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Eine Meerjungfrau am Haken

Eine Meerjungfrau am Haken

Titel: Eine Meerjungfrau am Haken
Autoren: Bobbi JG Weiss und David C. Weiss
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dass ich eine Hexe bin. Eine Halbhexe. Meine Mutter ist eine Sterbliche. War Atlantis schon lange in Ihrem Aquarium?“
    Mesmers Ausdruck wurde weicher. „Seit Jahrtausenden. Und es wird noch so lange darin bleiben, bis das letzte Korn der Zeit durch die Sanduhr der Schöpfung gerieselt ist.“ Er grinste. „Klingt gut, oder? Ich war ein Schüler von Aristoteles, musst du wissen. Aber zurück zum Thema. Wie bist du meinem kleinen Geheimnis auf die Spur gekommen, Miss äh, äh...?“
    „Sabrina Spellman.“
    „Sabrina Spellman. Was hast du vorgehabt? Die Keftiu mögen Hexen nicht besonders. Sie hassen uns sogar. Aber sie haben auch allen Grund dazu.“
    Sabrina dachte an ihren ersten Besuch bei den merkwürdigen Meermenschen. „Ich glaube nicht, dass sie mich gehasst haben. Sie dachten nur, ich bringe ihnen Tod und Verderben.“
    Mesmer schnaubte, was wohl so viel wie Sage ich doch! heißen sollte.
    „Aber ich wollte doch nur helfen. Professor Mesmer, warum wussten die Keftiu nicht, dass sie in einem Aquarium sind?“
    „Das, meine Liebe, ist eine sehr, sehr lange Geschichte.“ Mesmer lehnte sich erschöpft gegen den Schreibtisch. „Entschuldige, aber ich war gerade beim Sonnenbaden auf den Fidschiinseln, als ich das entsetzte Brüllen von Leviathan hörte. Bin natürlich sofort zurückgekommen.“ Er klopfte sich gegen die Brust, als wollte er sich bei seinem Herzen bedanken. „Habe mich seit Jahrhunderten nicht mehr so schnell bewegt!“
    Mesmer deutete auf den Stuhl. „Setz dich, meine Liebe. Ich werde dir alles erklären.“
    Sabrina setzte sich. „Sie... Sie sind also nicht böse auf mich?“
    „Böse? Auf dich? Nein!“ Mesmer schien amüsiert. „Du hast mir sogar einen Dienst erwiesen. Die Keftiu sind ein schwieriges Völkchen. Deswegen hat man mich zu ihrem Wächter gemacht. Aber, ich fange besser am Anfang an.“
    Sabrina lehnte sich zurück und Mesmer begann zu erzählen. „Ich bin sehr alt, selbst für eine Hexe. Als die Menschen noch Tierfelle trugen und in Höhlen lebten, wandelte ich schon im Reich der Sterblichen. Vor Jahrtausenden wurde das Schicksal der Keftiu in meine Hände gelegt. Seither habe ich meine Pflichten diesbezüglich äußerst sorgsam und voller Hingabe erfüllt.“ Sein Ton veränderte sich. „Aber selbst ich brauche ab und zu eine kleine Verschnaufpause. Der Hexenrat erlaubt mir alle tausend Jahre einen siebenjährigen Urlaub.“
    „Sieben Jahre“, murmelte Sabrina. „Na klar!“
    Der alte Hexenmeister schaute sie schuldbewusst an. „Ich bin jetzt in einem Alter, da macht man, was man will. Doch seit meinem letzten Urlaub hat sich so einiges im Reich der Sterblichen geändert. Wenn heute jemand für ein paar Tage verschwindet, kümmern sich gleich die Behörden darum. Mir war nicht klar, dass alles, was ich habe, und somit auch die Keftiu, in Gefahr war.“
    „Und wie kam Atlantis in das Aquarium?“, fragte Sabrina. „Bis zu meinem sechzehnten Geburtstag, an dem ich erfuhr, dass ich eine Hexe bin, wusste ich noch nicht mal, dass es ein Atlantis gibt. Aber das, was ich kenne, ist nicht dieses hier.“
    „Du sprichst sicherlich von der Ferienanlage Atlantis. Manchmal wird sie im Spaß die ,wieder gefundene Stadt’ genannt. Aber dazu später. Es gibt jede Menge Dinge, die den Sterblichen verborgen sind. Die Keftiu sind eines davon, und zwar aus sehr gutem Grund.“ Mesmer hielt inne. Er schien die richtigen Worte zu suchen. „Sie gehen einem nämlich wahnsinnig auf die Nerven.“
    Sabrina lachte. „So kann man es auch sagen.“
    „Nur so kann man es sagen. Die Keftiu sind in diesem Aquarium, weil sie mit niemandem klarkommen. Konnten sie noch nie, und ich fürchte, sie werden es auch nie können. Sie stammen aus dem Anderen Reich...“
    „Sie sind auch Hexen?“
    „Nein“, antwortete Mesmer. „Aber sie haben etwas Magisches an sich. Sie sind große Künstler. Für die Sterblichen ist die Kunst und Architektur der alten Griechen der Maßstab für alles Folgende. Aber die Keftiu sind noch um ein Vielfaches besser als die Griechen.“ Er nickte bedächtig. „Um ein Vielfaches.“
    Sabrina sah die Stadt wieder vor sich, die anmutigen Gebäude, die üppigen Landschaften und sie erinnerte sich an die angenehme Atmosphäre. Auch die Keftiu besaßen diese klassische Schönheit: Sie wirkten wie Balletttänzer im Wasser. „Es ist wirklich schade, dass sie über alles meckern“, sagte sie. Erst dann bemerkte Sabrina, dass sie laut gesprochen hatte. „Oh,
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