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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer
Autoren: PAULA MARSHALL
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immer nur herum und schaut überlegen drein.“
    „Oh, sie hat sich Neville zum Opfer erkoren“, stellte George lachend fest. „Ein einziger Blick, und schon fordert er sie zu der Quadrille auf. Offensichtlich kann er genauso gut, wenn nicht sogar besser tanzen als wir, er hatte bloß bisher keine Lust dazu.“
    „Ja, das sieht der Duchess ähnlich. Kein Mann kann sich ihrem Zauber entziehen. Aber wer hätte gedacht, dass sie Neville in ihre Fänge verstrickt!“
    Unterdessen setzten Diana und Neville ihre Konversation fort. Im Nachhinein dachte sie, noch nie solch ein anregendes Gespräch geführt zu haben. „Ich würde Sie gerne wiedersehen, Sir Neville“, erklärte sie nach einer Weile kühn, „und zwar an irgendeinem Ort, wo wir uns ernsthafter unterhalten können. Eine Tanzfläche eignet sich nur für belangloses Geplauder und Schmeicheleien, fürchte ich.“
    „Oh, dann möchte ich hiermit betonen, wie geschmackvoll ich Ihre Garderobe finde“, antwortete er, ehe er es sich versah. „Keine Rüschen, keine kunstvollen Verzierungen, kein protziger Schmuck. Das haben Sie ohnehin nicht nötig.“
    Diana staunte nicht minder als er selbst über seine Worte. Vor allen Dingen gefiel ihr sein leicht ironischer Unterton, denn sie hatte die schmeichlerischen Komplimente, mit denen die Herren sie zu überhäufen pflegten, gründlich satt. Eines stand fest, Sir Neville Fortescue unterschied sich deutlich von ihren üblichen Bewunderern.
    Für beide verging die Zeit wie im Fluge, und als sie sich am Ende der Quadrille voreinander verneigten, schien es ihnen, als hätte der Tanz eben erst begonnen.
    Nachdem Neville sich bei ihr bedankt und sie zurück zu ihrem Platz geleitet hatte, entfernte er sich von ihr. Zum einen wollte er sie nicht mit Beschlag belegen, zum anderen – und dieser Grund wog noch schwerer – verwirrte sie ihn auf unerklärliche Weise.
    Sofort kam George auf ihn zu. „Na, du alter Schwerenöter?“, rief er mit einem breiten Grinsen. „Sonst weigerst du dich doch immer zu tanzen! Außerdem hast du behauptet, du wolltest die Duchess gar nicht kennenlernen. Eigentlich wollte ich sie zu der Quadrille auffordern, aber du musstest mir ja zuvorkommen!“
    Neville funkelte den albernen Schwätzer wütend an. „Wenn du deine Zunge nicht im Zaum halten kannst, George, werde ich dich nicht ins Coal Hole begleiten, und dann verlierst du den zweiten Teil deiner Wette. Was ich tue oder nicht tue, geht nur mich etwas an.“
    Noch nie zuvor hatte er in diesem Ton mit seinem Cousin gesprochen. Eine Sekunde lang stutzte George, dann brummte er: „Schon gut, ich werde dich nicht mehr necken. Aber du musst zugeben, dass du dich heute Abend ganz anders verhältst als sonst, Neville.“
    „Vielleicht will ich mein Verhalten ja ändern. Und jetzt entschuldige mich bitte, ich werde mich bis Mitternacht ins Speisezimmer zurückziehen.“
    Verblüfft sah George ihm hinterher, bis er bemerkte, dass die Duchess ihn zu sich winkte. „Warum haben Sie mir Sir Neville nicht schon früher vorgestellt?“, fragte sie ihn, sehr zu seinem Ärger. „In Wirklichkeit ist er ganz anders als sein Ruf, nicht wahr? Ein richtiger Charmeur.“
    Ein Charmeur? Da hörte sich doch alles auf! Was um alles in der Welt hatte Neville bloß gesagt, dass die Duchess auf diese Idee kam?
    Diana wusste selbst nicht, warum ihr neuer Bekannter sie so sehr beschäftigte. Auf jeden Fall musste sie ihn bald wiedersehen, um herauszufinden, ob sie den Verstand verloren oder aber endlich zu sich selbst gefunden hatte.
    Punkt Mitternacht gesellte sich Neville, dem ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen wie Diana, zu George und dessen Freunden. Zu dem Zeitpunkt rechnete Frank Hollis nicht mehr damit, dass Neville tatsächlich kommen würde, daher machte er bei seinem Anblick ein langes Gesicht.
    „Ich dachte schon, du hättest deine Meinung geändert“, bemerkte er säuerlich.
    Neville warf ihm einen wütenden Blick zu, obwohl das eigentlich gar nicht seiner Art entsprach. Überhaupt tat er an diesem Abend Dinge, die niemand ihm zugetraut hätte. Als er sich von Lady Leominster verabschiedete, hatte sie ihm lächelnd zugeraunt: „Wie schön, dass Sie heute ausnahmsweise einmal Ihre Einsiedlergrotte verlassen! Ihre Mutter wird sich sehr darüber freuen, und was die Duchess betrifft … eine reizende junge Dame, nicht wahr? Trotz ihres ungestümen Wesens. Höchste Zeit, dass ein besonnener Mann wie Sie sich ihrer annimmt, nachdem so viele dumme
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