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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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sehnen.
    Als der Lieutenant zurückkehrte, war es Mitternacht. »Alles in Ordnung«, sagte er. »Draußen wartet ein Taxi auf Sie. Der Fahrer kennt den Weg.«
    Ich kletterte aus dem Flugzeug und reckte mich. »Vielen Dank«, sagte ich verlegen.
    Der Lieutenant spuckte gezielt zwischen meine Füße auf den Boden. Die Tür wurde zugeschlagen, und ich beeilte mich, die Startbahn zu verlassen.
    Der Fahrer war Mexikaner. Ich versuchte, ihm eine Frage zu stellen; aber er verstand kein Englisch. Ich versuchte es noch einmal mit meinem Chlorella-Spanisch; er starrte mich an. Es gab gute Gründe, warum ich mich ihm nicht anvertrauen wollte, ehe ich wusste, was geplant war. Aber im Grunde blieb mir überhaupt keine Wahl. Der Lieutenant hatte seinen Befehl ausgeführt, die Mission war erfüllt. Ich sah förmlich, wie sein aktives kleines Militärgehirn den Bericht verfasste, der einen kleinen Hinweis enthalten würde, wo der berüchtigte Natschu, Mitchell Courtenay, zu finden sei.
    Ich saß in der Falle; die Frage war lediglich, wer das Rennen machen würde, Taunton oder die Polizei. Es hatte keinen Sinn, lange darüber nachzudenken.
    Ich stieg in das Taxi.
    Eigentlich hätte mich die Tatsache, dass der Fahrer Mexikaner war, beruhigen sollen. Tat es aber nicht. Erst als ich das Sternenlicht auf dem riesigen Projektil vor mir glitzern sah, wusste ich, dass ich in Arizona war, und wusste, was der Präsident für mich getan hatte.
    Eine Wache, bestehend aus Pinkerton-Leuten und unserem eigenen Fabrikschutz, umringte mich und führte mich an Wachtposten vorbei über den leeren Landestreifen zur Rakete. Der Kommandant deutete auf den Himmel und sagte: »Jetzt sind Sie in Sicherheit, Mr. Courtenay.«
    »Aber ich will nicht zur Venus!«, rief ich.
    Er lachte laut.
    Das ganze Hin und Her und der lange ermüdende Flug hatten mein Gehirn blockiert; die Ereignisse vorher und nachher waren zu turbulent gewesen, als dass ich hätte nachdenken können. Auch jetzt hatte ich keine Gelegenheit zum Überlegen. Ich spürte, dass mich jemand am Schlafittchen packte und in die Rakete schob. Drinnen wurde ich in meine Kabine gezerrt, auf einen Liegesitz geschnallt und alleingelassen.
    Der Sitz schwankte und drehte sich beim Start der Rakete, zwölf Titanen hockten auf meiner Brust. Auf Wiedersehen, Kathy; auf Wiedersehen, Schocken-Hochhaus. Ob es mir nun passte oder nicht: Ich war auf dem Weg zur Venus. Aber es war kein Abschied von Kathy.
     
    Sie selbst erschien, um mich loszuschnallen, nachdem der erste Stoß vorüber war.
    Ich erhob mich, schwebte schwerelos durch den Raum und rieb mir den Rücken. Ich öffnete den Mund, um Kathy zu begrüßen, brachte jedoch nur ein krächzendes »Kathy« heraus.
    Es war nicht gerade eine brillante Rede, aber dazu hatte ich auch gar keine Zeit. Kathys Lippen und meine waren beschäftigt.
    Als wir innehielten, um Luft zu holen, fragte ich: »Sag mal, welche Alkaloide setzt du eigentlich deinem Produkt bei?« Aber das hörte sie gar nicht. Sie wollte weitergeküsst werden, und ich tat ihr den Gefallen.
    Das war im Stehen harte Arbeit. Jedes Mal, wenn sie sich bewegte, stießen wir an die Griffe oder schwebten davon; eine einzige Ersatzdüse arbeitete, und wir waren jenseits der Gewichtsgrenze.
    Wir setzten uns.
    Nach einer Weile sprachen wir miteinander.
    Ich reckte mich und schaute mich um. »Nett hast du’s hier«, sagte ich. »Dafür ist also gesorgt, doch jetzt zu wichtigeren Dingen. Ich habe ein paar Fragen, genauer gesagt: zwei.« Und ich sagte ihr, um welche Fragen es ging.
    Ich erklärte, wie Runstead den Test in San Diego damals sabotiert und damit das Venusprojekt verzögert hatte, und ich erzählte auch von Hesters Tod.
    »O Mitch«, sagte sie. »Wo soll ich anfangen? Wie hast du es eigentlich geschafft, in die Starklasse zu kommen?«
    »Ich habe die Abendschule besucht«, sagte ich. »Beantwortest du mir jetzt meine Frage?«
    »Na ja, eigentlich hättest du selber dahinterkommen können. Natürlich wollten wir Natschus den Raumflug. Die Menschheit braucht die Venus. Wir brauchen einen unverdorbenen, nicht ausgebeuteten, nicht geplünderten, nicht …«
    »Oh«, sagte ich.
    »… einen nicht verwüsteten – na ja, du weißt ja selbst. Natürlich wollten wir, dass ein Raumschiff zur Venus fliegt. Aber wir wollten keinesfalls Fowler Schocken auf der Venus. Und Mitchell Courtenay auch nicht. Jedenfalls nicht, solange Mitchell Courtenay in der Venus nur die Möglichkeit sah, ein besonders großes
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