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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle
Autoren: Jennifer Crusie
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Handtasche und machte sich auf den Weg zu dem einzigen Ort in Riverbend, an dem sie sich einigermaßen sicher fühlen konnte.
    Als Mitch die Augen aufschlug, landete sein Blick direkt auf dem abgeschlagenen Haupt des Holofernes. Das schien ihm kein gutes Omen. Er lag in Gios Büro auf dem Teppich, über sich gebeugt die Köpfe der drei Menschen, die zu sehen er am wenigsten Lust hatte.
    „Ah, Mr. Peatwick geruht aufzuwachen“, ließ sich Claud bissig vernehmen.
    „Wo ist Mae Belle?“, fragte Gio drohend.
    „Das nächste Mal bring ich dich um!“, kam es von Carlo.
    Mitch betastete vorsichtig seine Schläfe, und als er seine Hand zurückzog, sah er, dass sie voller Blut war. Stöhnend rappelte er sich auf, taumelte kurz wie ein angeschlagener Boxer im Ring und verpasste Carlo dann einen Kinnhaken, der den überraschten Mann postwendend zu Boden schickte.
    „Der war dafür, dass du mein Auto demoliert hast. Jetzt schulde ich dir noch einen dafür, dass du Mae fast erschossen hättest, und dann noch einen dafür, dass du mich niedergeschlagen hast.“
    „Was?“, herrschte Gio Carlo an. „Du hast auf Mae geschossen? Bist du verrückt geworden?“
    „Er lügt.“ Carlo war wieder aufgestanden und fuhr sich mit dem Finger über seine aufgeplatzte Unterlippe, die rasch anschwoll. „Ich würde Mae niemals im Leben etwas antun.
    „Fast hätte er sie durchsiebt“, stellte Mitch klar. „Er hat sie mit mir verwechselt, weil sie mein Jackett trug. Man sollte dem Jungen wirklich keinen Revolver in die Hand geben.“
    „Gib mir deine Pistolen“, befahl Gio Carlo, der Mitch einen wütenden Blick zuwarf. „Alle.“
    „Die Messer vielleicht besser auch“, empfahl Mitch. „Da gab es doch diesen kleinen Vorfall mit dem Finger …“
    „Sie halten sich da raus!“, fuhr Gio ihn an.
    „Ich denke gar nicht daran.“
    Gio kam auf ihn zu und baute sich drohend vor ihm auf. „Kein Mensch auf dieser Welt hat es jemals gewagt, mir zu widersprechen …“
    „Na, dann wird es ja höchste Zeit. Ich habe langsam wirklich genug von Ihnen allen. Was glauben Sie denn, wer Sie sind?“ Mitch redete sich in Rage. „Ich möchte wissen, was hier eigentlich gespielt wird.“
    „Wo ist Mae Belle?“, verlangte Gio wieder zu wissen.
    „Ich weiß es genauso wenig wie Sie. Vermutlich sucht sie den Mörder.“
    „So ein Quatsch. Es gibt keinen Mörder.“ Claud ließ sich in einen Stuhl fallen.
    „Was auch immer Sie glauben, es ist mir egal. Ich jedenfalls suche jetzt Mae Belle.“ Damit ging Mitch entschlossen um Gio und Carlo herum zur Tür.
    Gio stellte sich ihm in den Weg. „Sie gehen nirgendwohin.“
    Mitch musterte ihn finster. „Oh doch, ich gehe - koste es, was es wolle.“
    Gerade als Mae die Eingangstür von Armands Stadthaus hinter sich schloss, kam Stormy mit einem Koffer in der Hand die Treppe herunter.
    Überrascht sahen sich die beiden Frauen an.
    „Sie verreisen?“, fragte Mae.
    „Ja. Nach Südamerika. Ich wollte nur noch meinen Pass holen.“ Stormy setzte den Koffer ab und runzelte die Stirn. „Ich dachte, man hätte Sie verhaftet.“
    „Wie kommen Sie denn darauf?“ Mae warf ihre Handtasche auf den Tisch.
    „Ich hab es in den Morgennachrichten gehört.“
    „Das kann nicht sein. Ich hatte den ganzen Morgen das Radio an.“ Mae lehnte sich gegen den Tisch und sah Stormy an. „Sie haben mich angezeigt, stimmt’s?“
    Stormy biss sich auf die Unterlippe. „Sie wären bald wieder freigekommen. Man hätte Ihnen doch gar nichts nachweisen können. Und Ihr Onkel hätte Ihnen den besten Anwalt von Riverbend verschafft.“
    „Warum haben Sie das getan?“
    Stormy zuckte die Schultern. „Sie haben doch die Mordgerüchte in Umlauf gebracht. Ich habe mir gedacht, dass es Sinn macht …“
    „Nein. Ich meine, warum haben Sie Armand getötet?“
    Entsetzt riss Stormy die Augen auf. „Ich? Ich habe Armand nicht getötet.“
    „Ach, Stormy, lassen Sie doch die Lügen. Sie haben Armand getötet, weil Sie ihn geliebt haben, nicht wahr?“ Mae versuchte, sich nicht von ihrem Mitleid für Armands Geliebte überwältigen zu lassen. Die Frau war trotz allem eine Mörderin.
    Stormy schnaubte empört. „Warum wohl sollte ich ihn geliebt haben? Er war ein gemeiner alter Mann. Und Sie glauben doch wohl nicht, dass ich so dumm war, ihn umzubringen. Warum hätte ich das tun sollen? Er hat …“
    „Weil Sie ihn geliebt haben. Er wollte Sie verlassen. Sie haben schon seit einiger Zeit versucht, ihn durch ein Kind an sich
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