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Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen
Autoren: Jack Slade
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die äußeren Umstände an.« Ewans wiegte den Kopf nachdenklich hin und her. »Wie viel frisches Wasser jeden Tag in den See strömt. Ob es regnet. Alles, was das Gift verdünnt, beeinflusst die Wirkungsdauer. Aber fünf Tage lang wird es bestimmt tödlich sein. Vielleicht sogar eine Woche.«
    »Das müsste genügen.« Ripley nickte. »Innerhalb dieser Zeitspanne werden sie am Heaven’s Eye Lake gewesen sein. Gib das Zeug schon her.«
    Er wollte nach dem Blechbehälter greifen, aber Patricia schob sich ihm blitzschnell in den Weg.
    »Nicht so schnell, Mister.« Sie stemmte empört die Hände in die Seiten. »Erst das Geld, dann die Ware. Wir haben schließlich nichts zu verschenken.«
    »Okay. Reg dich wieder ab.« Der Bandit kramte mehrere Geldscheine aus seiner Weste hervor, die er an sie weiterreichte. »Hier hast du die Kohle. Werde meinetwegen glücklich damit.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.« Nachdem sie die Banknoten sorgfältig durchgezählt hatte, ließ die Giftmischerin das Geld in ihrem Dekolleté verschwinden. »In Ordnung, Neil, jetzt kannst du ihm die Lieferung geben.«
    Ewans reichte die Dose an Ripley weiter. »Pass bloß auf, dass du damit keinen Mist baust. Wenn einer von euch etwas davon abkriegt, ist ihm nicht mehr zu helfen. Von dem, was dann von ihm übrigbleibt, würden sich sogar die Aasgeier den Magen verderben.«
    »Ich werde es mir merken.« Der Bandit verstaute den Behälter so vorsichtig in seiner Satteltasche, als wäre er mit purem Nitroglyzerin gefüllt.
    »Okay, Leute, lasst uns verschwinden. Wir haben schließlich noch eine Menge zu erledigen.« Ripley nickte seinen Komplizen auffordernd zu. Die griffen nach den Zügeln. Ohne einen weiteren Blick an das Paar neben dem Wagen verschwendet zu haben, galoppierten die drei Männer davon.
    ***
    »Wunderbar. So könnte es jeden Tag laufen.« Ewans sah ihnen händereibend hinterher.
    »Wieso das denn?« Patricia zog ein Gesicht, als zweifele sie an seinem Verstand. »Hundert lausige Dollar sind nun wirklich kein Grund, um deshalb in Jubel auszubrechen. Wenn du mich fragst, wenn wir in Lowell-Springs geblieben wären, hätten wir mindestens das Doppelte verdienen können.«
    »Das ist mir egal.« Ihr Geschäftspartner reckte energisch das Kinn in die Höhe. »Hauptsache, der verdammte Wichtigtuer aus White Bird bekommt ordentlich das Maul gestopft. Es war ein schwerer Fehler von ihm sich mit mir anzulegen. Nur schade, dass ich nicht dabei sein kann, wenn ihm die Gäule verrecken und er nicht mehr tun kann, als tatenlos zuzusehen.«
    »Stimmt.« Patricia lachte schadenfroh auf. »Weißt du, auf was ich mich am meisten dabei freue? Das dumme Gesicht, das Carlotta machen wird, wenn sie erfährt, dass wir es ihrem edlen Beschützer doch noch ordentlich gezeigt haben.«
    Ewans stimmte prustend in das Gelächter ein.
    Deshalb bemerkte das Paar zunächst nicht den Reiter, der sich nun aus einer Baumgruppe am Waldrand löste.
    Lassiter.
    Bei ihrer letzten Begegnung hatte er instinktiv gespürt, dass der fahrende Wunderheiler und seine Begleiterin längst nicht so harmlos waren, wie sie den Anschein zu erwecken versuchten. Deshalb hatte er sie zwar zunächst ziehen lassen, war ihnen dann aber heimlich gefolgt. Aus einem Versteck in Hörweite hatte er dann das schmutzige Geschäft verfolgt, das das Paar mit den Banditen gemacht hatte.
    Als ihm klargeworden war, dass es sich bei dem Deal um ein Komplott gegen Gus Bailey und seinen Kompagnon handelte, war es für ein direktes Eingreifen bereits zu spät gewesen. Das einzige, was er jetzt noch tun konnte, war, sich das Giftmischerpärchen ein weiteres Mal vorzuknöpfen und so an weitere Informationen zu kommen, um das Schlimmste vielleicht doch noch verhindern zu können.
    Ewans blieb das Lachen im Hals stecken, als sein Blick schließlich auf Lassiter fiel.
    »Du schon wieder?«
    »Überrascht dich das etwa? Hast du denn noch nie was davon gehört, dass man sich im Leben immer zweimal trifft?«
    »Doch.« Die Miene des falschen Arztes verfinsterte sich. »Bei manchen Kerlen wäre es mir allerdings am liebsten, wenn es sich dabei um einen Schuss zwischen die Augen handelt.«
    »Was diesen Punkt angeht, sind wir ausnahmsweise mal derselben Meinung.« Lassiter stieg aus dem Sattel.
    »Was willst du hier?« Auch Patricia musterte ihn mit unverhohlener Feindseligkeit. »Schnüffelst du uns etwa hinterher?«
    »Wer waren diese drei Typen?«, entgegnete er, ohne auf ihre Frage einzugehen.
    »Das geht
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