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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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Geschäft zu machen. Es gibt nicht allzu viele Planeten, auf die wir Menschen ausweichen können. Wir konnten es nicht zulassen, dass Fowler Schockens Venusprojekt ein Erfolg würde.«
    »Hm«, sagte ich und verdaute das Gehörte. »Und Hester?«
    Kathy schüttelte den Kopf. »Die Antwort dafür findest du bitte selber«, sagte sie.
    »Natürlich kenne ich die Antwort. Sie ist nicht schwer.«
    Ich redete auf sie ein, aber sie rückte mit der Antwort nicht heraus. Ich küsste sie also eine Weile, bis uns ein Kerl mit Offiziersabzeichen an der Schulter unterbrach.
    »Wollt ihr euch ein bisschen die Sterne ansehen, Leute?«, fragte er wie ein Touristenführer, was mir überhaupt nicht gefiel. Doch es hatte keinen Sinn, sich mit ihm anzulegen; Schiffsoffiziere geben sich grundsätzlich gewichtiger, als sie es sind, es wäre zumindest unhöflich gewesen, ihn deswegen zurechtzuweisen.
    Außerdem …
    Außerdem.
    Der Gedanke lähmte mich für einen Augenblick; ich war inzwischen daran gewöhnt, der Starklasse anzugehören. Es würde wahrscheinlich kein übermäßiges Vergnügen werden, einer von vielen zu sein. Ich unterzog meine Natschu-Theorie einer schnellen Überprüfung. Nein, es bestand nicht die geringste Chance, dass man mich weiterhin umschmeicheln und verwöhnen würde.
    Hallo, Kathy. Auf Wiedersehen, Schocken-Hochhaus.
     
    Wir standen auf und gingen zum Beobachtungsraum im Bug des Raumschiffs. Alle Gesichter waren mir fremd.
    In Mondschiffen gibt es keine Fenster, aus Gründen der Sicherheit und der Stabilität der Schiffe wird auf das ästhetische, doch nutzlose Vergnügen, die Sterne betrachten zu können, verzichtet. Ich sah jetzt den Sternenhimmel zum ersten Mal von einem Raumschiff aus. Draußen: weiße Nacht. Strahlend helle Sterne standen vor einem Hintergrund aus Sternpartikeln und kosmischem Staub. Es gab nicht eine einzige Stelle, wo Dunkelheit herrschte; alles leuchtete in glühenden Pastellfarben. Ein Feuerkranz am Rand der Luke zeigte die Richtung der Sonne an. Wir gingen wieder zurück. »Wo ist Matt Runstead?«, fragte ich. Kathy kicherte. »Daheim im Schocken-Hochhaus; er lebt von Tabletten und versucht, mit dem Durcheinander fertig zu werden. Einer musste schließlich zurückbleiben, Mitch.
    Zum Glück kann Matt an deiner Stelle abstimmen. Wir hatten Zeit, uns in Washington miteinander zu unterhalten; er wird mit einer Menge Fragen fertig werden müssen, ohne jemanden zu haben, der sie ihm beantwortet.«
    Ich starrte sie an. »Was, um alles in der Welt, hat denn Runstead in Washington getan?«
    »Dich fortgeschafft, Mitch! Nachdem Jack O’Shea ausgeflippt war …«
    »Nachdem was?«
    »Meine Güte! Also schön, der Reihe nach. O’Shea ist ausgeflippt. Er hat mal wieder ein Glas zu viel getrunken und fand keine freie Stelle mehr an seinem Arm für die Nadel, ist an das falsche Mädchen geraten und vor ihr zusammengebrochen. Sie haben ihn ganz schön rangenommen und alles aus ihm rausgeholt. Über dich, über mich, über die Rakete und alles Übrige.«
    »Wer hat ihn sich vorgenommen?«
    »Dein guter alter Freund B. J. Taunton.« Kathy steckte sich eine Starr zwischen die Lippen und zündete grimmig ein Streichholz an. Ich konnte ihre Gedanken erraten. Der kleine Jack O’Shea, knapp sechzig Pfund erstarrtes Porzellan und geschmolzenes Wachs, ein Meter gefoltertes Fleisch und verrenkte Knochen. Es hatte Zeiten gegeben, in denen ich Jack nicht gemocht hatte. Doch bei dem Gedanken, dass sich dieser zerbrechliche kleine Mann in den Händen von Tauntons Anthropoiden befand, war das alles vergessen.
    »Taunton hat alles erfahren, Mitch«, sagte Kathy. »Jedenfalls alles Wichtige. Wenn Matt Runstead Tauntons Zimmer, in dem die Verhöre stattfinden, nicht angezapft hätte, wären wir jetzt erledigt. Aber Matt hatte noch Zeit genug, nach Washington zu fliegen und mich und den Präsidenten zu warnen – o nein, der Präsident ist kein Natschu, aber er ist ein guter Mensch. Er kann nichts dafür, dass man ihn gewählt hat. Und – ja, und jetzt sind wir hier.«
    Der Kapitän unterbrach uns. »In fünf Minuten berichtigen wir unseren Kurs«, sagte er. »Sie schnallen sich besser wieder an Ihren Sitzen fest. Die Kursberichtigung muss zwar nicht unbedingt heftige Stöße auslösen – aber sicher ist sicher.«
    Kathy nickte und zog mich fort. Ich nahm ihr die Zigarette aus dem Mund, machte einen Zug und gab sie ihr zurück. »Mitch, Mitch, Mitch!«, sagte sie.
    »Ich bin bekehrt«, erwiderte ich.
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