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Stürmisch verliebt auf Mallorca

Stürmisch verliebt auf Mallorca

Titel: Stürmisch verliebt auf Mallorca
Autoren: Jane Waters
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1. KAPITEL
    Das Blütenmeer war ein Traum in Weiß und Rosarot und reichte fast bis zum Horizont. Darüber spannte sich erhaben der azurblaue Himmel, und die Sonne sandte ein so mildes und klares Licht über die Landschaft, als wollte sie damit unterstreichen, dass das Leben auf diesem Flecken Erde schöner war als anderswo.
    Nun, besseres Wetter herrschte hier in jedem Fall. Es hätte nicht gegensätzlicher zu London sein können, wo die neblige Kälte die Menschen seit Wochen mit verschlossenen Gesichtern durch die Straßen trieb.
    Dass Lilian sich plötzlich in dieser zauberhaften Frühlingslandschaft befand, nachdem das Flugzeug vor nur wenigen Stunden im Morgengrauen abgehoben hatte, vermochte sie immer noch nicht ganz zu glauben. Schließlich hatte sie Großbritannien niemals zuvor verlassen.
    Und jetzt war sie auf Mallorca! Lilian hatte schon viel von dem überaus beliebten Urlaubsziel gehört und sich immer gewünscht, einmal selbst den Fuß auf die Insel zu setzen. Nun war es so weit. Je weiter sie sich von der Hauptstadt Palma de Mallorca entfernten und in den Südwesten fuhren, desto öfter breiteten sich die großen, zart blühenden Mandelhaine zu beiden Seiten der Straße vor ihren Augen aus. Auch die Dichte der Bebauung nahm ab, sodass die Schönheit des blühenden Eilands immer mehr zum Vorschein kam.
    Lilian sah wie gebannt durch die Fensterscheibe des Busses, der ihre Reisegruppe vom Flughafen zur Ferienanlage bringen sollte. Draußen flitzte ein weißes Cabriolet vorbei, und sie blickte dem Wagen wehmütig hinterher. Sie seufzte leise. Wie es wohl war, hier, auf der Sonnenseite des Lebens, zu wohnen?
    Aber in den nächsten Tagen würde sie auch einmal in den Genuss kommen. Schade nur, dass die anderen Teilnehmer überwiegend Rentner waren. Typisch Sophie! Niemand außer ihrer besten Freundin konnte auf die Idee kommen, an einem Preisausschreiben in einer Seniorenzeitschrift teilzunehmen, um dann auch noch diesen zehntägigen Aufenthalt zu gewinnen. Damit war es allerdings nicht genug: In letzter Sekunde war Sophie krank geworden und hatte Lilian überredet, an ihrer Stelle zu reisen.
    „Lily, du fährst!“, hatte sie in ihrer bestimmenden Art gesagt. „Du hast dringend eine Abwechslung nötig und wolltest doch schon immer mal nach Spanien. Wer weiß, vielleicht befindet sich unter den anderen Gewinnern ja wider Erwarten ein interessanter Mann.“
    Lilian musste unwillkürlich lächeln. Kaum jemand in diesem Bus schien unter sechzig Jahre alt zu sein. Da würde sie wohl besser die Insel auf eigene Faust erforschen und so ihre Sprachkenntnisse vertiefen. Sie konnte schon recht gut Spanisch und Italienisch und hatte fleißig entsprechende Kurse besucht. Neben ihrer anstrengenden Arbeit als Verkäuferin war das in den vergangenen Jahren ihr einziger Luxus gewesen, in den sie viel Zeit investiert hatte.
    Doch für ihren Traum, dem eintönigen und leider oft auch entbehrungsreichen Alltag zu entkommen und irgendwann einmal im Süden zu leben, wollte sie alles tun. Immerhin hatte sie jetzt den Sprung nach London geschafft und ihre Heimat, ein Städtchen im nicht gerade mit Wohlstand gesegneten Landstrich Lincolnshire verlassen. Diesem Schritt war allerdings eine so schlimme Geschichte vorausgegangen, dass ihre Heimat für sie vorerst gestorben war.
    „Sind Sie das erste Mal auf Mallorca?“, riss die neben ihr sitzende Dame sie plötzlich aus ihren Grübeleien.
    Lilian strich die rotblonden Locken zurück und wandte sich ihr zu. „Ja. Und Sie?“, fragte sie interessiert.
    Die ältere Frau lächelte. „Ich komme öfter zur Mandelblüte, denn die ist einfach zu schön. Diesmal sollen wir ja mit dem Wetter ganz besonderes Glück haben. Die Sonne scheint so warm, als wäre es schon April! Bestimmt wird es eine wundervolle Zeit werden“, meinte die Dame auskunftsfreudig und streckte ihr die Hand hin: „Ich bin übrigens Mrs Porter.“
    „Und ich heiße Lilian … Lilian Connelly. Sie können auch Lily zu mir sagen“, stellte Lily sich vor und erwiderte das Lächeln.
    „Sie scheinen die jüngste Mitreisende zu sein“, bemerkte Mrs Porter freundlich. „Hoffentlich langweilen Sie sich nicht.“
    „Das glaube ich kaum“, erwiderte Lilian. „Denn ich bin auch hier, um die Sprache noch besser zu erlernen.“ Und während sie mit Mrs Porter weiter plauderte, breitete sich in ihr das angenehme Gefühl aus, dass hier und heute tatsächlich ein neuer, glücklicherer Lebensabschnitt begonnen hatte. War
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