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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes
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Als sie die Hotelbar verließen, legte Dyan Wingate den Arm um die Taille des Mädchens. Sie gab dem Druck seiner Hand nach und schmiegte sich an ihn. Sie war ein oder zwei Zoll größer als er, und er wünschte, sie würde endlich aufhören, diese verdammten hochhackigen Schuhe zu tragen. Aber genau betrachtet spielten zwei Zoll Größenunterschied kaum eine Rolle bei zwanzig Jahren Altersunterschied.
    »Wie stellst du dir den weiteren Verlauf des Abends vor?« fragte Wingate.
    Sie lächelte ihn an. »Ich bin neugierig auf deine bestimmt völlig überraschenden und neuartigen Vorschläge.«
    »Ich bin ein altmodischer Mann und Anhänger alter Traditionen. Ich werde eine Flasche Champagner für uns beide auf meinem Zimmer servieren lassen.«
    »Befürchten Sie keine Einwände des Hotelmanagers, Mr. Wingate?«
    »Mexikanische Hotelmanager sind blind, taub und stumm, wenn der Gast in Dollars zahlt.« Er zog sie zum Lift.
    »Keine Einwände, Miß Varnot«, antwortete er mit der gleichen gespielten Förmlichkeit.
    Sie wand sich aus seinem Arm. »Geh voraus, Dyan! Bestell den Champagner.«
    »Und du?«
    »Hast du schon einmal gehört, daß sich eine Frau von Zeit zu Zeit die Nase pudern und das Make-up auffrischen muß?«
    Der Liftboy hielt die Kabinentür offen, Wingate wandte sich zu Lyda Varnot um: »Laß mich nicht länger als eine Stunde warten!«
    Sie hob eine Hand und spreizte die Finger: »Fünf Minuten!«
    Wingate betrat den Lift und fuhr in den zweiten Stock.
    Beide Hände in den Taschen seines Smokings vergraben, schlenderte er den menschenleeren Flur entlang. Vor der Tür von 242 blieb er stehen, zog den Schlüssel aus der Tasche und öffnete. Er schaltete das Licht ein. Ein Luftzug traf ihn. Die Gardine vor der Balkontür bauschte sich, aber Dyan Wingate machte sich keine Gedanken darüber, ob er die Balkontür vor dem Verlassen des Zimmers geöffnet oder geschlossen hatte. Er ging zum Telefon, das auf dem Schreibtisch an der linken Zimmerwand stand. Als er nach dem Hörer griff, wandte er der wehenden Gardine den Rücken zu.
    Das Telefon schrillte in der Portiersloge. Der Nachtdienstclerk nahm den Hörer ab. Gleichzeitig zeichnete sich auf dem Leuchtfeld die Nummer des anrufenden Apparates ab: Zimmer 242. »Einen Arzt!« keuchte eine Frauenstimme. »Rasch! Mr. Wingate ist niedergeschossen worden! Alarmieren Sie die Polizei!«
    Der Clerk warf einen Blick auf die große Uhr über dem Empfangstisch. Er hatte gesehen, wie Dyan Wingate, der Amerikaner, der die größten Trinkgelder gab, den Lift betreten hatte. Seitdem war eine Viertelstunde vergangen.
    »Sind Sie in Mr. Wingates Zimmer, Madam?« fragte er völlig überflüssig.
    Die Frau explodierte. »Holen Sie einen Arzt, Sie Idiot«, kreischte sie. »Dyan verblutet…«
    Erschreckt drückte der Clerk den Alarmknopf, der den Hoteldetektiv herbeirief. Dann erst wählte er hastig die Nummer eines Arztes.
    ***
    »Fahren Sie nach Mexiko-City, Jerry!« sagte Mr. High. »Vor vierzehn Tagen wurde im Ambassador-Hotel ein amerikanischer Staatsbürger niedergeschossen. Er kam nur knapp mit dem Leben davon, und nun scheint er in sich gehen und seine Sünden bekennen zu wollen.«
    »Sein Name?«
    »Dyan Wingate.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Wingate, das ist ein Rechtsanwalt. Allerdings einer, der keinen besonderen Ruf genießt.«
    »Er hat uns durch die Botschaft wissen lassen, daß er uns einiges über New Yorks Gangster erzählen will. Ich habe die Erlaubnis des mexikanischen Innenministeriums erhalten, einen FBI-Agenten hinzuschicken. Wingate ist nicht transportfähig.«
    Mr. High schob einige Papiere über die Schreibtischplatte. »Die Flugkarten, Jerry, und was Sie sonst brauchen. Lassen Sie Ihre Kanone zu Hause. Mexikos Polizisten schätzen es nicht, wenn fremde Polizisten bewaffnet in ihrem Lande herumlaufen. Melden Sie sich bei Joe Fershen, dem Zweiten Sekretär der amerikanischen Botschaft. Er wird Sie zu Wingate bringen.«
    Ich fuhr nach Hause, suchte den leichtesten Anzug aus dem Schrank, packte zwei Reservehemden und die Zahnbürste in eine Aktentasche und ließ mich von Phil im Jaguar zum Kennedy-Airport bringen.
    »Guten Flug!« wünschte Phil.
    »Vielen Dank, alter Junge!« Ich ging auf die Sperre zu. Zwei Schritte vorher fiel mir heiß ein Versäumnis ein. Ich drehte um und kehrte zu Phil zurück. »Komm näher heran!« murmelte ich. Er zog die Augenbrauen hoch. »Warum?«
    »Noch näher!« beharrte ich. Wir standen Brust an Brust. Ich zog den 38er und
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