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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer
Autoren: PAULA MARSHALL
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eingehst, dann hoffentlich mit einem Mann, der Deiner würdig ist – damit ich in Frieden ruhen kann.“
    Als Diana den Brief niederlegte, hatten sich ihre Augen mit Tränen gefüllt. Ja, er hatte immer gewusst, dass sie manchmal dem Leben nachtrauerte, das sie, ohne an ihn gebunden zu sein, hätte führen können.
    Und nun sollte sie mit seinem Segen alles nachholen. Ganz gleich, was man in vornehmen Kreisen von ihr dachte, sie würde seinen Rat befolgen. Nur ihre Bildung würde sie niemals zur Schau stellen, schließlich brauchte niemand zu wissen, dass sie so gewandt debattieren konnte wie ein Anwalt, dass sie etwas von Naturphilosophie verstand und dass sie in den letzten beiden Lebensjahren ihres Gatten seine Güter für ihn verwaltet hatte.
    Am Ende des Briefes stand ein amüsantes Postskriptum. „Ich habe die Witwe Marchmont, eine entfernte Verwandte von Dir, gebeten, Dich so bald wie möglich in die Gesellschaft einzuführen. Du darfst sie ruhig ein klein wenig schockieren, aber sieh zu, dass Du es nicht übertreibst.“
    Unwillkürlich musste Diana lächeln. Just an diesem Morgen war Mrs. Marchmont auf Medbourne Castle eingetroffen. Sie hatte Diana inständig gebeten, der Beerdigung ihres Gatten fernzubleiben, und fassungslos den Kopf geschüttelt, als die junge Frau nicht auf sie hören wollte.
    Nach dem Gottesdienst strömten die Trauergäste ins Schloss zurück, um zu essen, zu trinken und die Testamentsverlesung anzuhören. Voller Missbilligung vernahmen sie, wie die Witwe im letzten Satz aufgefordert wurde, ihr Leben zu genießen. Damit, so dachte Diana, bekräftigt Charles noch einmal, was er in seinem letzten Brief an mich geschrieben hat.
    Ja, sie würde sein Andenken ehren, indem sie seinen Wunsch erfüllte.

1. KAPITEL

    1819
    Als Sir Neville Fortescue auf Lady Leominsters Ball zufällig mit anhörte, wie zwei seiner angeblichen Freunde über ihn sprachen, ahnte er noch nicht, dass sich dadurch bald sein ganzes Leben verändern sollte.
    „Fortescue?“, sagte Frank Hollis zu Henry Latimer. „Oh nein, ich werde Fortescue gar nicht erst fragen, ob er mit uns ins Coal Hole kommen möchte. Ein netter Bursche, zuverlässig und anständig, aber langweilig, verdammt langweilig. Hat sich sein Leben lang keinen einzigen Fehltritt geleistet. Schon der Gedanke an ihn ödet mich an.“
    „Ach, weißt du, stille Wasser sind tief.“
    „Nicht immer. Bis jetzt hat er jedenfalls noch nicht ge zeigt, was in ihm steckt, dabei sitzt er schon seit fünf Jahren im Parlament. Wechseln wir lieber das Thema. Was hältst du von der neuen Geliebten seines Cousins Alford? Der weiß, wie man sich richtig vergnügt. Nehmen wir doch ihn ins Coal Hole mit.“
    Mit diesen Worten entfernten sich die Sprecher. Wie heißt es so schön – der Horcher an der Wand hört seine eigene Schand’, dachte Sir Neville Fortescue verdrossen. Sicher, die beiden hatten nichts allzu Schlimmes gesagt, aber er fand es nicht gerade schmeichelhaft, als langweiliger Musterknabe abgetan zu werden. Obgleich er nicht viel auf Frank Hollis’ Urteilsvermögen gab, hatten dessen Bemerkungen ihn tief getroffen, ja sogar verärgert. Wieso maßte der Mann sich überhaupt an, über ihn zu urteilen?
    Der Vorfall beschäftigte ihn umso mehr, als er an diesem Tag Harriet Beauchamp aufgesucht und um ihre Hand angehalten hatte. Zum einen glaubte er, dass sie eine gute Gemahlin abgeben würde. Und zum anderen lag seine verwitwete Mutter ihm ständig in den Ohren, dass er sich endlich vermählen solle.
    „Ein Mann in deiner Stellung braucht eine Gattin“, pflegte sie zu sagen, und als er ihr seinen Entschluss mitteilte, Harriet einen Heiratsantrag zu machen, freute sie sich ungemein. Ihrer Ansicht nach würde die reizende Miss Beauchamp ihm trotz ihres etwas leichtfertigen Betragens alle Ehre machen.
    Heute hatte er sich genau die passenden Worte zurechtgelegt, um einer hübschen jungen Debütantin mit dem Segen ihres Vaters einen Heiratsantrag zu machen. Noch einmal ließ er sich die beschämende Szene durch den Kopf gehen …
    Nach seiner Rede hatte Harriet mit geheuchelter Traurigkeit erwidert: „Ach, mein lieber Neville, ich mag dich sehr, aber ich könnte niemals deine Gattin werden.“
    Er fiel aus allen Wolken. Sie wies ihn ab? „Warum denn nicht?“, rief er in leicht entrüstetem Ton, noch immer vor ihr kniend.
    „Weil ich hin und wieder etwas Aufregendes erleben möchte. Mit dir könnte ich das nicht, da du so sehr darauf achtest, immer das
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