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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere
Autoren: May R. Tanner
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das
dazugehörende Land.
Sid vergaß bei diesem atemberaubenden Anblick beinahe, warum sie
hierhergekommen war. Es dauerte noch eine Weile, bis sie die Tore des Schlosses
passierten und Sid hörte Nico gebannt zu, während diese ihr die
architektonischen Besonderheiten des Castles erklärte. Es war schön, das mit
ihr teilen zu können, da sie offen zugab, beim ersten Mal auch völlig von dem
Bau überwältigt gewesen zu sein. Da kam sich Sid schon nicht mehr wie ein
kleines Etwas vor, das nun eine vollkommen fremde, magische Welt betrat.
    Sie fuhren
direkt die imposante Haupttreppe an, auf der schon zwei Männer bereitstanden,
die von ihrem äußeren Auftreten nicht hätten unterschiedlicher sein können. Als
der Wagen hielt, war Nico schon an den Rand des Rücksitzes gerutscht und riss
die Tür förmlich auf, um dem großen, dunkelhäutigen Mann in einem
ethnisch-bunten Gewand um den Hals zu fallen. Sid verstand nur das Wort „Babu“,
das sie nicht einordnen konnte.
    „Das ist
Nicos Vater… Also nicht biologisch, wie man sehen kann, aber ihr Vater.“ teilte
Brock ihr mit.
    „Oh!“
Sid erinnerte sich noch an die Erklärung, dass er nun eine dieser âmes
perdues* war, weil er das Opfer eines Aryaner-Angriffs geworden war. Sie lächelte
mitfühlend und sah dann lieber weg, bevor sie der Anblick der innigen
Vater-Tochter-Begrüßung noch an ihren eigenen Verlust erinnerte. Sie wollte
nicht zu angreifbar sein, wenn sie schließlich Juno Felix entgegentrat.
(*Lost Soul)
Sie wandte den Kopf, als der andere Mann ihr die Tür öffnete, nachdem er das
Auto von ihr unbemerkt umrundet hatte, und nahm die dargebotene Hand an, mit
deren Hilfe sie leichter aussteigen konnte. Der schmale Rock ihres schwarzen
Kostüms gewährte nicht viel Beinfreiheit. Sie hatte sich sorgfältig zurecht
gemacht, weil es ihr ein gutes Gefühl gab, dennoch spürte sie langsam eine
ziemliche Nervosität aufsteigen.
    „ Merci beaucoup! C’ est très gentil de vous...? “ Sid
musste trotz der hohen Absätze ihren Kopf zurücklegen, um dem Mann ins Gesicht
sehen zu können.
Ein weiterer Wow-Effekt überkam sie, der sich erklärte, als Nico den gut
aussehenden Fremden mit großer Zuneigung begrüßte und ihn als Blake Aubrey
vorstellte, ihren zukünftigen Schwiegervater. Daher hatte Damon also sein blendend
gutes Aussehen, auch wenn sein Vater noch über das gewisse je-ne-sais-quoi* verfügte, das Lebenserfahrung und perfekte Manieren mit sich brachten.
(*Das gewisse Etwas)
Sid bedankte sich sofort für die Reparatur ihres Lieblingskleides, wurde jedoch
charmant ausmanövriert, bevor sie die Rede auf die weiteren Lieferungen bringen
konnte. Zudem fragte Nico danach, was den Herrn ins Castle geführt hatte,
woraufhin sie nur ein geheimnisvolles Lächeln zur Antwort bekam.
    „Nutzen wir
doch den Zufall und essen später gemeinsam zu Abend… Mademoiselle St. Pierre?
Sie und Malcolm können sich uns gerne anschließen, falls Sie entscheiden, dass
sich die Rückfahrt in die Stadt zu strapaziös für Sie herausstellen sollte.“
    Sid nickte
nur überwältigt von der warmherzig ausgesprochenen Einladung, als wäre sie ein
Teil der Familie. Zudem klang es so, als wüsste der Mann über ihren Zustand
Bescheid. Vielleicht waren er und Malcolm befreundet? Eine leichte Röte überzog
ihre Wangen, wie es so oft vorkam, wenn sie an ihre Schwangerschaft dachte. Sie
fühlte sich manchmal wieder wie ein junges Mädchen, das zum ersten Mal verliebt
war. Und gemessen an der Zeitspanne, die ein Immaculé leben konnte, war
sie wohl genau das.
    ° ° °
Nico hatte sie in einen der Salons im Obergeschoß geführt, der sich als Teil
ihres ständigen Domizils im Schloss herausstellte. Dort brannte ein Feuer im
Kamin und auf einem kleinen antiken Tisch war für einen traditionellen
englischen Tee eingedeckt. Drei Personen.
    „Danke,
Dovie! Kannst du der Nuntia ausrichten, dass wir sie hier in meinem
Salon erwarten?“
Das junge Mädchen mit den aufgesteckten weizenblonden Flechten hatte den Tee
serviert und knickste nun tatsächlich vor Nico, um sich danach effektvoll in
Luft aufzulösen. Sid wurde langsam bewusst, dass es eine ziemliche Ehre sein
musste, wenn jemand wie Nico ihr einfach ihre Freundschaft und Unterstützung
anbot.
    Die lächelte
peinlich berührt: „Dovie ist die persönliche Zofe des Orakels und eigentlich
herrschen zwischen uns keine Förmlichkeiten mehr, aber in Anwesenheit von
Gästen hielt sie es wohl für angebracht. Es hat etwas mit meinem Amt
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