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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut
Autoren: Theo Pointner
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oder?«
    Buchholz ignorierte den ungeliebten Spitznamen und schlug die Beine übereinander. Von einer Frau, die solche Kurven hatte wie das Karbolmäuschen, ließ er sich noch ganz anders titulieren.
    »Und wer soll dir sonst den besten Kaffee der Welt kochen?«, entgegnete er nachsichtig.
    »Danke, aber den krieg ich unter Umständen auch alleine hin. Und, war hier was Besonderes los?«
    »Was soll denn hier schon los gewesen sein?«, plusterte sich Buchholz auf. »Abgesehen von dem üblichen Tratsch über uns beide rein gar nichts.«
    »Ich zieh dir gleich einen neuen Scheitel«, warnte Schauerte, deren Laune sich allmählich besserte. Ecki war zwar ein Plagegeist, aber er schaffte es immer, sie zum Lachen zu bringen.
    »Ach so, nächste Woche bist du bei der Spende eingesetzt.«
    »Was?«, sank Schauertes gerade gehobene Stimmung. »Schon wieder? Ich war doch erst beim letzten Mal dran.«
    »Birgit ist krank und dann fangen die Sommerferien an. Aber ich bin ja auch noch da und helfe dir.«
    »Allein das wäre schon ein Grund…«, begann Schauerte, widmete sich dann doch lieber ihrem Kaffee.
    »Ach, das muss ich dir noch erzählen«, erklärte Buchholz mit leuchtenden Augen. »Die Kripo war hier.«
    »Die Kripo?«, wunderte sich Schauerte. »Hat endlich jemand gemerkt, dass du die Klimaanlage über der Frauenumkleide immer zum Schichtwechsel säuberst?«
    »Hör auf mit dem Scheiß«, sagte Buchholz und unterdrückte die Röte, die langsam in sein Gesicht steigen wollte. »Die wollten wissen, ob hier in der letzten Zeit eine Konserve verschwunden ist.«
    »Eine Konserve?«, fragte Schauerte verständnislos.
    »Ja, stell dir das vor! Als ob wir damit ‘nen Schwarzhandel aufziehen würden.«
    Schauerte nippte gedankenverloren an ihrem Kaffee und hockte sich neben Buchholz, der vor freudiger Überraschung ein wenig zur Seite rutschte.
    »Die wollten sogar mit einem Durchsuchungsbeschluss anrücken, damit sie einen Blick in unsere Unterlagen werfen konnten«, fuhr Buchholz fort. »Ich hab denen gesagt, das wäre nicht nötig, wir würden gerne auch so helfen…«
    Schauerte rammte ihm ihren Ellbogen in die Seite. »Halt die Klappe, du Idiot. Ich muss nachdenken.«
    Buchholz runzelte die Stirn, blieb aber ruhig.
    »Blutkonserve…«, überlegte Schauerte. »Mensch, da war doch was… Beim letzten Termin war doch dieser Typ da…«
    »Hä?«, konnte sich der Zwerg nicht mehr zurückhalten.
    »Ecki, wo ist das Telefonbuch?«
    »In der Schreibtischschublade natürlich. Was hast du denn?«
    »Erzähl ich dir nachher«, raunte die MTA und sprang wieder auf die Füße. »Ich muss telefonieren.«
    »Sabrina, warte«, rief Buchholz.
    »Nachher, Ecki.«
    »Aber ich hab doch die Nummer.«
    Er fuhr mit der Rechten in seine Kitteltasche. Die Visitenkarte war noch da, wo er sie hingesteckt hatte.

42
     
     
     
    »Na, da macht aber jemand richtig Pause«, scherzte Wiehert.
    Katharina rutschte nach vorn und konnte sich erst im letzten Moment an den Armlehnen abfangen. Ihre Füße plumpsten von der Heizung auf den Boden.
    »Meine Güte, Bernd, hast du mich erschreckt«, grummelte Katharina, als sie Wielert erkannte. »Hast du einen Kurs in lautlosem Anschleichen belegt?«
    »Neue Schuhe«, entschuldigte sich der Hauptkommissar. »Extraleise Gummisohlen.«
    »Na, dann weiß ich ja, wer sich beim nächsten Observierungsauftrag die Hacken abläuft.«
    »Seid ihr weitergekommen?«, fragte Wielert und zeigte mit dem Daumen auf die Tür auf der anderen Seite des Ganges.
    »Pustekuchen. Lacour spielt den ganz Harten. Dem ist es egal, ob er angeschrien wird oder ob du auf die zarte Tour kommst. Im Augenblick versuchen sich Berthold und Annika.«
    »Was ist mit Karl Heinz?«
    »Ist auf dem Weg nach Dortmund, um mit dieser MTA zu sprechen. Eigentlich müsste er gleich zurück sein.«
    »Gut«, nickte Wielert.
    Thalbach ließ ihren Chef nicht aus den Augen. Heute Morgen, als sie nach dem Anruf aus dem Krankenhaus Lacour festgenommen hatten, war Wielerts Gesicht noch von Zweifeln zerknittert gewesen. Jetzt machte es einen zufriedenen Eindruck.
    »Du hast doch was«, bohrte Katharina.
    Wielert klopfte in Brusthöhe auf seine Weste. »Frau de Vries hat den Haftbefehl unterschrieben. Wenigstens müssen wir Lacour nicht nach vierundzwanzig Stunden wieder laufen lassen.«
    »Einfach so unterschrieben?«, fragte die Blonde nach.
    »Nicht einfach so. Wir haben neue Indizien.«
    Die Blonde setzte sich ruckartig auf, doch Wielert winkte ab. »Mal
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