasselten jede Menge Erinnerungen auf Sabrina ein. Wie wunderbar es war, schwerelos im Wasser zu treiben. Und wie schrecklich, wegen eines riesengroßen Mr. Krafts an der Luft fast zu ersticken. Wie kühl sich das Seetanghaar auf ihrer Haut und wie schrecklich sich das Seebeben unter ihrer Schwanzflosse angefühlt hatten. Die wunderbare Architektur der verschollenen Stadt. Und das ständige Jammern, Meckern und Nörgeln ihrer Bewohner...
    Mesmer sah ihr Zögern. „Meine Liebe, du bist wahrscheinlich die letzte Fremde, die sie jemals sehen werden, von mir einmal abgesehen. Sie würden dich sicher gerne wieder sehen.“
    „Vielleicht.“ Sabrina suchte nach Worten. „Ich denke, sie haben schon genug durchgemacht. Wenn ich noch einmal auftauche, flippen sie bestimmt aus. Außerdem muss ich nach Hause. Es ist schon spät.“ Durch das Fenster sah sie, dass es schon dunkel wurde. Ihre Tanten wunderten sich sicher schon, wo sie war – wenn sie sie noch nicht ganz vergessen hatten.
    „Also gut“, sagte Mesmer. „Aber du sollst wenigstens einen letzten Blick auf sie werfen.“ Mit seinem Finger formte er ein Guckloch direkt neben dem Aquarium. Dann murmelte er etwas und winkte Sabrina heran. „Du wirst begeistert sein.“
    Sabrina schaute neugierig in das Guckloch. Sie sah eine Gruppe Keftiu auf dem Marktplatz. Amun Rahrah und seine Männer hielten sie auf
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