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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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gesucht wegen Mordes und Vertragsbruch, bekannt ist. Zweitens möchte ich wissen, ob Mr. Courtenay mit Mr. Groby identisch ist. Drittens möchte ich Mr. Courtenay fragen, ob etwas Wahres an dem Bericht ist, den ich durch eine Vertrauensperson erhielt, der, wie mir Mr. Taunton bestätigte, durchaus vertraut werden kann. In diesem Bericht heißt es, Mr. Courtenay sei ein angesehenes Mitglied der Welt-Naturschutz-Gesellschaft, einer Organisation, die den meisten von uns, die wir loyale Amerikaner sind, als Con…«
    Selbst Colbee konnte die letzten Worte seines Satzes nicht verstanden haben. Der Aufruhr brach los wie eine wahre Explosion.

19
    Rückblickend war alles, was sich in der nächsten wilden Viertelstunde ereignete, völlig verworren, so, als sähe man durch ein sich schnell drehendes Kaleidoskop. Ich erinnere mich noch an einzelne Bilder, erstarrte Zeitmomente, die beinahe beziehungslos nebeneinander zu stehen schienen.
    Die Wogen der Verachtung und des Hasses, die mir entgegenschlugen, das verzerrte Gesicht des Präsidenten unter mir, der dem Toningenieur in seiner Kabine etwas Unverständliches zuschrie, der zornige Blick des Parlamentssprechers, als er mich ergreifen wollte.
    Dann kam das wilde Getöse zum Stillstand, als nämlich die Stimme des Präsidenten durch die auf volle Stärke eingestellten Lautsprecher im Saal erklang: »Ich erkläre die Sitzung für vertagt!« – Ich sehe noch die erstarrten Gesichter der Abgeordneten, denen diese unglaubliche Verwegenheit einfach unfassbar war. Der kleine Mann hatte Format. Bevor sich noch jemand bewegen oder besinnen konnte, hatte er schon in die Hände geklatscht – durch den Verstärker klang es wie eine Atomspaltung – und ein uniformiertes Wachkommando kam auf uns zu. »Führen Sie ihn ab«, erklärte der Präsident mit großartiger Geste; im Nu hatten mich die Wachen umringt und vom Podest gehoben. Der Präsident begleitete uns bis zur Tür, während die Versammlung allmählich begriff, was da vor sich ging. Sein Gesicht war weiß vor Furcht, als er flüsterte: »Ich kann die endgültige Entscheidung nicht verhindern, aber es wird den ganzen Nachmittag dauern, bis eine Verfügung vorliegt. Gott behüte Sie, Mr. Courtenay.«
    Und er ging zurück, um ihnen gegenüberzutreten.
    Caligulas Christen können die Arena nicht mutiger betreten haben.
    Die Wache gehörte dem Präsidenten persönlich, sie war zusammengestellt aus der Elite der Brink-Akademie. Der Lieutenant redete kein einziges Wort mit mir, doch sein unterdrückter Abscheu für mich war auf seinem Gesicht deutlich zu erkennen, als er den roten Papierstreifen las, den ihm der Präsident gegeben hatte. Ich wusste, dass ihm der Befehl nicht passte, dass er ihn aber ausführen würde.
    Sie brachten mich nach Anacostia und setzten mich in das Flugzeug des Präsidenten; sie blieben bei mir und gaben mir zu essen; einer von ihnen spielte sogar Karten mit mir, als die Düsenmaschine den Flugplatz verließ. Aber niemand redete mit mir.
     
    Es war ein langer Flug in dem behäbigen alten Luxusflugzeug, das dem Präsidenten den Anstrich von »Tradition« verlieh. Auf dem Flugplatz hatten wir Zeit verloren; unter uns schlängelte sich verschwommen das Band der Landebahn. Als wir zur Landung ansetzten, war es stockfinster.
    Aber das Warten war noch nicht vorbei, genauso wenig meine Besorgnis, ob Kathy heil davongekommen war und wann ich sie wiedersehen würde. Der Lieutenant verließ das Flugzeug allein; er blieb lange, lange fort.
    Ich vertrieb mir die Zeit, indem ich immer wieder dieselben Fragen durchging – Fragen, die ich mir bereits früher gestellt, jedoch stets wieder verworfen hatte. Jetzt, da ich unendlich viel Zeit hatte und meine ganze Zukunft ein einziges Fragezeichen war, holte ich sie hervor und grübelte darüber nach.
    Zum Beispiel:
    Kathy, Matt Runstead und Jack O’Shea hatten sich verbündet und mich buchstäblich auf Eis gelegt. Gut, damit waren die meisten Dinge, die mich verwirrten, bereits erklärt. Nicht aber Hester. Und genau genommen wäre auch Runsteads Rolle keinesfalls damit erklärt.
    Die Natschus befürworteten die Raumfahrt. Aber Runstead hatte doch den Venustest in Cal-Mex sabotiert. Daran bestand kein Zweifel; sein Sündenbock hatte es praktisch zugegeben. Trieb er vielleicht doppeltes Spiel? Spielte Runstead vielleicht nur den Natschu, der sich als Texter ausgab? Wer aber war er dann in Wirklichkeit? Ich begann mich jetzt aus einem völlig neuen Grund nach Kathy zu
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