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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut
Autoren: Theo Pointner
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bei der nächsten Gelegenheit gute Karten unterschieben. Dafür wollte er sich erkenntlich zeigen.«
    »Haben Sie sich darauf eingelassen?«, fragte Hofmann.
    »Quatsch«, wehrte Balu ab. »Achmed hätte mich fürchterlich zur Sau gemacht, wenn er davon erfahren hätte.«
    »Eine letzte Frage noch«, meinte Gassel. »War Lacour in der letzten Zeit hier, um seine Schulden zu begleichen?«
    »Wie soll ich das wissen?«, kam sofort die Gegenfrage.
    »Ihr Boss hat nie eine Andeutung gemacht?«, zweifelte Hofmann.
    »So viel, wie Locke verloren hat – das konnte er nicht mehr wettmachen. Meines Wissens ist der doch nur ein kleiner Angestellter. War schon ein kleines Wunder, dass er überhaupt immer wieder frisches Spielgeld auftreiben konnte.«
    »Sagen Sie mal, Frau Claas«, wechselte Hofmann die Zielperson der Fragen, »warum haben Sie uns nicht erzählt, dass Herr Peeren auch Ihnen jede Menge Geld geliehen hat?«
    Mausi sah hoch. »Die alte Geschichte?«, fragte sie, nachdem sie einige Zeit überlegt hatte.
    »Die alte Geschichte«, nickte der Stoppelhaarige.
    »Ach, das ist doch schon eine Ewigkeit her«, erwiderte die Blonde. »Als ich den Laden damals aufgemacht habe, hat Achmed mir das Geld für die Inneneinrichtung und ein kleines Startkapital vorgeschossen.«
    »Frau Claas, wir reden hier von einer viertel Million«, erklärte Gassel, wobei er mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte pochte.
    »Na und? Ich hab ihm doch alles zurückgezahlt. Schon vor Ewigkeiten.«
    »Alles? Wirft der Laden so viel ab?«
    »Es könnte schlechter laufen.«
    »Besten Dank«, meinte Hofmann. »Meinen Standardspruch kann ich mir bei Ihnen ja bestimmt sparen. Wenn Ihnen noch etwas einfällt…«
    »… klar, dann rufen wir an«, beendete Balu den Satz.
     
     
    »Es könnte alles so schön zusammenpassen«, überlegte Gassel, als sie wieder an der frischen Luft standen. »In Achmeds Tresor finden wir einen Berg Schuldscheine, aber keinen von diesem Lacour oder Frau Claas. Die tauchen erst auf, nachdem wir dieses ominöse Schließfach gefunden haben. Lacour hatte von den Kopien bestimmt keine Ahnung.«
    »Hervorragendes Motiv«, bestätigte Hofmann gähnend. »Bleiben nur noch zwei Fragen, die wir klären müssen. Erstens: Hat Lacour auch seine Frau umgebracht und versucht, Gisbert den Mord in die Schuhe zu schieben? Und zweitens: Wie passt in die ganze Geschichte, dass Gisbert ein paar Minuten nach dem Mord an Achmed aus der Bar rennt?«
    »Du hast die dritte Frage vergessen«, gab Gassel leise zu bedenken. »Und die wäre?«
    »Sind wir vielleicht fürchterlich auf dem Holzweg?«

41
     
     
     
    Sabrina Schauerte zupfte den obersten Knopf ihrer Dienstkleidung zurecht und atmete durch. Zwei Wochen Urlaub waren doch was für den Eimer: In der ersten Woche war man immer noch gedanklich in diesem Scheißbau und in der zweiten, wenn die Erholung einsetzen könnte, ärgerte man sich schon wieder, dass in ein paar Tagen alles vorbei war. Fünf Monate hatte sie jetzt vor der Brust, erst Ende November, Anfang Dezember würde sie sich wieder für einige Zeit abseilen können. Aber dann würde es in den sonnigen Süden gehen, da konnte ihr Verlobter sich noch so anstellen.
    Ihre Schritte hallten deutlich auf dem noch leeren Gang. Mürrisch drückte die MTA die Flügeltür zum Labor auf und trat ein.
    »Morgen«, grummelte sie.
    Buchholz, der stellvertretende Leiter des Hol- und Bringedienstes, hockte natürlich schon auf seinem selbst gewählten Stammplatz neben dem Aktenschrank und hielt sich krampfhaft an seinem Kaffeebecher fest. Als er Schauerte entdeckte, strahlte er über das ganze Gesicht.
    »Morgen, Sabrina. Gut erholt?«
    »Nein«, fauchte Schauerte kampfeslustig zurück. »Hast du nichts Besseres zu tun, als hier abzuhängen?«
    »Ich hab Pause«, sagte Buchholz lammfromm und deutete mit dem Kopf auf die kleine Ablage neben dem Waschbecken. »Da steht schon ein Kaffee für dich.«
    »Auszeit«, ätzte die um einen Kopf größere Laborfachkraft, griff aber dankbar nach dem schwarzen Gebrau. Dieser Gnom war zwar eine Plage, aber Kaffee kochen konnte er.
    »Wenn ich deine ganzen Pausenzeiten zusammenrechne, müsstest du eigentlich die nächsten zwei Jahre ohne Urlaub durcharbeiten«, sagte sie nach dem ersten Schluck.
    »Danke, auch schön, dich wieder zu sehen«, grinste Buchholz.
    »Ecki, du bist unmöglich«, seufzte Schauerte leise. »Dir müsste man schon ohne Betäubung auf den Hintern meißeln, dass du störst, bevor du es merkst,
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