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Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)

Titel: Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
Autoren: Frederik Pohl , Cyril M. Kornbluth
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langen Pistolenlauf in den Nacken  – ein gezielter, gekonnter Schlag – und ging weiter. Vermutlich war er einer meiner eigenen Leute; aber ich wollte allein sein. Gegen 21.59 Uhr erreichte ich den Eingang für die Nachtbewohner des Taunton-Gebäudes. Hinter mir wurde die Tür durch das Zeitschloss verriegelt. Es gab einen kleinen Aufzug. Ich steckte eine Münze in den Schlitz, drückte auf 35 und las, während der Aufzug ächzend hinauffuhr. »NACHTBEWOHNER SIND VERANTWORTLICH FÜR SICH SELBST. DAS MANAGEMENT HAFTET NICHT FÜR DIEBSTAHL, ÜBERFALL ODER RAUB!
    DIE SPERRE WIRD UM 22.10 UHR GESCHLOSSEN! NATÜRLICHE BEDÜRFNISSE SIND ENTSPRECHEND EINZURICHTEN. DIE MIETE IST PRO NACHT IM VORAUS ZU ENTRICHTEN, ZAHLBAR AM AUTOMATEN.
    DAS MANAGEMENT BEHÄLT SICH DAS RECHT VOR, STARRZELIUSKUNDEN DIE AUFNAHME ZU VERWEIGERN.«
    Die Tür öffnete sich zum Treppenabsatz des fünfunddreißigsten Stockwerks. Die Treppe glich einem Käse voller Maden. Die Männer und Frauen wanden sich unbehaglich, versuchten eine bequeme Lage zu finden, bevor die Sperren schlossen. Ein Blick auf die Uhr: 22.08 Uhr.
    Ich stieg sehr vorsichtig und sehr langsam unter vielen Entschuldigungen im Dämmerlicht über die Glieder und Körper; ich zählte … auf der siebzehnten Stufe trat ich über eine zusammengekauerte Gestalt hinweg, als meine Uhr gerade auf 22.10 Uhr rückte.
    Mit rostigem Klirren fielen die Sperren zu und schlossen die Stufen siebzehn und achtzehn; in dem winzigen Käfig waren ich und …
    Sie richtete sich auf; sie sah verängstigt und ärgerlich aus, in der Hand hielt sie eine kleine Pistole.
    »Kathy«, sagte ich.
    Sie senkte die Pistole. »Mitch. Du Narr.« Ihre Stimme klang leise und eindringlich. »Was tust du hier? Man hat dich noch nicht aufgegeben, sie wollen dich noch immer umbringen …«
    »Weiß ich«, flüsterte ich. »Ich bin trotzdem gekommen, Kathy. Ich lege meinen Kopf in den Rachen des Löwen, um dir zu beweisen, dass ich es ernst meine, wenn ich sage, dass du recht hattest und ich mich geirrt habe.«
    »Wie hast du mich gefunden?«, fragte sie misstrauisch.
    »O’Shea roch nach deinem Parfüm. Ménage à Deux. «
    Sie schaute sich in dem überfüllten Quartier um und kicherte. »Stimmt.«
    »Ich habe mich abgekühlt, Kathy«, sagte ich. »Ich bin nicht hier, um dich anzufassen, mit oder ohne deine Zustimmung. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass ich auf deiner Seite stehe. Nenn den Preis, und ich zahle.«
    Sie blickte mich aus schmalen Augenschlitzen an und fragte: »Die Venus?«
    »Sie gehört dir.«
    »Mitch«, sagte sie, »wenn du lügst – wenn du lüg…«
    »Wenn wir hier lebendig rauskommen, wirst du es morgen wissen. Bis dahin lässt sich nichts weiter darüber sagen, richtig? Heute Nacht sitzen wir fest.«
    »Ja«, sagte sie. »Heute nacht sitzen wir fest.« Dann fügte sie plötzlich leidenschaftlich hinzu: »Mein Gott, habe ich dich vermisst!«
     
    Der Weckruf ertönte um sechs Uhr. Diese Unterschalltöne sprengten einem fast den Schädel, doch sie stellten immerhin sicher, dass kein Langschläfer die morgendliche Evakuierung behinderte.
    Kathy begann eilig, das Bettzeug unter die Stufe zu schieben. »In fünf Minuten werden die Sperren eingezogen«, sagte sie kurz. Sie öffnete die Schublade von Treppe siebzehn und holte eine flache Schachtel heraus, die sich als Schminkgarnitur entpuppte. »Stillhalten.«
    Ich schrie auf, als sie mit einem Rasiermesser über meine rechte Augenbraue fuhr. »Stillhalten!« Und schon hatte ich einen Verband über der linken Augenbraue. Geschwind betupfte sie hier und dort mein Gesicht mit geheimnisvollen Bürsten.
    »Flopp!«, nuschelte ich, als sie mir ein Kunststoffplättchen unter die Oberlippe schob. Zwei kleine Pflaster klebten meine abstehenden Ohren fest an den Kopf, dann sagte sie: »Da«, und hielt mir den Spiegel vors Gesicht.
    »Gut«, meinte ich. »Es ist mir schon einmal gelungen, morgens mit der Menschenmenge hier rauszukommen. Vielleicht klappt es auch jetzt.«
    »Die Sperren werden geöffnet«, sagte sie angespannt. Sie kannte die Geräusche, die diesen Vorgang ankündigten; meinen unerfahrenen Ohren waren sie entgangen.
    Die Sperren verschwanden. Wir waren die einzigen Schläfer, die sich noch im fünfunddreißigsten Stock befanden. Aber wir waren nicht allein. B. J. Taunton und zwei seiner Leute standen vor uns. Taunton schwankte ein wenig; auf seinem geröteten Gesicht lag ein Grinsen. Seine beiden Leute hatten ihre MPs auf mich
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