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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte
Autoren: Hakan Nesser
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sense?«
    Barbarotti überlegte. Nahm an, dass schwedische Kriminalfälle nur wenig Platz in südafrikanischen Zeitungen fanden, und sagte, ja, das tat es. Made sense.
    »Sonst noch was?«, wollte Crumley wissen.
    »Ich maile Ihnen alles Erforderliche«, sagte Barbarotti, und dann verabschiedeten sie sich.
    »Dann hast du die Freundin also gefunden?«
    »Ja«, sagte Astor Nilsson. »Ihr war es ziemlich wichtig, mit der Polizei zu sprechen.«
    »Und warum?«
    »Weil sie einen Schock gekriegt hat, als sie erfuhr, dass sie ermordet wurden. Aber sie hatte ja keinen Grund zu glauben, dass es mit dem zusammenhing, was Katarina ihr über diesen Liebhaber anvertraut hat.«
    »Und was hat sie ihr anvertraut, genauer gesagt?«
    »Dass er Gunnar hieß und dass sie ihn geliebt hat. Ja, das war wohl alles. Plus dass sie Henrik verlassen wollte, aber nicht wusste, wie sie es anstellen sollte.«
    »Hatte sie Angst vor ihm?«
    »Ich denke schon«, sagte Astor Nilsson. »Jessica, diese Freundin, hat behauptet, dass sie seit mehr als einem Jahr dabei war, Katarina zu überreden, diesen Schritt doch zu wagen.«
    »Aber das war nicht allgemein bekannt? Ich meine, dass Katarina Malmgren einen Geliebten hatte?«
    Astor Nilsson schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe sie in diesem Punkt ziemlich hart rangenommen, und sie war sich sicher, dass nur sie etwas davon wusste. Katarina Malmgren hatte keinen größeren Bekanntenkreis. Nicht diesen Schwarm von Freundinnen, mit dem sich gewisse Frauen umgeben. Er hatte sie ziemlich an der Kandare, wenn du weißt, was ich meine?«
    »Ich verstehe«, sagte Barbarotti.
    Hätte nichts dagegen, noch häufiger mit Astor Nilsson zusammenzuarbeiten, dachte er plötzlich. Mit ihm kann man konstruktiv reden. Dinge wurden irgendwie vorangetrieben; mit gewissen Menschen war es genau umgekehrt, was man leider einfach so feststellen musste. Man war gezwungen, schweigend eine Stunde allein irgendwo zu sitzen, nachdem man mit ihnen gesprochen hatte, um überhaupt das Gehirn wieder zum Laufen zu bringen.
    Aber vielleicht gab es ja auch Leute, die sich erst einmal verkrochen, nachdem sie Barbarotti getroffen hatten. Man sollte nicht so mit sich selbst prahlen.
    »Katarina Malmgren und diese Jessica waren Arbeitskolleginnen, oder?«
    »Stimmt«, sagte Astor Nilsson. »Und in diesem Sommer in der Bretagne ist tatsächlich etwas passiert, Katarina hat erzählt, dass sie und Gunnar sich da das erste Mal gesehen haben. Nicht, dass sie irgendwie danach zusammen waren, aber es war der Sommer, in dem sie es begriffen hat, wie Jessica behauptete.«
    »Was begriffen?«
    Astor Nilsson zuckte mit den Schultern. »Nun ja, ich weiß es nicht genau. Aber es ist wohl nicht so schwer, sich das zu denken. Vielleicht, was für ein verkrüppeltes Leben sie führt. Und mit wem sie da verheiratet war. Da in der Bretagne bekam sie eine Ahnung davon, wie es sein könnte, auf jeden Fall hat sie es so der Freundin beschrieben. Sie waren fünf in dieser schwedischen Gruppe, vier, die ihren Spaß hatten, und dann Henrik Malmgren.«
    »Aber sie hat nicht gewusst, dass ihr Mann dahintergekommen ist? Jetzt, meine ich.«
    »Jessica denkt nicht. Und Henrik hat absolut nichts gesagt. Er ist jedoch ein verschlossener Typ, das hat sie eingeräumt. Sie hat ihn nur ein einziges Mal getroffen, aber das, was Katarina ihr erzählt hat, hat ihr fast Angst gemacht. Er wollte seine Frau vollkommen kontrollieren, und gleichzeitig hat sie sich mit jedem Tag, der verging, von ihm innerlich entfernt, ist gewachsen. Ja, so hat sie es ausgedrückt. Ist gewachsen, von ihm weg. Es ist doch verrückt, was für ein Leben manche Menschen führen, wenn man mal ein bisschen hinter die Fassaden guckt.«
    Gunnar Barbarotti blieb eine Weile einfach sitzen, das Kinn in die Hand gestützt, und überlegte. »Wann hat sie Katarina Malmgren das letzte Mal gesehen?«
    »Ein paar Wochen, bevor sie nach Dänemark fahren wollten. Katarina war eine Nacht bei Gunnar, das war wohl während seines Taucherurlaubs, und … ja, die Freundin glaubt, dass Katarina sich da entschieden hat.«
    »Ihrem Mann die Situation zu erklären? Dass sie plante, ihn zu verlassen?«
    »Ja. Sie hat es nicht so direkt gesagt, aber Jessica hatte den Eindruck.«
    »Und zu dem Zeitpunkt hat er bereits angefangen, die anderen zu ermorden?«
    »Genau. Aber sie hat nichts davon geahnt. Sie hatte ihren Plan, ihr Mann hatte seinen.«
    »Mein Gott. Das klingt ja fast wie ein Drehbuch.«
    »Zumindest hat es ein gewisses
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