Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
gegeben. Sobald er gesehen hatte, was am See vor sich ging, hatte er seinen Remington gezogen, um in das Geschehen einzugreifen.
    Bradshaw und Ripley wirbelten herum.
    Pulverdampf stieg von ihren Waffen auf, als sie ihrerseits begannen, den unerwarteten Gegner mit ihren Revolvern ins Visier zu nehmen.
    Während Lassiter den Geschossen mit geschickten Reitmanövern immer wieder auswich, fanden seine Kugeln trotzdem ihr Ziel mit erstaunlicher Präzision.
    Bradshaw war der Nächste, den es erwischte.
    Die Verletzung, die Lassiters Kugel in seinen linken Arm schlug, wäre an sich nicht tödlich gewesen. Doch die Wucht des Treffers ließ den Banditen nach hinten taumeln. Er stolperte rückwärts in den See hinein, wo er endgültig das Gleichgewicht verlor. Mit den Armen wild durch die Luft rudernd, kippte er ins Wasser. Prustend verschwand er unter der Oberfläche. Als er eine Sekunde später wieder auftauchte, zuckte sein Körper unter Krämpfen. Das Wasser, das er geschluckt hatte und das in die frische Wunde eingedrungen war, hatte ausgereicht, um ihn zu vergiften. Bradshaw bäumte sich noch ein letztes Mal auf – dann war sein Todeskampf zu Ende.
    Als Ripley begriff, dass es für ihn eng wurde, feuerte er mit allem, was sein Webley-Fosbery hergab auf Lassiter.
    Der ließ sich seitwärts aus dem Sattel gleiten. Den Körper des Tieres als Deckung nutzend, nahm er seinen Gegner über dessen Rücken hinweg unter Beschuss.
    Dicht neben seinem Kopf prallte eine Kugel funkensprühend am Sattelknauf ab. Lassiter ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, sondern konzentrierte sich auf seinen nächsten Schuss.
    Der Erfolg gab ihm recht.
    Sein Zeigefinger hatte sich kaum am Abzug gekrümmt, als der Bandit bereits wie von einer unsichtbaren Faust getroffen von den Füßen gerissen wurde. Das Geschoss hatte Ripley punktgenau in die linke Brust erwischt. Als das Bleistück in das Herz eindrang, versagte das Organ augenblicklich seinen Dienst.
    Der Halunke war schon tot, als er mit dem Gesicht voran in den Dreck am Seeufer stürzte.
    Lassiter kümmerte sich nicht weiter um ihn. »Ist bei euch alles in Ordnung?«, wollte er wissen, als er seinen Braunen anhielt.
    »Ich habe nichts abgekriegt«, entgegnete Bailey. »Dass das so ist, habe ich nur dir zu verdanken.«
    »Schon in Ordnung.« Lassiter winkte ab. »Nach der Sache in White Bird war ich dir das einfach schuldig. Aber was ist mit den anderen?«
    Sie wandten sich zu Carlotta um, die neben Cranston am Boden kniete.
    »Es ist nur ein Durchschuss.« Das hübsche Girl winkte ihnen erleichtert zu. »Schmerzhaft – aber nicht lebensgefährlich.«
    Lassiter und Bailey rannten zu ihr.
    »Bist du dir auch tatsächlich sicher?«, erkundigte sich der Pferdezüchter mit einem besorgten Blick auf seinen verletzten Kompagnon.
    »Klar bin ich das«, entgegnete Carlotta entrüstet, strahlte ihn dabei aber auch an. »Die Jahre, die ich bei Doc Cure und Madame Mysterious verbracht habe, sollen schließlich nicht ganz sinnlos gewesen sein. Ich habe mir ein paar Tricks bei ihnen abgeschaut. Du brauchst um deinen Freund keine Angst haben. Den bekomme ich schon wieder hin.«
    »Aber … das ist ja fantastisch.« Bailey zog sie auf die Füße und umarmte sie. »Du bist genau das, was ich mir schon immer gewünscht habe: ein Girl, das nicht nur zuzupacken versteht, sondern mit dem man auch Pferde stehlen kann. Kann einem überhaupt etwas Besseres passieren?« Er sah Lassiter fragend an.
    »Wohl kaum.« Der schüttelte den Kopf. »Und deshalb hat sich die junge Dame eine ordentliche Belohnung verdient. Ich habe da auch schon eine Idee, wie die aussehen könnte.« Er zog ein Fläschchen aus seiner Westentasche hervor, das er an Carlotta weiterreichte. »Auch wenn es momentan keinen gibt, der mit dir anstoßen kann, lass es dir trotzdem schmecken. Schätze, du kannst einen anständigen Schluck von dem Zeug gut gebrauchen …«
    ***
    »Mir reicht’s!« Blake Taylor ließ die Faust so fest auf den Schreibtisch fahren, dass die vier Männer, die er in seinem Arbeitszimmer versammelt hatte, erschrocken zusammenzuckten. »Meine Geduld ist endgültig am Ende!«
    »Gibt es etwas, was wir für Sie tun können, Boss?«, erkundigte einer der Besucher, während er seinen Cowboyhut nervös in den Fingern drehte.
    »Selbstverständlich. Oder hätte ich euch sonst rufen lassen?«
    »Nein … natürlich nicht.«
    »Ihr habt sicher schon gehört, dass es ein paar Probleme mit ein paar Pferdetreibern gibt, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher