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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut
Autoren: Theo Pointner
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Gassel ab. »Die kennen wir doch schon.«
    »Ja. Aber hier sind darüber hinaus auch Belege, wer wie viel an Achmed zurückbezahlt hat. Und da taucht immer wieder der Name Lacour auf.«

40
     
     
     
    »Schau mal an, mit Ihnen hätte ich um diese Zeit nun wirklich nicht gerechnet«, grinste Balu, als sich Hofmann und Gassel um kurz vor zweiundzwanzig Uhr in die Bar drückten. Zwei der angestellten Damen hatten sich sofort in Bewegung gesetzt, eine Handbewegung Mausis signalisierte ihnen jedoch, dass sie sich zurückhalten sollten.
    »Guten Abend, Herr Baltrusch«, nickte Gassel ruhig. »Wie sagen unsere angloamerikanischen Freunde doch so schön: ›The show must go on.‹«
    »Aber sicher doch, von irgendetwas muss man ja leben. Und Sie? Mal ein wenig das Bochumer Nachtleben genießen?«
    Hofmann schluckte und wollte eine passende Antwort geben, aber Gassel schob sich schnell ein kleines Stück weiter vor ihn. »Lieber nicht. Meine Freundin könnte mir das übel nehmen.«
    Baltrusch grinste noch breiter und warf einen abschätzenden Blick auf die anwesenden Mädchen, die gelangweilt in den noch fast gänzlich leeren Nischen herumlungerten. »Sagen Sie das nicht. Alle frisch und knackig.«
    »Sie kennen seine Freundin nicht«, gab Hofmann hinter Gassels Rücken von sich. »Können wir uns einen Augenblick unterhalten? Wir haben noch ein paar Fragen.«
    »Aber natürlich. Möchten Sie etwas zu trinken? Natürlich auf Kosten des Hauses.«
    »Gern«, antwortete Gassel und steuerte die nächstgelegene Nische an. »Einen Orangensaft.«
    Hofmann winkte ab.
    Balu wackelte zur Theke, pflückte sein Bier vom Tresen und ließ sich von Mausi eine kleine Flasche Obstsaft geben.
    »Kennen Sie diesen Mann?«, fragte Hofmann ohne Umschweife. Dabei legte er eine vergrößerte Kopie von Lacours Personalausweisfoto auf den Tisch. Auf die Schnelle hatten sie nichts anderes organisieren können.
    Balu nahm einen Schluck von seinem Bier und warf einen Blick auf die Kopie. Zunächst wölbten sich seine Augenbrauen, aber dann nickte er.
    »Klar, das ist Locke. Was ist mit dem?«
    »Wann war er das letzte Mal hier?«
    Baltrusch nahm einen weiteren Schluck. »Heute Abend«, gab er zurück.
    »Bitte?«, steigerte Hofmann die Lautstärke seiner Stimme ein wenig. »Heute Abend?«
    »Genau das sagte ich. Kurz bevor wir aufgemacht haben.«
    »Und was wollte er?«
    Mausi schlängelte sich mit eleganten Bewegungen auf sie zu, an der Theke war nichts los. Balu sah kurz auf und rutschte ein Stück zur Seite, um ihr Platz zu machen.
    »Tja, wenn ich das mal wüsste«, fuhr er dann fort. »Locke schien reichlich neben sich zu stehen, der hat nur wirres Zeug von sich gegeben.«
    »Ein bisschen was werden Sie doch behalten haben, oder?«, meinte Gassel.
    »Sicher. Er bölkte ein wenig herum und fragte dann, ob sich jemand nach ihm erkundigt hätte. Das war es auch schon.«
    »Jemand? Nicht speziell die Polizei?«
    »Nein«, widersprach Balu. »Hat er etwas angestellt?«
    »Möglich«, meinte Hofmann. »Hat er die Bar oft besucht?«
    »Hin und wieder. Meistens hat er mit im Hinterzimmer gesessen und Karten gespielt. Nicht sehr erfolgreich, muss ich schon sagen.«
    »Also hat er Ihrem toten Chef auch Schuldscheine unterschrieben?«
    »Ich denke schon. Genau weiß ich das aber nicht.«
    »Mensch, kommen Sie schon, Baltrusch«, drängte Gassel. »Wir kriegen das doch sowieso raus.«
    »Ehrlich, wenn Achmed Kohle verpumpt hat, dann meistens in seinem Büro. Die Jungs haben die Karten hingelegt und sind dann nach fünf oder zehn Minuten mit einem frischen Bündel Bargeld wieder im Spielzimmer aufgetaucht. Vielleicht haben die ja auch stille Reserven aus dem Handschuhfach geholt.«
    »Natürlich«, nickte Gassel.
    »Herr Kommissar, ich schwöre Ihnen, von den Details des Kreditgeschäfts hat keiner etwas mitgekriegt. Auch von Locke weiß ich es zum Beispiel nicht mit Sicherheit, ob er sich von Achmed Geld geliehen hat.«
    »Aber Sie könnten es sich vorstellen?«
    »Vorstellen kann ich mir so einiges«, erklärte Balu und leerte sein Glas. »Hat er etwas angestellt?«
    »Dafür, dass Sie ihn nur selten gesehen haben, sind Sie aber ziemlich neugierig«, stellte Gassel fest.
    Balu zuckte die Achseln. »Der Bengel tut mir Leid. In der Regel hat er ordentlich gespielt, aber etliche Male Pech gehabt. Vor ein paar Wochen hat er mich dann gefragt, ob wir nicht zusammen essen gehen könnten.«
    »Und? Was wollte er?«
    »Bescheißen«, grinste Balu. »Ich sollte ihm
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