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Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen
Autoren: Jack Slade
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Menge zu erledigen.«
    In Carlottas Inneren breitete sich immer stärker ein Unwohlsein aus. Am ganzen Leib zitternd und zu kaum einer Bewegung fähig, verfolgte sie, wie das heimtückische Paar seine Sachen zusammenpackte und schließlich die beiden Pferde vor den Wagen spannte.
    Als die letzten Vorbereitungen zum Aufbruch schließlich abgeschlossen waren, stiegen Ewans und seine Begleiterin auf den Kutschbock.
    Ewans griff nach den Zügeln. »Wir sehen uns dann in White Bird«, rief er der jungen Frau an der niedergebrannten Feuerstelle zu. »Du musst immer der Straße folgen.« Er nickte in Richtung der Häuser, die sich am Horizont abzeichneten. »Du kannst es gar nicht verfehlen.«
    »Großer Gott, wollt ihr mich etwa hier zurücklassen?«, erkundigte die sich erschrocken.
    »Selbstverständlich. Man darf uns auf keinen Fall zusammen sehen. Wenn jemand was davon mitbekommt, dass wir zusammengehören, können wir das Geschäft abschreiben, noch bevor es überhaupt angefangen hat.«
    »Aber bis zur nächsten Ortschaft sind es doch mindestens drei Meilen. Wie soll ich das in meinem Zustand schaffen?«
    »Ach, das wirst du schon irgendwie hinkriegen.« Ewans spuckte vom Fahrersitz zu Boden. »Außerdem kann es bestimmt nicht schaden, wenn man dir deutlich ansieht, dass es dir beschissen geht. Das macht unsere Story nur noch glaubhafter.« Mit einem kräftigen Ruck an den Riemen brachte er die Pferde dazu, sich ins Geschirr zu legen.
    Ohne etwas dagegen tun zu können, musste Carlotta mit ansehen, wie sich der Wagen in Bewegung setzte und schließlich in einer Staubwolke verschwand.
    ***
    Nachdem Carlotta über eine halbe Stunde neben dem erloschenen Feuer gehockt hatte, stellte sie fest, dass das Mittel, das man ihr eingeflößt hatte, nicht ein permanentes Unwohlsein nach sich zog. Wellen von krankhafter Mattigkeit, die ihr die Kraft aus den Knochen zu spülen schienen, wurden immer wieder abgelöst von Momenten, in der sich ihr Körper anfühlte, als würde ihm nicht das Geringste fehlen.
    Die junge Frau wartete ab, bis die Schmerzen wieder einmal so weit abgeebbt waren, dass sie aufstehen konnte, ohne dass die Gefahr bestand, dass ihre Knie den Dienst versagten.
    Mit unsicheren Schritten schleppte sie sich in die Richtung davon, in der der gemalte Wagen verschwunden war.
    Die unfreiwillige Wanderung wurde zu einer wahren Tortur. Carlotta hatte schon längst jedes Zeitgefühl verloren, während sie sich Yard für Yard vorwärts kämpfte. Unterbrochen von unzähligen Pausen arbeitete sie sich schließlich zu einer Stelle vor, an der der Weg durch eine Baumgruppe führte, die wie eine Insel inmitten einer langgezogenen Graslandschaft schwamm.
    Sie hatte das Gehölz gerade durchquert, als sie die nächste Woge von Übelkeit spürte, die ihren Körper durchflutete. Carlotta schleppte sich mit letzter Kraft bis zum Stamm eines umgestürzten Ahorns, auf den sie sich ermattet fallen ließ.
    Sie vergrub erschöpft das Gesicht in den Händen.
    Waren es ihre überanstrengten Sinne, die ihr einen Streich spielten, oder begann kurz darauf tatsächlich der Boden unter ihr zu vibrieren?
    Schwer atmend hob sie den Kopf.
    »Meine Güte, das kann doch nicht wahr sein.«
    Ein Laut des Erstaunens drang aus ihrer Kehle, als sie feststellte, dass nicht weit von ihr eine kleine Pferdeherde auf der Wiese stand. Etwa zwei Dutzend Tiere hatten sich dort versammelt. Eines prächtiger als das andere. Noch herrschte eine gewisse Unruhe in der Gruppe, doch schon bald begannen die Ersten von ihnen, sich mit sichtlichem Appetit über das saftige Gras herzumachen.
    Der Anblick schlug Carlotta so in seinen Bann, dass sie ihre eigenen Schmerzen vollkommen vergaß.
    Sie stand auf, um die wundervollen Tiere besser beobachten zu können. Doch als sie sich aufrichtete, kehrte auch das Schwindelgefühl wieder zurück. Nur eine Armeslänge vom Baumstamm entfernt, sank sie zu Boden.
    »Goddamned, was ist denn mit Ihnen los, Miss? Sind Sie verletzt?«
    Wie durch einen Nebelschleier hindurch entdeckte die junge Frau einen Reiter, der sich aus der Gruppe der Pferde löste. Er kam direkt auf sie zu galoppiert.
    »Es … es ist halb so wild.« Mit einiger Mühe brachte Carlotta es fertig, sich aufzusetzen. »Das geht bestimmt gleich wieder vorbei.«
    »Sind Sie sicher?« Noch bevor sein Brauner richtig zum Stehen gekommen war, sprang Gus Bailey bereits aus dem Sattel. Mit wenigen Schritten war er bei ihr. »Ehrlich gesagt, Sie sehen nicht besonders gut
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