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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden
Autoren: Cathy Marie Hake
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Frau zu waschen.
    „Ihre Tochter ist mit Ihrer Schwester auf der hinteren Veranda. Sobald Phineas kommt, können wir essen.“
    „In Ordnung.“ Er ging an ihr vorbei zur hinteren Verandatür. Seit Naomi tot war, kam er nicht mehr durch die hintere Tür in die Küche. Es tat einfach zu weh, sie nicht mehr dort am Herd stehen zu sehen. Sie hatte ihr Summen immer unterbrochen, um ihn zu begrüßen. Acht Einmachgläser standen auf der Spüle – in jedem Glas waren eingemachte grüne Bohnen.Wer machte sich die Mühe, nur acht Gläser einzumachen? Es machte genauso wenig Sinn wie nur ein Fenster zu putzen. Nachdenklich öffnete er die Verandatür und trat hinaus.
    „Papa!“ Emmy-Lou hüpfte in seine Arme. „Ich war ganz brav! Darf ich jetzt Milky und die Kätzchen sehen?“
    „Nach dem Abendessen.“ Er küsste sie auf die Stirn und wandte sich dann an seine Schwester. „Annie?“
    Annie drehte gerade ununterbrochen den Handgriff der Buttermaschine. Es war eine leichte Hausarbeit, das stimmte, aber Jakob runzelte trotzdem die Stirn. Annie war schwach, und er wollte nicht, dass sie so viel arbeitete. Sie schaute kurz zum Haus und flüsterte dann: „Die Briefe – sie loben sie alle. Alle dreiundzwanzig Briefe loben sie überschwänglich. Kannst du dich noch an Lionel Volkner erinnern?“
    Er nickte. „Leopolds älterer Bruder.“
    „Einer der Briefe ist von ihm. Er schreibt, er hätte noch nie vorher eine Frau so hart arbeiten sehen.“
    „Wirklich?“ Lionel Volkner war ein Mann weniger Worte und ein Lob kam ihm normalerweise nie über die Lippen.
    „Papa?“ Emmy-Lou hatte gar nicht gemerkt, dass ihr Vater und ihre Tante miteinander flüsterten. „Sie hat mir ganz, ganz große Kekse gebacken“, sagte sie laut. „Darf ich dann einen essen, wenn wir zu den Kätzchen gehen.“
    „Hast du denn schon einen gegessen?“
    Emmy-Lou kräuselte ihre Nase und schaute ihre Tante an. „Hab ich nicht, oder?“
    „Wir haben uns alle einen geteilt, als du von deinem Mittagsschlaf aufgewacht bist.“
    Die Tür ging auf. Miss Ladley lachte. „Milch und einen Keks vorhin und nach dem Essen dann Milky und einen Keks.“
    Emmy-Lou kicherte und hüpfte zur Tür. „Das war witzig. Sie können mit mir zu Milky gehen und auch einen Keks essen.“
    „Das sehen wir dann später. Dein Papa hat den ganzen Tag hart gearbeitet. Jetzt braucht er erst einmal etwas zu essen.“ Sie hatte sich zu Emmy-Lou hinuntergebeugt, als sie mit ihr redete, aber jetzt richtete sie sich wieder auf. „Schau mal her, Emmy-Lou!“ Sie nahm Annie die Buttermaschine aus der Hand. „Während wir hier reden, hat deine Tante die Butter gemacht. Jetzt kannst du Buttermilch zum Abendbrot trinken. Ist das nicht nett von ihr?“
    „Oh ja!“
    Langsam erhob sich Annie aus ihrem Stuhl und griff nach der Butter. „Es tut mir leid, dass es so lang gedauert hat. Ich hätte die Butter schon längst gewaschen und ausgepresst haben sollen.“
    Noch bevor jemand etwas sagen konnte, erwiderte Miss Ladley schon: „Keine Eile! Manchmal ist die Sahne einfach stur und hat ihre eigenen Vorstellungen davon, wann genau die Butter sich von der Buttermilch trennen soll. Wie wäre es, wenn ich mich von jetzt ab um die Butter kümmere und Sie helfen Ihrer Nichte beim Händewaschen und kommen dann zum Essen?“
    Jakob hielt ihnen die Tür auf. Miss Ladley wartete, bis Annie und Emmy-Lou im Haus waren, huschte dann an ihm vorbei und machte sich unmittelbar danach an die Arbeit. Als er die Tür schloss, fiel sein Blick auf etwas: Annies Kleid, sein weißes Hemd und Emmy-Lous kleines Kleid – ihre Sonntagskleider – sie alle waren frisch gebügelt und bereit, nach oben in die Schlafzimmer getragen zu werden. Zuerst fühlte Jakob eine Welle der Dankbarkeit in sich aufsteigen, doch dann wanderte sein Blick etwas höher und er sah, wie sie die Sachen aufgehängt hatte. Diese verrückte Frau hatte einfach ein Küchenmesser als Haken zwischen die Abstellkammertür und den Türrahmen gerammt.
    Seine eine Hand hatte kaum die Kleiderbügel umklammert, als seine andere Hand auch schon das Messer herausriss. Fast verzweifelt untersuchte er die Stelle, wo das Messer gesteckt hatte und stellte erleichtert fest, dass sie weder die Farbe noch das Holz zerkratzt hatte. Perfekt. Das Messer hatte nicht die geringste Spur hinterlassen. Er hatte die Küche an einem Dienstag neu gestrichen, als Überraschung, während Naomi auf den Markt gefahren war. Wie ein Verrückter hatte er gearbeitet, um
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