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Ein Hauch Vanille (German Edition)

Ein Hauch Vanille (German Edition)

Titel: Ein Hauch Vanille (German Edition)
Autoren: Heike Berg
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öffnete den, auf dem mein Name stand.
Ich hatte keine Vorstellung davon, was mich erwarten würde, weswegen ich jetzt
Herzklopfen bekam. Ich verspürte die gleiche Angst um ihn wie früher, wenn er
einen seiner zahlreichen Unfälle erlitt. Ungeduldig riss ich den Umschlag auf,
mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich seine geschriebenen Worte las:          
„Mein liebes Schwesterherz,  
du weißt, ich mache nicht gern viele Worte, vor allem, wenn sie mir, wie bei
dir, besonders schwer fallen. Deshalb lass uns einfach so verbleiben: Bis
nächstes Jahr in den Pilzen!  
Dein Bruderherz.“
    Sofort
hatte ich einen dicken Kloß im Hals. Fassungslos  hielt ich den Brief in den
Händen und las ihn ein zweites Mal durch, doch es blieb dabei.          
Es dauerte eine Weile bis ich realisierte, was geschehen war. Gestern musste er
alles klar gemacht haben. Ohne mir etwas zu sagen, ohne mich in seinen Plan
einzuweihen. Ich war traurig und enttäuscht, weil er einfach allein gegangen war,
ohne mir vorher auch nur ein Wort zu sagen. Was hatte er sich nur dabei
gedacht? Und wie wollte er es Anne erklären? Hatte er ihr die Wahrheit
geschrieben?          
Als ich realisierte, dass ich in Zukunft ohne meine bessere Hälfte und auch
ohne Shane dastehen würde, fühlte ich mich elend. Ich konnte die Tränen nicht
mehr zurück halten, ich wischte sie weg, doch es sammelten sich wieder neue in
meinen Augen. So viele, dass ich nichts mehr sehen konnte. Weshalb ich die
Person, die ich von Weitem aus dem Fenster erspähte, auch nicht gleich
identifizieren konnte. Sie schritt mit zwei Koffern in der Hand den Berg
hinunter. Vor unserer Auffahrt blieb sie stehen und blickte zum Fenster hinauf.
Mein Blick wurde wieder klarer und ich erkannte Shane. Der Brief glitt mir aus den
Händen und fiel zu Boden, doch noch ehe er unten angekommen war, rannte ich ihm
bereits zur Tür entgegen. So schnell, wie ich noch nie zuvor gerannt war.    
Als mich Shane an der Tür erblickte, ließ er die Koffer fallen und fiel mir um
den Hals.       
„Wenn du nicht zu mir kommst, komme ich eben zu dir“, sagte er mit einem
humorvollen Unterton, während er mich glückselig anstrahlte.                                                      
Doch ich wusste genau, welches Opfer dies für ihn bedeutete.                                                                             
„Du bist total verrückt“, lachte und weinte ich gleichzeitig.          
„Robert hat mit Dir sein Psy getauscht?“ fragte ich unter Tränen. So sehr ich
mich auch darüber freute, dass er für mich alles aufgab, so todtraurig war ich
auch darüber, mich im Gegenzug von Robert trennen zu müssen.         
„Ja, er wollte es unbedingt“, sagte er im mitleidigen Ton.      
„Und ich natürlich auch“, versicherte er mir.          
„Und deine Mutter und dein Vater? Deine ganze wunderbare Welt, das alles gibst
du nur für mich auf?“            
Verständnislos starrte ich ihn an. Er nahm mein Gesicht in seine Hände und
schaute mich mit diesem unerschütterlichen Blick an, den ich so sehr liebte. 
„Meine Welt ist nicht so perfekt wie du glaubst, etwas hat immer gefehlt: Du!“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Literatur:
    Liebeskraut und Zauberpflanzen, Stefan
Haag, Kosmos Verlag
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