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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle
Autoren: Jennifer Crusie
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zu binden, aber es hat nicht geklappt, obwohl Sie sämtliche Kondome durchlöchert haben.“
    „Nein … ja … nein …“ Plötzlich brach Stormy zusammen. Verzweifelt blickte sie Mae an. „Ich habe ihn geliebt, und er hat mir immer versprochen, dass wir eines Tages zusammen ein Baby haben würden, dass wir eine richtige Familie sein könnten.“
    „Ach, Stormy, das alles tut mir so leid für Sie. Sie haben sich so viele Illusionen gemacht. Armand konnte Kinder nicht ausstehen.“ Nun erzählte sie Stormy von Ronnie und wie gleichgültig Armand sein Sohn gewesen war. „Armand hat Ihnen etwas vorgemacht, und dann hat er Ihnen den Laufpass gegeben, nur um an Barbara Ross’ Geld heranzukommen.“ Mae sah die jüngere Frau an, die sich in einen Sessel gekauert hatte und sie verängstigt anblickte. „Er hat Ihnen in der bewussten Nacht erzählt, dass er geheiratet hatte, stimmt’s? Er hat Ihnen gesagt, dass es aus ist?“
    „Nein.“ Stormy straffte die Schultern. „Ich habe es in seinem Tagebuch gelesen. An dem Abend war alles wie immer. Armand goss sich vor dem Schlafengehen noch einen großen Whiskey ein und stellte das Glas auf den Nachttisch. Dann ging er ins Bad, um zu duschen. Währenddessen las ich sein Tagebuch.“
    „Sie haben in seinen privaten Aufzeichnungen herumgeschnüffelt?“, fragte Mae entsetzt.
    „Nur manchmal, wenn ich das Gefühl hatte, dass er mich belügt. Armand hat nie viel erzählt. Und dann las ich, dass er diese Frau geheiratet hat. Ich konnte es nicht fassen. Und ich konnte ihn nichts fragen, weil ich wusste, dass er dann sofort gehen würde. Armand hasste es, wenn man ihn ausfragte.“
    Mae ließ sich in einen Sessel sinken. „Sie waren sieben Jahre mit ihm zusammen, und er war nie bereit, mit offenen Karten zu spielen?“
    Stormy nickte. „Nie. Irgendwann machte mich das so fertig, dass er mich zu einem Arzt schickte, der mir Beruhigungspillen verschrieb. Armand hatte recht, die Pillen wirkten. Immer, wenn ich eine genommen hatte, interessierte es mich nicht mehr, was er trieb, wenn er nicht bei mir war.“
    Mae schloss die Augen. Armand war gewissenlos genug gewesen, Stormy mit Tranquilizern ruhig zu stellen. „Guter alter Armand, wie sehr er sich doch immer um das Wohl seiner Mitmenschen gesorgt hat.“
    „Also entschied ich, eine meiner Pillen in seinen Brandy zu tun. Ich wollte ihn einfach nur ein bisschen müde machen, weil ich hoffte, dass er dann vielleicht bereit wäre, mit mir zu reden.“
    „Sie haben seinen Whiskey mit Tranquilizern versetzt?“ Mae schluckte.
    Stormy nickte unglücklich, zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase. „Nachdem er davon getrunken hatte, wartete ich noch ein wenig und stellte ihn dann zur Rede. Ich sagte ihm auf den Kopf zu, dass ich von der Heirat wüsste. Ich verlangte von ihm, sich wieder scheiden zu lassen. Er meinte nur, ich solle vernünftig sein. Er sei zwar jetzt verheiratet, wolle mich aber dennoch behalten.“
    Mae seufzte. „Er war vollkommen pleite und wollte an Barbara Ross’ Geld.“
    Stormy machte eine abwehrende Geste. „Nein. Armand war nicht pleite. Armand war reich.“
    Mae erzählte Stormy, dass Armand sein gesamtes Hab und Gut verkauft hatte.
    „Und deshalb hat er sie geheiratet?“ Stormy war fassungslos.
    „Ja, deshalb.“ Mae zögerte eine Sekunde. „Es tut mir wirklich leid, Stormy, aber Sie haben Besseres verdient.“
    Einen Moment lang sah Stormy sie an, dann nickte sie. „Das glaube ich auch.“
    Sie schwiegen beide.
    Nach einer Weile fragte Mae: „Wie ist er gestorben?“
    Stormy blinzelte die Tränen weg und sah Mae an. „Wir haben uns schrecklich gestritten. Schließlich trank er seinen Whisky in einem Zug aus und legte sich hin. Er schlief sofort ein. Ich legte mich neben ihn, und dann …“ Sie schauderte und schloss die Augen.
    „Dann merkten Sie, dass er tot war“, beendete Mae den Satz.
    „Er hörte einfach auf zu atmen“, flüsterte Stormy und vergrub das Gesicht in den Händen. Zwischen ihren Fingern quollen dicke Tränen hervor. „Einige Zeit später rief ich Claud an.“ Sie schnäuzte sich. „Ich habe Armand wirklich geliebt.“
    „Ich weiß.“ Mae kam flüchtig der Gedanke, dass Armand ein gerechtes Schicksal ereilt hatte, doch dann konzentrierte sie sich wieder auf die Gegenwart. Sie blickte zu Stormys Koffer und fragte: „Wollen Sie noch immer wegfahren?“
    Stormy riss sich zusammen. „Ja. Mein Flug geht in einer Stunde. Mein Taxi kommt gleich.“ Sie bot ein
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