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Eine Meerjungfrau am Haken

Eine Meerjungfrau am Haken

Titel: Eine Meerjungfrau am Haken
Autoren: Bobbi JG Weiss und David C. Weiss
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vollen Touren.
    „Wo genau ist der Mittelpunkt der Stadt?“, fragte Sabrina. „Ich muss es ganz genau wissen.“
    Ugawp deutete auf eine Plattform nahe der Geheiligten Mauer. „Dort. Von diesem Punkt aus habe ich mit dem Großen Gesicht gesprochen.“
    Sabrina schwamm hinüber. Eine Gruppe Bürger hatte sich zusammengefunden und beobachtete sie teils ehrfürchtig, teils neugierig, teils skeptisch. Sabrina beachtete sie nicht. Sie musste sich auf den Formelchecker konzentrieren. Na, dann mal los!
    Sie drückte den Knopf.
     
    Im Wartungsgebäude der Highschool war kein einziger Mensch, als das Aquarium plötzlich zu beben begann. Seine Außenwände zitterten und waberten, als würden sie gleich schmelzen. Sie lösten sich tatsächlich in Luft auf. Doch kein Wasser lief aus und kein Fisch fiel auf den Boden. Der komplette Inhalt blieb unverändert stehen, wie in eine unsichtbare Form gepresst. Dann erhob sich das Ganze und formte sich zu einem riesigen Regentropfen, in dem die Stadt Atlantis sicher und unversehrt durch ein offenes Fenster hinausschwebte.
    Der Wasserball schlug, wie es Sabrina programmiert hatte, den kürzesten Weg zum Atlantik ein, weswegen er geradewegs durch das belebte Schulgebäude musste. Schüler und Lehrer bemerkten zwar nichts von ihm, er wäre jedoch fast an Harveys Arm hängen geblieben und in Libbys Gesicht geklatscht, hätte sie sich in diesem Moment nicht zufällig nach vorne gebeugt, um ihre Schuhe zu binden. Der Wasserball bog um eine Ecke und nahm direkten Kurs auf Mr. Kraft.
    Sabrinas Zauberspruch veranlasste den Vizedirektor, zur Seite zu treten. Er lief jedoch weiter geradeaus und streifte so den Wasserball mit seiner Schulter. Jackett und Hemd waren sofort durchnässt und Mr. Kraft schimpfte los: „Was in aller Welt...“
    Er sah sich fassungslos um, konnte jedoch keinen Grund für den plötzlichen Regenguss innerhalb des Gebäudes erkennen. Die Kugel trug das Wasser durch eine Tür auf den Schulrasen hinaus und schwebte von dort über den Schülerparkplatz durch die Stadt. Sie gewann immer mehr an Höhe und Geschwindigkeit. Nach zehn Minuten war die Kugel bereits über dem Atlantik.
     
    Sabrina war beunruhigt. Den Meermenschen war nicht entgangen, dass etwas Unerklärliches vor sich ging. Sie hatten sich alle auf dem Platz versammelt und kommentierten lauthals jede kleine Veränderung um sich herum. Der Lärmpegel war unerträglich.
    Endlich tutete der Z44. Das Programm des vierten Kristalls war also durchgelaufen und Atlantis würde jeden Moment im Ozean versinken. „Okay, meine Lieben!“, erklärte sie den Keftiu. „Gleich haben wir’s geschafft!“
    Atlantis erbebte, als die Wasserkugel gegen die Gesetze der Schwerkraft in den Ozean hineingedrückt wurde, bis die Miniaturstadt auf dem Meeresboden angelangte. Sofort ergriff Sabrina das Gefühl zu wachsen, obwohl alles um sie herum für sie gleich groß blieb. Juhu, es klappt! Sie freute sich über ihren Erfolg.
    Mit den besonderen Sinnesorganen einer Meerjungfrau spürte Sabrina die Veränderung der Zusammensetzung des Wassers. Es schmeckte anders, mehr nach Seetang und irgendwie bitterer, aber nicht unbedingt schlechter. Die Temperatur fiel, dann stieg sie wieder und stabilisierte sich. Sabrina fühlte eine eigenartig würzige Wasserströmung, deren Gerüche und Geschmack ihr so unbekannt waren, dass sie sie nicht hätte beschreiben können.
    Ein langes Tuten kam aus dem Formelchecker. Alle Programme waren durchgelaufen. Atlantis war zu Hause.
    Voller Stolz beobachtete Sabrina die Keftiu, die vorsichtig über die Dächer ihrer Stadt hinaus nach oben schwammen, um ihre neue Umgebung zu begutachten. Atlantis war zwar immer noch dasselbe, aber ihnen war sehr wohl klar, dass alles um sie herum sich verändert hatte. Zum Beispiel gab es hier viel mehr Fische, die den Keftiu total unbekannt waren. Schwärme glitzernder kleiner Körper bewegten sich blitzartig an ihnen vorbei. Über ihnen schwebten riesige Schatten, die auf ebenso riesige Lebewesen schließen ließen. Und es war viel dunkler als vorher. „Ihr solltet über Straßenlaternen nachdenken“, schlug Sabrina fröhlich vor. „Und, wie gefällt euch eure neue Heimat?“
    Ugawp, Hyppshot und Phinikas riefen wie auf Kommando: „Es ist schrecklich!“

17. Kapitel
    „Wie bitte?“ Sabrina war entrüstet.
    „Es ist so kalt“, jammerte Ugawp. „Warum ist es hier so kalt?“
    „Und es ist so dunkel“, lamentierte Phinikas. „Wer will schon in permanenter
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