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Eine Meerjungfrau am Haken

Eine Meerjungfrau am Haken

Titel: Eine Meerjungfrau am Haken
Autoren: Bobbi JG Weiss und David C. Weiss
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1. Kapitel
    Sabrina Spellman seufzte tief. Warum stellen sich im Leben die einfachsten Dinge immer wieder als die schwierigsten heraus, ging es ihr durch den Kopf. Gerade für sie als Hexe sollte doch vieles ein Kinderspiel sein. Oder wenigstens Spaß machen. Pustekuchen! An ihrem sechzehnten Geburtstag hatte sie nämlich erfahren, dass sie eine Hexe war. Oder besser gesagt eine Halbhexe, denn ihre Mutter war eine Sterbliche. Und seit diesem Tag hatte die Magie vieles nicht nur zum Guten verändert, sondern auch um einiges komplizierter gemacht.
    Sabrina hatte manchmal auf ziemlich schmerzhafte Weise feststellen müssen, dass das Leben einer Hexe von vielen Regeln bestimmt wird. Eine Regel besagt, Hexensprüche sind immer mit großer Sorgfalt zu formulieren. Der jungen Hexe war dies bewusst geworden, als einer ihrer Sprüche, mit dem sie die Klimaanlage der Schule hatte reparieren wollen, einen drei Tage währenden Schneesturm im Schulgebäude ausbrechen ließ. Ein weiterer fahrlässig formulierter Spruch hatte dazu geführt, dass ihre Freunde immer die absolute Wahrheit sagten – mit schrecklichen Folgen! Sie hatte gelernt, dass es schlauer war, ihre magischen Fähigkeiten sehr vorsichtig und im Geheimen zu praktizieren. Mit unvorsichtigem Hexen handelte sie sich nur Scherereien ein, wie etwa den Schulausflug, auf dem sie sich an diesem Tag befand.
    Sabrina seufzte erneut, als sie sich an den letzten Freitag erinnerte. Da war es ihr absolut vernünftig erschienen, sich mit einer flinken Bewegung ihres magischen Fingers aus der Klemme zu helfen. Zwei andere Mädchen hatten an dem Tag genau dasselbe getragen wie sie. Keine Frage, ein neues Outfit musste her. Eine Fingerbewegung genügte. Simsalabim, da war das neue Outfit. Und damit war auch der Modealarm vorüber. Sie hatte jedoch nicht an Mr. Kraft, den stellvertretenden Schulleiter, gedacht. Ihm war sie vorher in ihren „alten“ Klamotten über den Weg gelaufen.
    Natürlich hatte er nicht die geringste Ahnung, worin der Unterschied von vorher zu nachher lag. Mr. Kraft war ein Mann, und Männer besitzen nun mal nicht dieses spezielle Mode-Gen, das in Frauen den Zwang auslöst, sich modisch unbedingt von den anderen zu unterscheiden. Dennoch war Mr. Kraft irgendeine Veränderung an Sabrina aufgefallen, und er hatte beschlossen, sie an diesem Tag nicht mehr aus den Augen zu lassen.
    Er machte Sabrina zu einem Mitglied des Mesmer-Teams. Eine Ehre, die sie unmöglich ablehnen konnte. Das Mesmer-Team bestand aus einer Gruppe Schüler, die an diesem Montagmorgen in einem Schulbus zum Herrenhaus des Millionärs Professor Austin Theobald Mesmer fuhren. Dort sollten sie dessen Sammlung wertvoller Bücher und Kunstwerke für die Schule verpacken.
    Die ganze Sache hatte einige gute, aber auch genau so viele schlechte Seiten: Sabrina kam so um den Geschichts- und Englischunterricht herum. Allerdings musste der versäumte Lehrstoff nachgeholt werden. Ein ruiniertes Wochenende oder gar eine ruinierte Abschlussnote waren ihr sicher. Mr. Kraft hatte jedoch den Mitarbeitern des Mesmer-Teams einen Notenbonus in Aussicht gestellt. Eine große Verlockung, denn erfahrungsgemäß wurden Sabrinas Noten im Laufe des Jahres immer schlechter.
    Harvey Kinkle war ebenfalls Mitglied des Teams. Das war ein großes Plus! Er saß neben Sabrina auf der anderen Seite des Gangs. Und genau hier lauerte das riesige Minus: Libby Chessler. Sie hatte sich ganz selbstverständlich zur Teamleiterin ernannt und saß jetzt zu Sabrinas Überdruss direkt neben Harvey in der Bank.
    Sabrinas Stimmung war gedrückt, denn mit diesem Ausflug war eindeutig zu viel Negatives verbunden!
    Valerie Birckhead tippte ihr auf die Schulter. „Es ist wegen mir, nicht wahr?“ Valerie saß neben Sabrina und sah wie ein Häufchen Elend aus. „Ich hab so einen ekligen Ausschlag auf meiner rechten Schulter und muss da jeden Morgen eine Salbe draufschmieren... Die stinkt furchtbar! Deswegen habe ich etwas Parfüm von meiner Mutter drübergesprüht, um den Geruch zu überdecken. Aber es hat nicht gewirkt. Also habe ich ein zweites Parfüm benutzt. Natürlich haben die beiden Parfüms sich nicht vertragen. Und den Salbengeruch haben sie auch nicht vertrieben! Schließlich habe ich so ein Geruchsteil aus dem Auto meines Vaters geholt...“ Sie fischte ein Duftbäumchen unter ihrem T-Shirt hervor. „Das wird nun alle anderen Gerüche überdecken. Meinst du nicht auch?“
    Sabrina hatte angenommen, der widerliche Geruch, der in
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