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Ein Tropfen Blut

Ein Tropfen Blut

Titel: Ein Tropfen Blut
Autoren: Theo Pointner
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Briefumschlag sind alle möglichen Prints, aber leider keine von den beiden Vögeln da drinnen. Lacours Abdrücke sind drauf und auch die von diesem Achmed.«
    »Scheiße!«, fluchte Wielert ungewohnt derb. »Damit könnten wir beweisen, dass Lacour das Geld aus Achmeds Tresor hat mitgehen lassen, aber mehr auch nicht.«
    »Hat dieser Baltrusch sich in Widersprüche verstrickt?«, wandte sich de Vries an Wielert.
    »Nein«, meinte der Hauptkommissar. »Anscheinend hat er genug Zeit gehabt, seine Rede auswendig zu lernen. Und die Claas?«
    »Entweder unschuldig wie ein Vögelein oder unglaublich abgebrüht«, antwortete Gassel. »Einige Male dachte ich, wir müssten einen Arzt holen, so sehr hat die geweint.«
    »Geweint?«, stutzte Katharina.
    »Angeblich hat sie den Tod ihres Geliebten noch nicht verwunden und dann kommen auch noch wir und verdächtigen sie, in den Mord verstrickt zu sein«, erklärte Schäfer. »Dabei haben ihre Hände vor Erregung gezittert, als hätte sie Parkinson.«
    »Glaubt ihr, was sie erzählt?«, fragte Katharina.
    »Weiß nicht«, meinte Gassel. »Wir können ja noch nicht mal ein Motiv nachweisen. Sicher, wenn dieser Schuldschein, den wir in Peerens Unterlagen gefunden haben, noch offen gewesen wäre, dann ja. Aber so?«
    »Das stinkt alles zum Himmel!«, schimpfte Wielert.
    »Klar«, nickte Hofmann, »nur, mach mal etwas dagegen. So wie es aussieht, haben wir nicht den kleinsten Beweis gegen die beiden. Abgesehen von Lacours Aussage.«
    »Nehmen Sie die zwei noch mal gründlich in die Mangel«, mischte sich de Vries wieder ein. »Aber wenn Sie nichts mehr herauskitzeln, lassen Sie sie laufen.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst!«, sagte Wielert. »Die können wir doch nicht davonkommen lassen.«
    »Liefern Sie mir Beweise«, forderte die Staatsanwältin. »Ich teile Ihre Einschätzung, nach meiner Meinung sind beide bis über die Ohren in die Geschichte verwickelt. Aber ohne den kleinsten Beweis oder ein Geständnis jagt uns jeder Richter schreiend aus dem Gerichtssaal, wenn wir einen Haftbefehl beantragen. Natürlich werden wir weiter gegen die beiden ermitteln, aber die Erfolgsaussichten sind wohl eher gering.«
    Die Kripobeamten sahen sich stumm an.
    »Sie haben meine Nummer«, leitete de Vries ihren Abgang ein. »Sollten sich neue Anhaltspunkte ergeben, rufen Sie mich bitte sofort an.«
    Die Staatsanwältin machte auf dem Absatz kehrt und stiefelte zum Treppenhaus. Doch bevor sie das Ende des Ganges erreicht hatte, blieb sie noch einmal stehen und sah über die Schulter zurück.
    »Übrigens, das war ganz hervorragende Arbeit. Vielleicht war mein Urteil über die Arbeitsweise der Bochumer Kripo doch ein wenig vorschnell.«
    »Blöde Kuh«, zischte Hofmann, als die Schritte der Juristin schon längst verhallt waren.
    »Ich fürchte, da kommen schlimme Zeiten auf uns zu«, seufzte Gassel. »Anscheinend strebt die Gute eine hundertprozentige Erfolgsbilanz an. Demnächst werden wir noch mehr Stunden kloppen dürfen. Wenn die ihre Quote in Gefahr sieht, macht die uns zur Schnecke.«
    »Schwarzseher«, maulte Katharina.
    »Karl Heinz hat ganz Recht«, meinte Wielert. »Und jetzt wieder an die Arbeit.«
     
     
    Vier Stunden später konnten Maria Claas und Uwe Baltrusch vorerst wieder nach Hause gehen. Sie waren kein Stück von ihrer Version der Story abgerückt.

44
     
     
     
    Das Wasser wurde zu kalt.
    Angela Forell drehte den Hebel der Mischbatterie in den roten Bereich und zog ihn ein wenig an. Augenblicklich schoss ein Schwall heißes Wasser in die Wanne; mit ihren Zehen pulte Angela den Stöpsel aus dem Abfluss, damit das Schaumbad nicht über den Rand schwappen konnte.
    Bereits seit über zwei Stunden lag sie hier im Bad, ihre Haut war krebsrot und schrumpelte an einigen Stellen. Trotzdem fühlte sie sich immer noch entsetzlich beschmutzt.
    Die Vergewaltigung lag jetzt schon mehr als zwei Wochen zurück. Nichts war so wie vorher. Die Blicke, wenn sie die Haustür öffnete und auf die Straße trat, die Blicke, wenn sie an der Haltestelle stand und auf ihren Bus wartete, die Blicke, wenn sie im Gartencenter Pflanzen einsortierte oder sich einem Kunden zuwandte. Alle starrten sie an, die Kinder, die wahrscheinlich hinter ihrem Rücken mit dem Finger auf sie zeigten, die Frauen, die sie hinter vorgehaltener Hand als ›Flittchen‹ abstempelten: ›So wie die rumläuft, ist das ja auch kein Wunder…‹ Und dann die Männer…
    Die Männer taxierten sie doch nur. Die warteten auf eine
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