Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
ein Knurren
angehört hätte, wenn sie ihn zugelassen hätte. Der Vampir in ihr bäumte sich
auf und wollte ausbrechen, was sich in dem Aufflackernden Rot in ihren Augen
zeigte. Und dann überzog die Hitze ihre Wangen mit einem hellen Licht, das sich
langsam über ihre gesamte Haut ausbreitete und sie in eine glänzende Aureole
hüllte, die sofort wieder verlosch, als sie sich selbst darüber erschreckte.
    “Oh mein
Gott!” Damons Grinsen erstarb auf seinen Lippen.
Sie schraken gemeinsam zusammen, als das Licht auf ihrer Haut so schnell wieder
verschwand, wie es gekommen war und sie wieder ganz die Alte zu sein schien.
    “Was war
das?”, fragte er wie vom Donner gerührt und vergaß beinahe, weiter mit ihr zu
diskutieren.
War es etwa das, was die Alburas ausgelöscht hatte? Damon konnte es einfach
nicht fassen.
    „Oh…“ Nico
sah mit weit aufgerissenen Augen an sich herunter und dann wieder fragend zu
Damon auf, der genauso überrascht dreinsah, wie sie das tat.
Wenigstens sorgte der Schreck dafür, dass sich die Wut in ihrem Inneren
zumindest auf ein Maß herunterschraubte, mit dem sie besser zurechtkommen würde.
Sie war es einfach nicht gewohnt, sich so über eine Sache aufzuregen. Sie hob
die Hände an die Wangen, die immer noch nachzuglühen schienen. War das vorhin
auch mit ihr passiert? Nico blinzelte ratlos, weil ihr bei ihren Recherchen
noch keine genauen Beschreibungen der Fähigkeiten von „Kindern des Lichts“
untergekommen waren. War der Titel wörtlich zu nehmen?
Sie ließ die Hände sinken und setzte sich an das Ende Bettes auf die Matratze,
weil das die nächste Sitzgelegenheit war, auch wenn sie nun Damon damit näher
als beabsichtigt kam. Sie war nicht böse auf ihn, doch seine anfängliche
Ablehnung hatte sie ziemlich getroffen. Genau wie seine Vorwürfe, doch diesmal
würde sie nicht klein beigeben. Er war ihr wichtiger als Regeln oder ihr
eigenes Leben. Sie hatte nicht in Leichtsinn oder Übermut gehandelt, aber es
war gefährlich gewesen und ihre einzige Chance, sein Leben zu retten. Da war
ihr die Entscheidung nicht schwer gefallen.
    „Ich weiß
nicht, was passiert ist… Ich wollte die Angriffe mit dem Schwert abwehren, dann
stand die Zeit irgendwie still. Ich war… nicht ängstlich oder besorgt…“ Und das
hatte sie selbst am meisten überrascht, weil sie eben ein sensibler Mensch war,
der angesichts von Damons Leid eigentlich die Nerven verlieren hätte müssen.
    „Ich fühlte
mich wie elektrisch aufgeladen… voller Wut und… Mordlust, weil sie dir wehgetan
hatten und der Lord es gewagt hatte, über dich ein Todesurteil zu sprechen. Ich
habe mir schon nach dem Angriff auf meinen Vater geschworen, dass er niemals
wieder Macht über mich haben würde. Vielleicht war es in deinen Augen
leichtsinnig, sich auf die Geschenke der Krieger zu verlassen, aber wozu wären
sie gut, wenn ich sie nicht dafür einsetzen würde, um diejenigen zu beschützen,
die mir alles bedeuten?!“
Nicos Blick glitt über die Blessuren seines Oberkörpers und blieb schließlich
an seinem Mund hängen, weil sie im Moment nicht wagte, ihm in die Augen zu
sehen. Die Beschreibung dessen, woran sie sich noch erinnerte, erweckte die
heftigen Gefühle wieder zum Leben, als stünde sie erneut in dem düsteren
Gemäuer umgeben von ihren Feinden.
Sie war klar im Kopf gewesen, sich der Gefährlichkeit der Situation sehr
bewusst, und doch wollte sich keine Panik einstellen. Wie konnte sie plötzlich
so viel Selbstsicherheit im Kampf aufbringen? War sie nun endlich in ihre
Berufung hineingewachsen, ohne es zu bemerken?
Sie wandte den Kopf zur Seite, als sie neben sich ihre treue Begleiterin
Mélusina auftauchen sah, die ihre Hand bittend nach ihr ausstreckte. Nico
umfasste sie und dann wurde die glitzernde Lichtgestalt ihrer Beschützerin auch
für Damon sichtbar.
    „ Hija de
la luz! Hija del sol! *“, wisperte sie beinahe ehrfürchtig.
(*Tochter des Lichts und der Sonne)
    „Deine Haut,
Nico! Du hast überirdisch gestrahlt, ein gleißendes Licht, in dem die Körper
unserer Feinde einfach verglüht sind. Selbst diejenigen, die Schutz hinter den
Säulen suchten. Nun verstehe ich endlich, warum der Lord dich so gefürchtet
hat. Die Prophezeiung hat ihn vor deiner Macht gewarnt, doch niemand wusste,
wie sich diese besondere Fähigkeit zeigen würde. Es war ein unglaublicher
Anblick, dich im Zentrum dieser Macht zu sehen. Du hast sehr vielen Seelen der
Verstorbenen ihren Frieden gebracht und mich nun auch von den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher