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Eine Squaw wie Dynamit

Eine Squaw wie Dynamit

Titel: Eine Squaw wie Dynamit
Autoren: Jack Slade
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Lassiter bedauerte es, dass seine Mission in der Navajo Indian Reservation beendet war.
    Er hatte Chuck Bryceman, den Chef der Indianeragentur, des Diebstahls und der Urkundenfälschung überführt. Vor gut einer Stunde war der geldgierige Beamte von den Männern des US Marshals fortgebracht worden. Bryceman hatte versucht, gestern Nacht aus dem Reservat zu entkommen. Doch nach kurzer Verfolgungsjagd hatte Lassiter den Übeltäter unweit der Thunderbird Mesa gestellt. Der Schurke hatte eine Kassette mit dreitausend Dollar bei sich. Geld aus dem Verkauf der Lebensmittel, die eigentlich für die Navajos im Reservat bestimmt waren. Lassiter hatte den geldgierigen Beamten nach Mexican Hat gebracht und die zuständige Behörde informiert.
    »Die Navajos sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet«, sagte der Häuptling würdevoll. »Ohne Sie, Mr. Lassiter, würde dieser verruchte Bryceman weiterhin sein Unwesen treiben und das Volk der Navajos müsste Hunger leiden. Mögen die Geister Sie auf Ihren Wegen beschützen.«
    Lassiter rieb verlegen seine Wange, während der grauhaarige Stammesälteste auf schweren Beinen zu seiner Unterkunft schritt. »Ein weiser Mann, dein Vater«, sagte er zu Magena.
    Die junge Squaw war eine der hübschesten Indianerinnen, der Lassiter je begegnet war. Bei jedem Schönheitswettbewerb hätte sie ihre Konkurrentinnen weit hinter sich gelassen. Selbst in ihrer nahezu schmucklosen Tunika aus ungegerbtem Leder war sie ein Hingucker ohnegleichen.
    »Ich hoffe, du bleibst noch einige Tage unser Gast«, sagte sie und lächelte. »Es würde uns freuen, wenn wir dich ein wenig verwöhnen könnten.«
    Lassiter tat, als müsse er sich ihre Worte erst durch den Kopf gehen lassen. Dabei stand seine Entscheidung im gleichen Moment fest, als Magena das Angebot ausgesprochen hatte. Die Aussicht, einige Tage und Nächte in der Nähe der attraktiven Squaw zu verbringen, übte einen unwiderstehlichen Reiz auf ihn aus.
    Das Gute war: Im Moment konnte er über seine Zeit frei verfügen. Den Auftrag der Brigade Sieben hatte er erfüllt. Also konnte er nun zum vergnüglichen Teil seines Aufenthalts im Indianerdorf übergehen, ohne dass ihn das Gewissen zwickte.
    »Nun ja, warum sollte ich nicht ein paar Tage hierbleiben?« Er ließ seine Augen über die bizarr geformten Felstürme schweifen. »Immerhin kommt man nicht alle Tage in eine landschaftlich so reizvolle Gegend. Hm, weißt du was, Magena? – Ich nehme das Angebot an!«
    Der junge Krieger, der sie die ganze Zeit verstohlen beobachtet hatte, stieß einen gurgelnden Laut aus. Mit einem Ruck löste er sich von dem Pfahl und stapfte auf sie zu.
    Einen Schritt vor der Squaw blieb er stehen. Er funkelte Lassiter grimmig an, dann packte er blitzschnell Magenas Hand. »Du kommst mit mir!«, keuchte er.
    Aber Magena war nicht die Frau, die sich von dem besitzergreifenden Verhalten des Jünglings beeindrucken ließ. Mit der Linken versetzte sie dem Hitzkopf einen Stoß vor die Brust.
    Er taumelte zurück, und mit unwiderstehlicher Gewalt riss sie sich von ihm los. »Geh, Hinto!«, rief sie. »Geh weg! Ich bin nicht dein Eigentum!«
    Der Jüngling zitterte vor Wut. Sein Gesicht glühte, als hätte er stundenlang in der prallen Sonne gelegen.
    Lassiter fragte sich, ob es ratsam war, schlichtend einzugreifen, verzichtete dann aber darauf. Wenn er sich jetzt eingemischt hätte, wäre Hintos Niederlage wohl komplett gewesen. Der junge Hitzkopf hätte sein Gesicht verloren und wäre zum Gespött des ganzen Dorfes geworden.
    Lassiter gab sich unbeteiligt. Wie es aussah, wurde die Squaw auch ganz allein mit ihm fertig.
    Magenas Augen sprühten Funken. »Lass mich endlich in Ruhe, Hinto! Aus uns beiden wird nie ein Paar. Das habe ich dir schon so oft gesagt. Warum begreifst du das nicht?«
    Bevor Hinto sich trollte, bedachte er den Mann von der Brigade Sieben mit einem vernichtenden Blick. Lassiter war auf der Hut. Er wusste nicht erst seit gestern, dass eifersüchtige Jungkrieger zu den haarsträubendsten Handlungen fähig waren, um das Ziel ihrer Wünsche zu erreichen. Nicht selten kam es dabei zu Verzweiflungstaten mit tragischem Ausgang.
    Lassiter beschloss, dem Burschen künftig aus dem Wege zu gehen, um ihn nicht bewusst in die Enge zu treiben. Schließlich wollte er die nächsten Tage bei den Navajos in Ruhe und Frieden verleben.
    »Der junge Mann ist in dich verliebt, Magena«, sagte er ruhig. »Seine Gefühle sind stark und machen ihn blind.«
    »Und wenn schon!«
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