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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle
Autoren: Jennifer Crusie
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so viel Geld angeboten hat, damit du aussteigst. Erinnerst du dich, wie er sagte: ‚Für dich und June und Harold ist gesorgt‘? Das bezog sich auf meinen Vermögensfonds.“
    „Warum hat er dir das nicht klipp und klar erklärt?“, fragte Mitch.
    „Das ist nun mal nicht seine Art. Er
kümmert
sich um solche Dinge, verstehst du?“
    „Ab wann kannst du über den Fonds verfügen?“
    „Von meinem fünfunddreißigsten Geburtstag an, also in sechs Wochen.“
    Mitch pfiff durch die Zähne. „Dann hat Armand es also nur ganz knapp geschafft.“ Er blätterte in dem Tagebuch. „Jemand hat die letzten Seiten herausgerissen. Was hat Armand vor seinem Tod gemacht?“
    Mae zuckte die Achseln. „Er hat Barbara geheiratet und sein Haus an Dalton verkauft. Er hat mit Stormy geschlafen. Vielleicht sind sie alle in die Sache verwickelt.“
    Mitch grinste. „Barbara, Dalton und Stormy? Ausgeschlossen. Aber wie wäre es mit Claud, Gio und Carlo?“
    „Die haben ihn nicht umgebracht. Sie mochten ihn nicht … aber Mord? Niemals!“
    „Nun, jeder von ihnen hatte ein Motiv. Bei Claud war es die Sorge um die Familienehre. Gio ist früher mal von ihm reingelegt worden und hat jahrelang auf Rache gesonnen. Carlo denkt - jedenfalls nach dem, was ich gehört habe -, dass Armand ihn damals bei der Polizei angeschwärzt hat.“
    Mae hatte Mühe, alle Neuigkeiten einzuordnen. „Und wer hat auf mich geschossen?“
    „Du hattest mein Jackett an. Ich gehe davon aus, dass man es auf mich abgesehen hatte. Irgendjemand scheint es nicht zu mögen, dass ich für dich arbeite.“
    Mae stöhnte verzweifelt. „Können wir nicht vielleicht erst mal was essen? Ich bin fast am Verhungern. Weißt du übrigens, dass du mir noch einen Zwanziger schuldest?“
    „Ach, du hast doch jetzt so viele Zwanziger.“
    „Noch nicht. Bis zu meinem Geburtstag bin ich dir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Also, gib mir meinen Zwanziger zurück.“
    „Wenn du mein Geld willst, musst du mich heiraten.“
    „Heiraten?“ Mae schluckte. „Und was ist mit den Bibliothekarinnen? Und mit all dem Neuland, das noch erobert werden will?“
    „Lass den Blödsinn.“ Mitch schüttelte belustigt den Kopf. „Das hatten wir doch gestern schon.“
    „Aber …“ Mae schluckte. „Es ist aber doch nur, weil … weil wir uns erst seit einer Woche kennen. Und weil ich von der Polizei gesucht werde … Und weil ich so hungrig bin …“
    „Okay, okay. Dann will ich mich mal auf die Socken machen und dafür sorgen, dass du was zwischen die Zähne bekommst. Ich hole uns was zum Frühstück. Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck“, befahl er lächelnd.
    „Rühren kann ich mich sowieso nicht mehr, weil ich gleich vor Hunger sterbe.“ Aufstöhnend ließ sie sich aufs Bett fallen.
    Der Geldautomat, an dem er vor dem Einkaufen noch vorbeimusste, war nur einen Häuserblock entfernt, und so machte Mitch sich zu Fuß auf den Weg.
    Als er seine Geheimnummer eingab, piepste der Automat, und auf dem Bildschirm erschien die Meldung „Keine Auszahlung möglich. Ihr Konto ist gesperrt. Wenden Sie sich bitte an Ihr Kreditinstitut“.
    „Was?“, schrie Mitch die Maschine an. „Das gibt’s doch gar nicht.“ Er landete einen Faustschlag auf dem Automaten, was ihn jedoch auch nicht weiterbrachte. „Verdammter Mist!“, knurrte er und wandte sich frustriert zum Gehen.
    Er sah den Kinnhaken nicht kommen. „Fahr zur Hölle“, brummte Carlo, als Mitch lautlos in die Knie ging.

10. KAPITEL
    A ls Mitch nach einer Stunde noch immer nicht zurück war, begann Mae unruhig zu werden. Sie fing an, in Gedanken alle Möglichkeiten durchzugehen.
    Die Erste war, dass Mitch der ganzen Angelegenheit einschließlich ihrer selbst überdrüssig geworden war und sich still und leise davongemacht hatte. Diese Möglichkeit erschien Mae jedoch so unwahrscheinlich, dass sie sie sofort ausschloss.
    Eine andere Möglichkeit war, dass Carlo es satt hatte, seine Eifersucht an Mitchs Auto abzureagieren, und sich Mitch nun direkt zugewandt hatte. Denkbar war es, aber Carlo würde Mitch nicht eine Stunde lang verprügeln.
    Eine dritte Möglichkeit war, dass die Polizei ihn aufgegriffen und zum Verhör aufs Revier geschleppt hatte. Wenn die Beamten dann anschließend hierher in seine Wohnung kämen, sähe es für sie, Mae, allerdings nicht gut aus.
    Mae neigte der letzten Version zu - was bedeutete, dass sie Mitchs Apartment so schnell wie möglich verlassen musste. Also schnappte sie sich ihre
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