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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht
Autoren: Jason Dark
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Es war das Untier, dessen Spuren ich vor meinem Eintreten in dieses Haus im tiefen Schnee gesehen hatte. Irgendwie war ich auch froh, es zu Gesicht zu bekommen, denn so wusste ich endlich, woran ich war.
    Es gab keine Frage, dass dieses kleine und höllisch gefährliche Monster ins Haus wollte. Es suchte nur noch nach einem Weg. Das Einschlagen der Scheibe wäre eine Möglichkeit gewesen.
    Es war nicht still in der Küche. Auch wenn ich in diesen Momenten den Atem anhielt, so hörte ich hinter mir das leise Stöhnen von Vater und Tochter, wobei Anna flüsternd davon sprach, dass sie diese Kreatur erwartet hatte.
    Ich drehte mich noch mal um.
    Anna saß unbeweglich, wie auf dem Sprung. Sie sah mein Nicken, das sie beruhigen sollte, und ich flüsterte ihr zu: »Lassen Sie mich das machen.«
    »Und dann…?«
    Ich winkte ab und hörte, dass mich Franz Eichler ansprach: »Sie haben ein Schwert dabei?« Er nickte zu dem Haken an der Wand hin, an dem mein Mantel hing. Ganz verdeckte er die Scheide nicht, in der das Schwert des Salomo steckte.
    »Ja.«
    »Das ist gut. Archaische Mächte muss man so bekämpfen, mit Waffen die ebenfalls archaisch sind.« Er lachte auf, und in seinem Blick lag ein kämpferischer Ausdruck.
    Auf seine Bemerkung ging ich nicht näher ein. Ich stand nur von meinem Stuhl auf, nahm das Schwert mit dem Gehänge vom Haken und legte es mir um. Dann nahm ich meinen Mantel und streifte ihn über. Es war mehr eine längere Jacke, gefüttert mit Daunen, die mich vor der starken Kälte schützte, die sich in diesem Hochtal der Dolomiten ausgebreitet hatte.
    »Wollen Sie wirklich gehen?«, fragte Anna leise.
    »Ja.«
    »Er schafft es, Tochter, er schafft es!«, meldete sich Franz Eichler. Der Mann, der mir zunächst skeptisch gegenübergestanden hatte, sah die Dinge jetzt ganz anders. Ich hoffte nur, dass er in der Küche blieb und nicht auf den Gedanken kam, mich unterstützen zu wollen.
    Ich warf noch einen letzten Blick auf das bewusste Fenster. Jetzt aus einem anderen Winkel sah ich leider nicht, ob die hässliche Gestalt noch immer vor dem Fenster stand.
    Ich verließ die Küche. Um die Haustür zu erreichen, musste ich nur ein paar kleine Schritte gehen. Vor ihr blieb ich stehen. Hinter mir in der Küche blieb es ruhig. Von oben her drang das Husten einer Frau zu mir herab.
    Ich erreichte die Tür, griff schon nach der Klinke, als mich Annas Stimme erreichte.
    »Es ist weg, John.«
    »Okay, habe verstanden.«
    Darüber freuen konnte ich mich nicht. Dass die Kreatur verschwunden war, hatte nichts zu sagen. Ich glaubte nicht daran, dass sie aufgeben würde. Sie würde sich nur etwas anderes einfallen lassen, denn sie musste uns durch das Fenster gesehen haben.
    Ich überlegte, ob ich das Schwert oder die Beretta nehmen sollte, wobei ich auch darüber nachdachte, ob geweihte Silberkugeln überhaupt gegen dieses teuflische Urgeschöpf etwas ausrichten konnten. So recht glaubte ich nicht daran.
    Ich zog die Tür auf. Durch den Luftzug lösten sich einige Schneekristalle und trafen mein Gesicht. Auf der Haut spürte ich sie wie winzig kalte Küsse.
    Einen kleinen Schritt ging ich nach vorn. Dann die Blicke nach rechts und nach links.
    Es war etwas zu sehen, aber das betraf nur die dicke weiße Schneeschicht. Die Kreatur zeigte sich nicht. Sie hatte sich zurückgezogen.
    Es war etwas heller geworden. Der Himmel hatte einen grauen Schimmer angenommen. Ich stand im Licht der Außenleuchte.
    Vor dem Fenster hockte das Wesen nicht mehr. Ich schaute mir die Schneefläche vor dem Haus an. Dort sah ich die Spuren, die sich in die weiße Pracht eingegraben hatten.
    Allerdings las ich nicht aus ihnen heraus, wohin sich der Feind zurückgezogen hatte. Auf der Straße, die ebenfalls von einer dicken Schneeschicht bedeckt war, malte sich nichts ab.
    Bald würden die ersten Bewohner ihre Häuser verlassen, um die Wege freizuschaufeln. Bis dahin musste ich den Feind gestellt haben, ansonsten waren Menschen in Gefahr, denn dieser Feind wollte töten.
    Das wäre seinem Ebenbild beinahe bei Lisa Eichler gelungen. Hätte Raniel, der Gerechte, sie nicht im letzten Moment gerettet, wäre sie eines grausamen Todes gestorben.
    Raniel war nicht bei mir. Er hatte mich nur hergebracht, um dann seinen eigenen Weg zu gehen, der sehr gefährlich war, den er aber gehen musste, denn es gab noch ein weiteres Geschöpf. Es war mit dem kleinen hier nicht zu vergleichen. Ein riesenhaftes, drachenähnliches Wesen, das Raniel als Urteufel
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