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Ein Girl zum Pferde stehlen

Ein Girl zum Pferde stehlen

Titel: Ein Girl zum Pferde stehlen
Autoren: Jack Slade
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gesamte Büro überblickte, blieb er stehen. »Ich will meine Herden vergrößern. Und zwar so bald wie möglich. Dazu brauche ich jeden Morgen Weideland. Da kann ich irgendwelche sonstigen Viecher, die mir das Gras wegfressen, nicht gebrauchen.«
    »Kann ich gut verstehen.« Bradshaw lümmelte sich auf seinem Stuhl zurück. Dass dabei Dreckbrocken von seinem Stiefel auf dem feinen Teppich landeten, ignorierte er ganz einfach. »Schließlich lassen sich kräftige Rindviecher viel besser verkaufen, als irgendwelche mageren Knochengerippe auf vier Beinen.«
    »Wie soll es nun weitergehen?«, erkundigte sich Ripley. »Wann bekommen wir unser Geld?«
    »Nicht so schnell, Gentlemen.« Taylor drehte sich zu ihnen um. Da er noch immer vor der ausgestopften Trophäe stand, sah es aus, als wüchsen ihm selbst deren Hörner aus dem Schädel. Die drei Banditen verzogen angewidert die Gesichter, denn der Viehzüchter schien sich in den Teufel höchstpersönlich verwandelt zu haben. »Erst wollen wir mal abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Vorher seht ihr von mir keinen Dollar.«
    »Aber …«
    »Kein aber. Ich bezahle euch dafür, dass ihr mir diese Bastarde mitsamt den Gäulen vom Hals schafft. Endgültig. Wenn ihr Geld wollt, habt ihr dafür zu sorgen, dass ihr euren Teil der Abmachung erfüllt. Wie ihr das anstellt, ist mir egal.« Taylor wies mit einem Kopfnicken zu Tür. Ein deutliches Zeichen dafür, dass für ihn die Unterhaltung damit beendet war.
    ***
    »Trink das.« Patricia Sellek hielt der jungen Frau, die an den Überresten des Lagerfeuers hockte, einen verbeulten Blechbecher hin.
    Carlotta Conway, die gedankenverloren in das letzte Glimmen der Glut gestarrt hatte, zuckte erschrocken zusammen. »Was ist das?« Sie musterte das Trinkgefäß misstrauisch.
    »Stell keine blöden Fragen, sondern tu, was ich dir gesagt habe«, zischte die Frau neben ihr. Ihre eisblauen Augen waren mit einem dicken dunklen Lidstrich umrandet, was ihren Blick kalt und angriffslustig wie den einer Raubkatze erscheinen ließ. Ihre Lippen waren so rot, als hätte sie ihren Appetit erst vor kurzem am frischen Fleisch eines gerissenen Opfers gestillt. Lediglich das pechschwarze Haar, das sie zu einem strengen Knoten zurückgekämmt trug, ließ an den Ansätzen ein schmutziges Hellbraun erkennen, in das sich bereits ein paar graue Strähnen mischten. Dieser Makel zeigte, dass trotz aller Bemühungen den Schein der Jugendlichkeit zu bewahren, auch an ihr die Jahre nicht spurlos vorübergegangen waren.
    Carlotta zögerte.
    »Was ist nun?«, drängte Patricia. Sie machte eine ungeduldige Bewegung mit dem Becher. »Säufst du das Zeug nun endlich, oder brauchst du eine Extraeinladung?«
    Die junge Frau nahm ihr das Gefäß ab, setzte es jedoch nicht an die Lippen, sondern strich sich lediglich das lange honigfarbene Haar in den Nacken und warf einen Blick auf den Inhalt.
    Die schmutzig braune Brühe sah wenig vertrauenserweckend aus. Carlotta rümpfte die Nase, als ihr ein bittersaurer Geruch aus dem Becher entgegen stieg. »Meine Güte, das ist ja eklig.« Sie schüttelte sich angewidert. »Das werde ich ganz bestimmt nicht trinken.«
    Patricia seufzte wie eine leidgeprüfte Gouvernante, die es mit einem besonders widerspenstigen Zögling zu tun hatte. Dann wandte sie sich zu dem Wagen um, der nur wenige Schritte von ihnen entfernt am Rand am Waldrand stand. »Neil, kannst du mal kommen?«
    »Was ist denn los?«, fragte eine mürrische Männerstimme durch die bemalte Plane hindurch. Der Schriftzug »Doc Cure’s Magic Potions« war genauso ausgeblichen, wie die zahllosen Totenschädel, Schlangenstäbe, dampfenden Tiegel und Flaschen, die ebenfalls auf dem Leinenstoff gezeichnet worden waren.
    »Miss Dickköpfchen macht mal wieder Schwierigkeiten«, entgegnete Patricia gereizt. »Kannst du dich darum kümmern?«
    »Meine Fresse, du weißt genau, dass ich hier zu tun habe. Weshalb regelt ihr das nicht einfach unter euch?«
    »Weil ich von ihrem Rumgezicke allmählich die Schnauze gestrichen voll habe. Also setz gefälligst deinen faulen Arsch in Bewegung und komm her.«
    Im Wagen ertönte ein undeutliches Murmeln, in dem lediglich die Worte hysterische Weibsbilder und eigener Kram zu verstehen waren, doch dann öffnete sich die Plane an der Rückseite des Fuhrwerks.
    Ein etwa fünfzigjähriger Mann kam ins Freie geklettert.
    Obwohl er eine mit Flecken übersäte Schürze trug, wischte er sich beim Gehen die Hände an der Hose ab.
    »Also, was
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