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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit
Autoren: Granger Ann
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marschierte weiter in Richtung Arbeitszimmer, die Thermoskanne unter dem Arm, und studierte die Post. Liam saß an seinem Computer und funkelte den Monitor an.
    »Ich bring dir hier Kaffee«, meinte sie.
    »Es hat wieder Frost gegeben, und es ist gut, dass du gestern nicht nach Norwich gefahren bist. Ich habe eben im Radio gehört, dass es an der ganzen Ostküste Nebel und Glatteis gibt. Wenigstens haben wir keinen Nebel. Stell dir vor, du müsstest durch dieses Wetter zurückfahren!«
    »Ich bin nicht wegen des Wetters nicht nach Norwich gefahren«, murmelte Liam und hämmerte auf seine Tastatur.
    »Ich bin nicht gefahren, weil Jefferson angerufen und gesagt hat, dass er seinen Terminplan ändern muss. Die Russen haben sich verspätet. Deswegen wäre es sinnlos gewesen zu fahren.«
    »Dann ist gut, dass du nicht schon unterwegs gewesen warst! Ich meine, er hat doch schließlich erst in allerletzter Minute angerufen!« Sie hielt ihm die Post hin.
    »Das hier sieht aus wie Weihnachtskarten. Ich habe meine noch nicht einmal gekauft. Der gefütterte Umschlag ist an ›Caswell‹ adressiert, sonst nichts. Ich nehme an, er ist für dich. Ich erwarte jedenfalls keine Sendung. Mit Londoner Poststempel.«
    »Ich hab jetzt keine Zeit für so was«, sagte er unwirsch. Meine Güte, dachte sie. Was ist ihm denn nun wieder über die Leber gelaufen? Wahrscheinlich liegt es daran, dass er seine wissenschaftlichen Blähungen in Norwich nicht hat loswerden können. Sie ließ sich nicht das Geringste anmerken, als sie mit freundlicher Stimme nachfragte:
    »Soll ich den Umschlag hier lassen? Neben der Thermoskanne?«
    »Nein!« Er wirbelte herum.
    »Nimm ihn mit! Ich hab doch gesagt, ich hab jetzt keine Zeit für so was! Hab ich da vorhin nicht eine Ziege gehört? Hat er sie schon wieder rausgelassen?«
    »Nun ja …«, gestand sie, »… nur eine.« Zögernd fügte sie hinzu:
    »Ich schätze, er hat ein Recht darauf, sie auf seinem Grundstück frei herumlaufen zu lassen.«
    »Aber nicht in meinem Garten!«, murmelte Liam zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Einen Augenblick lang war sie versucht, ihn zu verbessern. Es war schließlich ihr Garten. Sie hatte dieses Cottage gekauft. Doch stattdessen sagte sie:
    »Er hat die Hecke wieder repariert.«
    »Sicher! Diesmal mit einem alten Bettgestell! Es sieht schrecklich aus, schlimmer noch als das Wellblech, und die verdammten Ziegen fressen sich einfach woanders durch die Hecke!«
    »Soll ich dir einen Kaffee einschenken?«, fragte sie beschwichtigend.
    »Nein! Lass ihn da stehen! Ich nehme mir selbst welchen, sobald ich so weit bin.«
    »Hast du ein Problem?« Sie bemühte sich, verständnisvoll zu klingen. Er grunzte.
    »Ich muss nach Oxford, ins Labor, morgen. Vielleicht fahre ich auch heute Nachmittag schon rüber. Wir müssen alles zeitlich neu planen, was mit dem Besuch der Russen zu tun hat.« Er warf einen Seitenblick auf die Thermoskanne.
    »Lass sie einfach dort stehen. Und nimm die Post wieder mit! Kümmer du dich doch einfach darum!«
    »Aber es ist ein Video.« Sie hielt ihm den gefütterten Umschlag hin.
    »Auch wenn mir das Paket ein wenig schwer vorkommt für ein Videoband. Aber es steht vorne drauf. Hast du ein Video bestellt?«
    »Nein! Wahrscheinlich irgend so ein bescheuertes Weihnachtsgeschenk! Und ich werde jetzt ganz bestimmt nicht mit meiner Arbeit aufhören, um mir ein Video anzusehen! Nimm es einfach mit!« Sie nahm die Zurückweisung hin. Es war am einfachsten so, wenn er in dieser Stimmung war.
    »Also schön. Ich mache mir noch etwas Warmes zu trinken, und dann fahre ich zur Arbeit. Ich komme heute wahrscheinlich spät zurück. Es ist Vorbesichtigung für den Verkauf morgen. Ich will außerdem mit Austin reden, wegen der Sachen von Tante Emily. Er hat gesagt, er würde diese Woche vorbeikommen und eine Schätzung machen, aber wahrscheinlich hatte er zu viel zu tun.« Er grunzte nur und beugte sich wieder über seinen Computer.
    »Oh, und Meredith hat gesagt, sie würde mich im Verkaufsraum besuchen. Sie möchte sich alles ansehen. Ich habe ihr gesagt, wir hätten ein paar sehr hübsche viktorianische Weingläser. Vielleicht gibt sie ein verdecktes Gebot ab. Und wir gehen vielleicht zusammen essen.« Liam schlug die Hände über den Kopf.
    »Herrgott noch mal! Wirst du wohl endlich gehen und tun, was auch immer du willst und mich in Frieden lassen?!« Sie kehrte in die Küche zurück und schaltete den Wasserkocher ein, um sich selbst eine Thermoskanne
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